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0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt

Titel: 0458 - Eine Frau regiert die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir eine Theorie gebildet, die fast nahtlos war. Alles passte zusammen, bis die Sache heute Nacht passierte. Nun stimmte nichts mehr.
    Unser Erkennungsdienst identifizierte den einen Toten als Edward Clements. Wir fanden seinen Namen in der Rauschgiftkartei. Zuletzt war er Chauffeur bei Miss Lucia Priestly gewesen.
    Der andere war ein Gangster, der von Gelegenheitsdiebstählen lebte. Wir konnten einwandfrei feststellen, dass er mit der Automatik erschossen worden war, die wir bei Edward Clements gefunden hatten.
    Das reimte sich alles nicht zusammen.
    Ich überlegte, ob ich mir noch einmal Lucia Priestly vornehmen sollte.
    Bei der Vernehmung heute Morgen durch einen meiner Kollegen hatte sie zugegeben, dass Clements in ihren Diensten stand. Aber das war auch alles, was wir von ihr erfahren konnten.
    Lucia Priestly stand Tag und Nacht unter Bewachung Unsere Leute lösten sich alle sechs Stunden ab. Aber keiner hatte sie in der vergangenen Nacht das Haus verlassen sehen. Sie hatte auch keine Besuche empfangen.
    Ich trank noch einen Schluck Kaffee, klemmte mir die Mappe unter den Arm und ging zu Mr. High, um Bericht zu erstatten.
    ***
    G-man John Füller trat um 6 Uhr abends seinen Beobachtungsposten an. Er lag hinter einer Buschgruppe, von der aus er die Vorderfront des Gowanschen Grundstückes überblicken konnte.
    Ein Kollege hatte vom Ufer des Hudson die Beobachtung der rückwärtigen Seite übernommen.
    John Füller liebte den Job nicht. Nichts passierte. Selten fuhr ein Auto vorbei. Für ihn gab es nur eine Abwechslung: Den Kampf mit den Mücken, die in den moorigen Niederungen ihre Brutstätten hatten.
    John Füller wurde auf einen Mann aufmerksam, der wie ein normaler Spaziergänger den Weg entlangkam. Kaum zehn Yards von ihm entfernt ging er vorbei und verschwand bald in Richtung des Hudson River.
    Zwei Stunden später, die Dunkelheit war bereits hereingebrochen, kam er zurück und trat plötzlich unter die Bäume auf der gegenüberliegenden Seite des Hauses.
    Er war mittelgroß und hatte breite kräftige Schultern. Seinen braunen Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen, sodass nur sein Mund mit den schmalen Lippen und das viereckige Kinn sichtbar fraren.
    Während er unbeweglich dastand, machte er rhythmische Kaubewegungen.
    Mindestens eine Stunde lang starrte er mit der Geduld einer Katze, die vor einem Mauseloch sitzt, auf die erleuchteten Fenster im Erdgeschoss.
    Kurz nach elf Uhr erlosch das Licht, und nun war das ganze Haus in Dunkelheit gehüllt.
    Der Mann lehnte seine breiten Schultern an den Baum und wartete noch eine halbe Stunde.
    John Füller wurde unruhig, denn in zwanzig Minuten sollte er abgelöst werden.
    Der Mann zog ein dünnes Seil aus der Tasche, an dessen Ende ein schwerer, mit Gummi überzogener Eisenhaken befestigt war. Mit Hilfe dieses Seils kletterte er über die Mauer und schlich durch den Garten.
    Als er zu dem Schiebefenster gelangte, das er beobachtet hatte, stellte er fest, dass es nicht ganz geschlossen war.
    Langsam schob er es hoch, ganz lautlos, Zoll um Zoll. Dann stieg er leise ins Zimmer.
    Er zog eine kleine Taschenlampe hervor, schaltete sie ein und bedeckte mit den Fingern den schmalen Schein. Halbrechts vor ihm stand ein überdimensional breites Bett.
    Unter der Seidendecke zeichneten sich die Umrisse einer Gestalt ab. Neben dem Bett hing ein schmaler Morgenrock mit einem silbernen Drachenmuster.
    Behutsam zog er eine Schnur aus der Tasche und prüfte ihre Stärke. Dann trat er hinter den Fenstervorhang und stampfte mit dem Fuß laut auf den Boden.
    Lucia Priestly richtete sich schlaftrunken auf. »Wer ist da?«, fragte sie scharf.
    Unbeweglich blieb der Mann hinter dem Vorhang stehen.
    Lucia Priestly schaltete die Nachttischlampe an. Sie trug ein hellgelbes Spitzennachthemd, das am Hals mit einer schmalen Kordel zusammengehalten wurde.
    Sie starrte zur Tür, während sich ihre Hände in der Decke verkrampften.
    Lautlos nahm der Mann das eine Ende der Schnur, das er zu einer Schlinge geknüpft hatte, in die rechte Hand und das andere in die linke.
    Nun tat Lucia Priestly das, was der Fremde erwartet hatte.
    Sie warf die Decke zur Seite, schwang die Füße auf den Boden, stand auf, ergriff den Morgenrock und schlüpfte hinein, wobei sie dem Fenster den Rücken kehrte.
    Auf diesen Moment hatte der Mann gewartet.
    Mit zwei Schritten war er bei ihr, warf die Schlinge über ihren Kopf und zog sie zusammen. Dann drückte er ihr das Knie in den Rücken und warf sie auf den

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