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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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wimmerte er, »ich habe es durch einen Boten Mr. Stiller zuschicken lassen, genau wie der Verstorbene es wünschte.«
    »Das ist mir bereits bekannt«, erwiderte Phil, »Mr. Stiller hat das Schriftstück auch erhalten. Wir haben nur einige ergänzende Fragen. Wann haben Sie die Richtigkeit des Testaments bestätigt?«
    Pamplon sah auf den Schreibtisch, als suche er nach Antworten.
    »Es regnete gestern abend leicht, Sir«, antwortete er, »deshalb sagte ich mir, du kannst dich früh zu Bett begeben, es kommt niemand mehr, der deinen Rat braucht. Aber dann plötzlich zwischen elf und zwölf Uhr schellte es wie wild bei mir. Die Burschen standen bereits vor meiner Wohnungstür und verlangten, hereingelassen zu werden. Sie drohten, meine ganze Wohnung zusammenzuschlagen, wenn ich nicht sofort öffnen würde.«
    »Wieviel Männer standen vor der Wohnungstür?«
    »Zwei.«
    »Sie öffneten und…«
    »Die Burschen drangen ein. Einer von ihnen hielt mir etwas unter die Nase. Ich war zu aufgeregt, um ein Messer von einer Pistole unterscheiden zu können. Vielleicht war es auch nur eine Tabakspfeife. Jedenfalls forderten sie mich auf, sofort mitzukommen.«
    »Im Pyjama?«
    »Nein, ich mußte mich ankleiden.«
    »Erkannten Sie die Gesichter der beiden Männer, und können Sie eine Beschreibung abgeben?«
    Für Bruchteile von Sekunden löste der Spitzbärtige seinen Blick von der gekerbten Schreibtischplatte und sah in Phils und dann in Stillers Gesicht. Ehe er antwortete, hatte er bereits wieder den Kopf gesenkt.
    »Nein, ich kann mich nicht erinnern. Sie hatten die Hüte tief in die Stirn gezogen. Ich war so aufgeregt, Sir, das können Sie mir glauben.«
    »Hat man Sie gezwungen, mitzugehen? Hat man Sie entführt?«
    »Nein, das war nicht gerade der Fall. Man stellte mir ein Honorar in Aussicht für die Abfassung eines Testaments. Und unsereins ist froh, wenn er ein paar Bucks verdienen kann. Deshalb zog ich mich an und ging mit.«
    »Sie gingen oder fuhren?«
    »Ich ging mit hinunter. Vor der Haustür stand ein Wagen. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, welche Marke, Sir. Jedenfalls stieg ich ein — freiwillig. Und dann brachten sie mich…«
    »Welchen Weg nahm der Wagen?« bohrte Phil weiter.
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Hat man Ihnen nahegelegt, zu schweigen?«
    »Nein, das nicht, aber schließlich gibt es so etwas wie ein Berufsgeheimnis, Sir. Das müssen Sie verstehen.«
    »Der Mann, der sein Testament gemacht hat, ist anschließend auf mysteriöse Weise verschwunden, Mr. Pamplon. Hier hört mein Verständnis für Ihr Berufsgeheimnis auf. Also sagen Sie mir, welchen Weg Sie gefahren sind. Oder hat man Ihnen eine Binde vor die Augen gelegt?«
    Der andere wartete einige Sekunden mit der Antwort.
    »Nein, Sir, ich bin freiwillig mitgegangen, wegen der Dollar, die dabei heraussprangen. Das dürfen Sie nicht sagen, daß sie mich gezwungen hätten. Aber ich war zu verschlafen. Ich kann nur sagen, daß wir im Anfang in nördlicher Richtung fuhren, auf den Central Park zu«, bekannte er stockend.
    »Dann weiter über die Fifth Avenue?« forschte Phil weiter.
    Pamplon hob seine mageren Schultern und breitete die Hände zu einer fragenden Geste aus.
    »Sie wollen uns also nicht erklären, in welcher Gegend sich die Villa befand, in der Sie Shunkers’ Testament bestätigten?«
    »Verstehen Sie mich, ich bin nicht in der Lage dazu.«
    »Wie sah das Haus von innen aus?«
    »Ich wurde in ein einfaches Zimmer geführt. Darin stand ein Tisch, daneben zwei Stühle. Ich weiß nicht einmal, ob es dort einen Schrank gab. Mr. Shunkers saß mir gegenüber. Er sagte, er wolle sein Testament erneuern, ich solle es ihm schreiben. Er habe sich alles anders überlegt.«
    »Welchen Eindruck machte Shunkers auf Sie?« fragte Phil.
    »Er sah vergnügt aus, ruhig und entspannt. Niemand hätte von ihm gedacht, daß er ins Wasser gehen würde.«
    »Bis jetzt ist auch noch nicht erwiesen, daß er freiwillig ins Wasser gegangen ist«, schaltete sich Stiller ein. Seine Stimme schwang wie ein Donnerrollen im engen Salon.
    »Natürlich nicht«, stammelte Pamplon.
    »Er kann genausogut hineingestoßen worden sein. Aber man hat noch nichts von Verletzungen und dergleichen gehört.«
    Der letzte Satz war mehr eine Frage, die an einen Freund gerichtet war.
    »Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen«, wich Phil aus. »Jedenfalls hatten Sie, Mr. Pamplon, den Eindruck, daß Mr. Shunkers bei vollem Verstand war?«
    »Ja, natürlich. Denn

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