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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde.
    Anscheinend gab es noch einen zweiten Eingang, denn eine Tür schlug zu, und dann sprachen mehrere Stimmen durcheinander. Dann klappte wieder die Tür, und nun war nur noch die Radioübettragung zu hören. Es wurde gerade ein Interview mit dem Sieger gebracht, als jemand das Radio abstellte.
    Das schien mir der richtige Augenblick zu sein. Ich klopfte an die Tür und trat ein.
    Conny Clay saß mit dem Rücken zu mir an einem Tisch und zählte die Einnahmen.
    Clay hatte mich nicht hereinkommen hören, weil er mit lauter Stimme zählte. Ich wartete, bis er bei zehntausend angelangt war, dann sagte ich: »Gutes Geschäft, was?«
    »Halt die Schnauze«, knurrte Clay ohne aufzusehen und zählte weiter.
    »Aber Mr. Clay«, sagte ich nach einem Augenblick, »warum so unhöflich? Gerade Sie sollten sich mit dem FBI gut stellen!«
    Seine Finger erstarrten. Langsam wandte er den Kopf und blickte mich über die Schulter hinweg an.
    Ich sah nur die obere Hälfte seines Gesichtes, weil sein Kinn durch die Schulterpolster seiner Jacke verdeckt war.
    Ich versuchte mich an sein Gesicht zu erinnern. Irgendwo war er mir schon begegnet. Aber im Augenblick wusste ich es nicht.
    Ein Kerl, der so aussah, wie Conny Clay, musste es schwer haben, auf ehrliche Weise Geld zu verdienen. Ein Ausdruck von Feindseligkeit, von Misstrauen und Brutalität verzerrten sein Gesicht ständig zu einer Fratze. Unter dicken fleischigen Lidern blickten harte Augen hervor, seelenlos wie Perlmuttknöpfe.
    Ich lehnte an der Tür. Die Rechte steckte im Jackenausschnitt am Griff meiner Pistole.
    Endlich fand Clay seine Sprache wieder. »Sind Sie Jerry Cotton! Was wollen Sie von mir?«
    »Dreimal dürfen Sie raten.«
    Er hatte offensichtlich Angst, versuchte aber zu bluffen.
    »Bei mir ist alles in Ordnung, keine Schlägereien, keine Krawalle. Und meine Steuern habe ich auch pünktlich bezahlt«, fügte er grinsend hinzu. »Was verschafft mir also die zweifelhafte Ehre?«
    »Denken Sie mal nach«, sagte ich, um ihn noch etwas länger im eigenen Saft schmoren zu lassen. Dann zeigte ich auf das Geld und die danebenliegende Tasche. »Machen Sie immer so früh Kasse? Es ist doch erst neun Uhr. Mich würde zum Beispiel interessieren, was Sie mit dem Geld Vorhaben.«
    »Dämliche Frage«, knurrte er, aber er war unsicher geworden. »Ich bringe das Geld natürlich zur Bank, zum Nachtschalter, wenn Sie es genau wissen wollen.«
    Freundlicher hätte kein Weihnachtsmann lächeln können. »Ich nehme es gern mit. Den Weg können Sie sich also sparen.«
    Clay war so giftig wie eine Mamba, aber er beherrschte sich noch und versuchte sogar, freundlich zu sein.
    Als er mir einen Drink anbot, wusste ich genau, dass er Dreck am Stecken hatte.
    In seinen Augen war deutlich die Angst zu lesen, dass ich mich noch näher mit ihm beschäftigen könnte.
    Und genau das hatte ich auch vor. »Sie kennen doch George Clements?«, fragte ich ihn, wobei ich sein Gesicht beobachtete.
    Er schien etwas Ähnliches erwartet zu haben, trotzdem zuckte er zusammen.
    »Sagten Sie Clements?«, fragte er heiser, um Zeit zu gewinnen.
    »Clements, George Clements«, wiederholte ich.
    »Kann sein, dass ich so einen Mann auf der Gehaltsliste habe. Ich werde mal nachsehen.«
    Er stand auf und wollte das Zimmer verlassen.
    »Stopp«, sagte ich. Mein Anruf riss ihn fast von den Beinen. »Oder bewahren Sie Ihre Gehaltslisten bei der Toilettenfrau auf?«
    Er kam wieder zurück und setzte sich. »Also gut«, sagte er, »Sie haben gewonnen. Ich kenne den Mann.«
    Seine plötzliche Bereitwilligkeit machte mich noch misstrauischer. Ich trat ganz nahe an ihn heran und fragte: »Warum wollten Sie eben das Zimmer verlassen?«
    »Ich… äh… ich…«
    »Drucksen Sie nicht herum«, fuhr ich ihn an.
    »Sie wissen genauso gut wie ich, dass er nicht hier ist. Sie haben ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen. Und Sie wissen ganz genau, was er vorhatte.«
    »Nein«, schrie er auf, »ich weiß überhaupt nichts.«
    »Und ob Sie etwas wissen. Aber ich kann Ihrem Gedächtnis nachhelfen. Jay Burks war hier und hat ihn abgeholt.«
    »Nein«, schrie er wieder auf, und auf einmal sah er nicht mehr gefährlich aus. Er hatte'nur Angst, Angst vor meinen Fragen und Angst vor Jay Burks.
    »Auf Beihilfe zum Mord steht Zuchthaus«, sagte ich hart. »Wenn Sie mir was zu sagen haben, tun Sie es gleich. Morgen könnte es zu spät sein. Das FBI ist kein Hilfsverein für gefallene Mädchen. Und Jay Burks ist ein gehetzter Mann, der

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