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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sprecher steckte die Zigarettenschachtel in die Tasche. Die Burschen standen auf und gingen rückwärts zur Tür. Ich drehte mich nach ihnen um und sagte:
    »Benutzt ihr diese Erpressermethode immer mit gleichbleibendem Erfolg?«
    »Nein, den Fotografen bemühen wir nur in hartnäckigen Fällen«, bekannte der Boß.
    ***
    Ich ließ mich in den Sessel fallen und war überzeugt, daß sich die Burschen in diesem Haus nicht wieder sehen lassen würden.
    Da die Gangster ihre Zigaretten mitgenommen hatten, holte ich mein silbernes Etui aus der Tasche und bot mir selbst einen Glimmstengel an.
    Als ich die Zigarette zu Ende geraucht hatte, machte ich eine kleine Haussuchung.
    Die Schränke im Schlafzimmer waren leer. Es sah so aus, als sei das Schlafzimmer überhaupt nicht benutzt worden. Auch im Bad hatte niemand sein Reisenecessaire ausgepackt. Die Zahnbecher standen noch in Zellophan verpackt.
    Die Burschen hatten die beiden Apartments wahrscheinlich nur für einige Stunden gemietet und waren nun verschwunden.
    Es dauerte keine Viertelstunde, bis sich tatsächlich der Schlüssel im Schloß drehte. Ein Girl mit weißem Spitzenhäubchen stieß einen Überraschungsschrei aus, als es mich entdeckte.
    »Man hat mich hier eingeschlossen«, sagte ich, ehe sie die Sprache wiederfand, »ich bin Ihnen recht dankbar, daß Sie schon gekommen sind.«
    Wenige Minuten später stand ich an der Rezeption. Der grauhaarige Mann mit dem Schnauzbart hockte noch hinter der Theke.
    »Können Sie bitte nachsehen, ob Miß Amalie, Zimmernummer 865, das Apartment schon verlassen hat?« fragte ich.
    Der Mann wandte sich auf seinem Drehschemel um und nickte. »Die Lady ist mit den Gästen aus Apartment 667 vor einer Viertelstunde gegangen. Beide Apartments sind auf gekündigt.«
    Ich nickte dankend und ging.
    Mit gemächlichen Schritten schlenderte ich die Straße hinunter, winkte einem Taxi, das langsam vorbeifuhr, und stieg ein.
    Zugegeben, ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut. Die Rolle des Harry Duckles engte mich ein.
    Als der Taxifahrer anfing, Haken zu schlagen, um Claytons Villa zu erreichen, beugte ich mich vor und sagte:
    »Wenn Sie einen Stadtplan brauchen, um auf dem kürzesten Wege meine Villa zu erreichen, bin ich Ihnen gern behilflich!«
    Der Mann grinste verlegen.
    Eine Viertelstunde später stoppte er vor Claytons Villa.
    Diesmal benutzte ich den Dienstboteneingang, der an der Rückseite der Villa lag. Diesen Weg würden wahrscheinlich auch die Mörder des Butlers genommen haben. Sorgfältig schloß ich die Tür hinter mir und schlich durch das dunkle Haus in den zweiten Stock hinauf. Auch in meinem Zimmer verzichtete ich auf die Festbeleuchtung, weil ich überzeugt war, daß die Burschen mich beobachten würden.
    Als Beach-Erbe hatte ich einen verdammt schweren Start. Ich öffnete den Kleiderschrank, zog einen Koffer heraus und klappte ihn auf. Meine Hand tastete über den Lauf der Maschinenpistole. Aber im Augenblick genügten zwei geladene Revolver, die ich aufs Bett warf.
    Gerade als ich meine Krawatte löste, schlug das Telefon an. Ich ließ dreimal klingeln, ehe ich den Hörer von der Gabel nahm.
    »Hier Duckles«, meldete ich mich.
    »Hallo, Jerry, altes Haus…«
    Weiter kam der Anrufer nicht. Ich schnitt ihm das Wort ab.
    »Tut mir leid, Sie müssen sich verwählt haben.«
    Ohne ein Geräusch zu verursachen, legte ich den Hörer auf die Gabel. Aber ich hatte noch nicht die Jacke ausgezogen, als das Telefon wieder anschlug.
    Diesmal griff ich sofort zum Hörer.
    »Kennwort Myrna«, tönte es vom anderen Ende.
    »Okay, Kennwort Myrna«, erwiderte ich.
    »Hier ist Phil. Hallo, Jerry, du scheinst ja schon eine ausgedehnte Bummelreise gemacht zu haben«, sagte mein Freund.
    »Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe bereits Kontakt bekommen mit den Burschen, eher als mir lieb war«, antwortete ich. »Außerdem wurde Claytons Butler ermordet. Geht wahrscheinlich auf das Konto der Bande. Erkundige dich bei der Mordkommission, was die Spurensicherung ergeben hat. Ich als Privatmann kann schlecht neugierig sein. Noch ein Tip —- kümmere dich mal um den Arzt, der den Totenschein von Clayton ausgefüllt hat. Ich fürchte, die Burschen führen ein Großreinemachen durch. Heute abend hatte ich beinahe eine Gelegenheit, zuzuschlagen. Aber die Gangster hielten drei geladene Kanonen in ihren Fäusten.«
    »Okay, Jerry«, sagte Phil. »Mr. High ist der Meinung, daß du mich bei der Haussuchung in der Villa eines Fabrikanten, der vor

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