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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewählt?«
    »Du weißt nicht, was du tust«, murmelte sie, »du befindest dich in Gefahr. Noch ist Zeit, zu fliehen. Du mußt jetzt gehen, bitte. Mir liegt viel daran, daß du dich rettest. Sie haben gesagt, sie werden nicht viel Federlesen machen. Bitte, Harry, ich flehe dich an. Du mußt jetzt gehen. Bring dich in Sicherheit.«
    »Glaubst du etwa, die Burschen lassen einen durch die Latten gehen, der bereits in der Falle sitzt? Nur nicht die Nerven verlieren, Kleines. Mir wird schon nichts passieren«, sagte ich leise.
    Während ich sprach, musterte ich die Gesichter der Tischnachbam. Es waren biedere Leute, die 'luxuriös zu speisen wünschten und deshalb Fisher’s Restaurant gewählt hatten.
    Amalie reichte mir die Speisekarte und sagte:
    »Bitte, flieh, du kennst die Burschen nicht. Sie sind brutal und gemein.«
    »Wie heißen sie?«
    »Ich kann es dir jetzt nicht sagen.Außerdem kenne ich nur ihre Decknamen.«
    »Wo liegt das Haus, in dem sie Shunkers fertiggemacht haben?«
    »Sie werden mich umbringen, wenn ich es verrate. Bitte, tu, was ich dir gesagt habe und flieh, Harry.«
    Während ich die Karte in den Händen hielt, sah ich über den oberen Rand hinweg zur Tür und atmete auf, als Phil das Restaurant betrat. Mein Freund ließ sich auf einem Platz nahe der Tür nieder. Er drehte mir das Gesicht zu und nickte kaum merklich.
    »Nicht die Nerven verlieren«, murmelte ich, »du brauchst keine Sorgen zu haben, gleichgültig, was passiert. Ich werde dich nicht hineinreißen.«
    »Aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich den anderen mitgeteilt habe, wo wir uns treffen.«
    »Aber, Amalie, du konntest doch nicht anders handeln«, beschwichtigte ich sie. »Kopf hoch, du darfst dich nicht verraten.«
    »Hast du keine Angst?« fragte sie erstaunt und sah mich mit ihren ängstlichen Augen an.
    Ich lächelte, schüttelte den Kopf und sagte leise:
    »Sobald du kannst, geh zur City Police und sage ihnen, wo das Hauptquartier der Bande ist.«
    Der Kellner tänzelte an unseren Tisch und sah Amalie an. Sie bestellte ein Steak mit Champignons. Mein Appetit zielte in die gleiche Richtung. Ich wählte ein Hawaii-Steak.
    »Hoffentlich werden uns die Burschen erst speisen lassen«, sagte ich, nachdem der Kellner wieder verschwunden war.
    Plötzlich zuckte Amalie zusammen.
    Ich nahm die Speisekarte zur Hand, hob sie einige Zoll und sah über den Rand in Richtung Tür. Zwei Männer standen wie angewurzelt in Tümähe und sahen sich im Lokal um.
    Der erste war breit wie ein Kleiderschrank, der zweite schien mit dem Mageren identisch zu sein, der den Wortführer im Hotelapartment gemacht hatte. Ich hätte sie nicht wiedererkannt, wenn sie mir auf der Straße begegnet wären. Aber jetzt prägte ich mir ihre Gesichter genau ein. Der Dicke sah aus wie eine griesgrämige Bulldogge und der andere wie ein chronisch Magenkranker, der außer Zwiebackpudding nichts zu sich nehmen konnte.
    Selbstverständlich hätte ich aufspringen und Alarm schlagen können. Phil hätte sofort gewußt, daß es um die beiden Burschen ging. Aber es war anzunehmen, daß der Boß sich nicht ins Restaurant wagte. Es nützte nichts, der Hydra einen ihrer vielen Köpfe abzuschlagen. Die doppelte Anzahl würde nachwachsen. Wir mußten den Boß der Bande fassen und vor Gericht bringen. Nur so konnten wir New York vom Terror befreien.
    Der Kellner lenkte mich von der Betrachtung der beiden Gangster ab, weil er das Essen auftrug. Der Geruch der Speisen stieg mir in die Nase.
    »Um Gottes willen, jetzt ist es zu spät«, murmelte Amalie. Sie wurde unter dem Rouge bleich wie ein Leichentuch.
    »Nichts ist zu spät«, erwiderte ich, »sei unbesorgt, Baby. Den Burschen werden wir ein Schnippchen schlagen!«
    »Sie sind beide bewaffnet«, entgegnete Amalie, »bitte, mach keinen Unsinn. Sie schießen sofort, wenn sie etwas merken.«
    Ihre Stimme zitterte, daß ich sie kaum verstand.
    »Guten Appetit«, erwiderte ich, »wir wissen nicht, wann wir das nächste Mal zu essen bekommen.«
    Amalie war unfähig, Messer und Gabel in die Hand zu nehmen. Das arme Mädchen zitterte am ganzen Körper.
    Ich goß ihr eisgekühltes Sodawasser ins Glas, bediente mich auch und trank ihr zu. Ich mußte sie ablenken. Sie starrte immer wieder zum Eingang hin, wo die Burschen noch zu stehen schienen.
    »Hallo, Amalie, laß uns wenigstens mit Soda anstoßen, wenn uns nicht mehr die Zeit bleiben sollte zu einem Whisky.«
    Das Girl zwang sich ein Lächeln ab.
    Bereute Amalie tatsächlich,

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