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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich.
    »Gut, wenn du es nicht anders willst. Du wirst von uns hören«, sagte er wütend und legte auf.
    Es verlief alles genau nach Plan. Die Burschen bissen an. Ich brauchte nur noch Phil zu alarmieren.
    Ich warf mich aufs Bett, legte die Beine hoch und entspannte. Als Millionärserbe konnte ich es mir erlauben.
    Es vergingen keine fünf Minuten, bis das Telefon wieder rasselte. Ich ließ dreißig Sekunden verstreichen, ehe ich den Hörer von der Gabel nahm und mich meldete.
    »Hallo, Frank«, wisperte eine Frauenstimme, »hier ist Amalie.«
    »Nicht Frank, sondern Harry«, erwiderte ich.
    »Oh, Sonnyboy. Sag mir nur, wo wir uns heute abend treffen. Deinetwegen habe ich ein Rendezvous abgesagt. Hoffentlich weißt du das zu würdigen.«
    »Du kannst dich darauf verlassen«, erwiderte ich. »Heute abend um sieben in Fisher’s Restaurant. Nimm dir ein Taxi und sei pünktlich, bitte.«
    »Okay, Harry, Darling, ich kann es kaum erwarten. Leb wohl.«
    Ich knurrte ein unverständliches Wort und legte den Hörer auf die Gabel.
    Die Burschen hatten also das Girl in der Zange. Ich war überzeugt, daß sie eine Reihe von Girls auf die Millionäre los hetzten, um Fotos zu schießen und so ganz langsam die Daumenschrauben der Erpressung anzuziehen.
    Hatten die Opfer die ersten fast lächerlichen Beträge eingezahlt, stiegen die Forderungen. Das System der Erpresser war immer das gleiche.
    Ich griff zum Telefon, wählte das FBI-Distriktgebäude in der 69. Straße Ost und verlangte Phil. Unsere Telefonistin versuchte, Anschluß zu kriegen, meldete sich aber nach dreißig Sekunden wieder und sagte mir, daß Phil nicht im Hause sei. Er werde aber in der nächsten halben Stunde anrufen oder vorbeikommen.
    Es war kurz nach sechs. Dann würde Phil sich spätestens um halb sieben melden.
    Da ich ihn bis dahin wohl kaum erreichen würde, ließ ich mich auf Tonband schalten und gab meinem Freund auf diesem Weg einige Anweisungen. Dann schärfte ich dem Girl in der Zentrale ein, Phil sofort zu informieren, wenn er zurückkam. Das Girl wiederholte den Auftrag und hängte ein, ehe ich mich bedanken konnte.
    Als ich bei Fisher’s Restaurant ankam, war es bereits dunkel. Ich hatte mich von einem Taxi bis kurz vor den Eingang fahren lassen.
    Ich schlenderte durch die Drehtür. Mein Blick fiel auf eine Wanduhr von zwei Yard Durchmesser, die an der hinteren Wand auf gehängt war. Bis sieben Uhr fehlten noch vier Minuten. Mit einem Blick erkannte ich den Tisch, den ich vom Kellner durch einen Anruf hatte reservieren lassen. Er befand sich in der Nähe des Seitenausgangs. Trotzdem konnte man den Haupteingang im Auge behalten. Ich steuerte auf den Tisch zu.
    In diseem Augenblick lief mir ein dunkelhaariger Kellner im weißen Frack in die Quere, dem ich meinen Namen nannte.
    Es dauerte einige Sekunden, ehe es bei dem Südländer dämmerte. Er führte mich an den reservierten Tisch und legte mir die Speisekarte vor. Ich ließ sie unbeachtet und sah zum Haupteingang hinüber.
    Amalie war pünktlich. Sie trug ein himmelblaues Kostüm, das auf die Haut geschneidert war. Es war atemberaubend. Ich fürchtete, daß es aus den Nähten platzte, wenn sie sich setzte. Zu dem Kostüm trug sie wieder einen breitrandigen Hut, der aber noch eine Menge von ihrer Lockenpracht sehen ließ. Langsam schweifte ihr Blick durch das gutbesetzte Lokal. Sie erkannte mich und steuerte auf meinen Tisch zu. Atemlos ließ sie sich auf den Stuhl fallen.
    »Hallo, Harry«, hauchte sie zur Begrüßung und reichte mir ihre Hand, die in einem hauchdünnen weißen Handschuh steckte.
    »Du bist ganz außer Atem«, sagte ich und sah über sie hinweg in Richtung Eingang. Aber noch war von Phil nichts zu sehen.
    Als ich meinen Blick senkte, sah ich in ihr angstvoll verzerrtes Gesicht.
    »Ist dir nicht gut?« fragte ich leise und setzte mich.
    Das Girl griff zur Speisekarte, schlug sie auf und starrte auf das Gedruckte. Aber ich sah, daß sie nicht las.
    »Sie wollen dich hereinlegen«, flüsterte sie, fast ohne die Lippen zu bewegen, »ich bin gekommen, um dich zu warnen. Vorhin am Telefon war das nicht möglich. Die Gangster standen neben mir. Wir müssen so schnell wie möglich verschwinden. Alarmiere die Polizei — bitte, sofort.«
    ***
    »Hallo, Darling«, erwiderte ich und griff nach ihrer Hand, »es ist nett, daß du gekommen bist. Ich habe mich auf den Abend gefreut. Und ich denke nicht daran, von hier zu verschwinden. Geschäftliche Dinge haben bis später Zeit. Hast du bereits

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