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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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alle zehn Sekunden einen neuen Standort und eine neue Fahrtrichtung angeben.
    Die Zentrale teilte mit, daß die Funkwagen bereits zusammengezogen seien und sich im Umkreis von fünfhundert Yard auf hielten.
    Ohne daß die Stopplichter aufleuchteten, bremste der Thunderbird plötzlich und stand. Die rechte Vordertür flog auf. Ein Mann sprang heraus, jagte mit Riesenschritten auf einen alten Bau zu, stieß eine Tür auf und verschwand.
    Joe gab Vollgas, preschte an den Wagen heran und trat auf die Bremse. Vier Zoll vor der hinteren Stoßstange kam der Chevy zum Stehen.
    Phil riß die Pistole aus der Halfter und sprang aus dem Wagen.
    ***
    »Na, Kleiner, wartest du auf deine Freunde?« knurrte der Bullige.
    »Halt das Maul«, erwiderte der andere Gangster. »Kümmere dich lieber um die Puppe. Die scheint einen Weinkrampf zu haben. Und achte darauf, daß sie nicht aussteigt. Mit diesem Duckles werde ich allein fertig. Nimm deine Arme hoch!«
    Längst hatten wir den Central Park hinter uns gelassen. Die Straßen wurden zunehmend dunkler und die Orientierung schwerer. Ich wußte nur soviel, daß wir Kurs auf das Villenviertel nahmen, das sich am Riverside Park hinzog. Von hier aus war es nicht allzu weit bis zu Claytons Marmorpalast.
    »An eurer Stelle würde ich das Girl laufen lassen«, nahm ich das Gespräch wieder auf.
    »Du machst Scherze, Duckles«, konterte der Hagere, »damit sie uns bei der nächsten Polizeiwache verpfeift? Das würde dir so passen. Das Girl wird dein Schicksal teilen. Eine bequeme Art, einen lästigen Zeugen loszuwerden. Girls gibt es wie Sand am Meer. Für zwanzig Dollar pro Tag wird manche gern für uns arbeiten.«
    »Heißt das, ihr wollt mich umbringen?« fragte ich wenig beeindruckt.
    »Nein, wir wollen eine Unterschrift. Wenn du die gegeben hast, bist du frei.«
    »Und Amalie?«
    »Darüber werden wir entscheiden«, entgegnete der abgemagerte Bursche.
    »Aha, Angst vor dem Boß, nicht wahr?« fragte ich. »Wer ist eigentlich euer Boß?«
    »Das geht dich einen Dreck an«, knurrte der Bullige, »oder hat die Puppe bereits geplaudert? He, hast du den Mund auf gemacht?« wandte er sich an Amalie.
    Das Girl tat mir leid. Der Bullige drückte Amalie seine Pistole ins Genick.
    »He, wirst du den Mund auftun!« knurrte er.
    »An Ihrer Stelle würde ich mit einem Girl anders sprechen«, schaltete ich mich ein. Der Bullige wurde unsicher und ließ sich in die Polster fallen. Aber die Mündung zeigte weiter auf Amalies Hinterkopf.
    »Wir werden es dir abgewöhnen, uns Vorschriften zu machen«, brüllte er mich an.
    »Ich habe euch schon gestern nicht für besonders intelligente Geschäftsleute gehalten«, erwiderte ich kühl, »wenn ihr so weiter macht, werdet ihr euch schnell ans Messer liefern.«
    »Hallo, Pat«, zischte der Bullige, und sah seinen Komplicen an, »das müssen wir uns von diesem Grünschnabel bieten lassen? Binde den Burschen an den Auspuff und laß ihn zu Fuß bis zur Villa traben.«
    Der Hagere schien mit sich zu kämpfen. Aber er sagte keinen Ton.
    Die Gegend wurde noch einsamer. Wir bogen in eine Sackgasse ein. Ich war nicht in der Lage, den Namen der Straße abzulesen, weil der Bullige und der Hagere mir nach beiden Seiten die Sicht versperrten. Der Driver hatte sich während der Fahrt nicht ein einziges Mal umgedreht. Amalie schien sich beruhigt zu haben. Sie tupfte mit ihrem Taschentuch die Tränen von ihren Wangen.
    Der Thunderbird bog in eine schmale Auffahrt ein. Der Fahrer betätigte die Lichthupe. Der Strahl traf auf eine Selenzelle, die das Garagentor vollautomatisch öffnete. Der Wagen rollte hinein. Der Driver parkte ihn dicht an der rechten Wand, so daß alle durch die linken Türen aussteigen mußten.
    Mich nahm der Hagere in Empfang. Er preßte mir die Pistolenmündung in den Rücken und schob mich ins Haus. Der Bulle folgte mit Amalie, während der Fahrer das Garagentor von innen schloß.
    Das also war der Unterschlupf der Gangster.
    Die Burschen führten mich durch einen langen unbeleuchteten Gang. Eine Tür flog auf. Vor mir lag ein Wartezimmer. In der Mitte stand auf einem Sockel ein Riesenaquarium mit einer Vielfalt an bunten Fischen. Ich war so von dem Anblick fasziniert, daß ich beinahe die Gefahr vergaß, in der ich schwebte.
    Der Hagere stieß mich auf eine Doppeltür zu, öffnete sie und schob mich in ein Sprechzimmer. Das Licht brannte bereits, die Jalousien waren heruntergelassen. Aber ich vermißte den Arzt.
    Hinter mir betraten Amalie und der

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