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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bullige den Raum. Der Hagere hielt mich mit der Pistole in Schach, während der andere Gangster zwei Stühle heranschob. Auf den ersten wurde Amalie gezwungen, der zweite stieß in meine Kniekehlen.
    Der Hagere nahm hinter dem Schreibtisch Platz, ohne mich aus den Augen zu lassen. Seine Pistole zeigte auf meine Stirn.
    »Nimm die Hände über den Kopf«, knurrte der Bullige, der jetzt hinter mir stand.
    Ich gehorchte.
    »Na, Täubchen, hast du geplaudert?« fuhr der Hagere fort. Nur für Bruchteile von Sekunden fuhr sein Blick zu dem Girl hinüber. Dann fixierte der Bursche mich wieder.
    Amalie sah auf den Boden, ohne zu antworten.
    »Wir werden es merken, wenn die Polizei vor der Tür steht«, grunzte der Bullige hinter mir.
    »Dann geht ihr beiden Hübschen allerdings mit in die Luft«, sagte der Hagere, »wir haben für diesen Fall vorgesorgt. Eine kleine Ladung im Keller reicht aus. Na, Kleines, hast du geplaudert?«
    Der Dicke machte hinter mir einen Schritt zur Seite. Seine Hand zischte durch die Luft und landete auf Amalies Wange. Ich wollte hochfahren und mich auf den Dicken stürzen, sah jedoch, daß der Hagere nur auf diesen Augenblick wartete.
    »Amalie hat keinen Ton gesagt«, meldete ich mich, »oder glaubt ihr, ich hätte sonst auf euch gewartet und mich abführen lassen?«
    Das Girl schluchzte und rieb sich das Gesicht.
    »Du bist nicht gefragt«, knurrte der hagere Bursche, stand auf und beugte sich nach vorn über den Schreibtisch. Seine Pistole kam mir verdächtig nahe.
    »Du könntest auch eine Reihe anderer Gründe gehabt haben«, erwiderte er leise.
    Totenstille trat ein. Selbst Amalie unterbrach ihr Schluchzen und hielt den Atem an. Der Dicke stand wieder in meinem Rücken und schien sich nicht zu bewegen. Hatte er bereits die Pistole erhoben, um mir den Lauf über den Schädel zu ziehen?
    Sollte ich mich hier fertigmachen lassen? Nein und nochmals nein. Ich war am Ziel. Ich kannte das Quartier der Gangster, Jeden Augenblick mußte Phil auftauchen. Sollte ich warten, bis mein Freund und die Cops zuschlugen? Oder sollte ich mich vorher schon aus der Gefahrenzone bringen?
    Ich holte Luft, beugte mich leicht nach vorn, um wie eine Feder nach hinten zu schnellen. Aber ehe ich die Aktion vorbereitet hatte, zischte der Hagere:
    »Keine falsche Bewegung, Duckles, oder du bist ein toter Mann!«
    »Ich bin von euch seltene Handlungsmethoden gewohnt und wünsche mir bessere Vertragspartner, die mehr auf Höflichkeit halten«, entgegnete ich. »Wollen wir nicht endlich zum Thema kommen? Habt ihr nicht gesagt, wenn ich unterschreibe, sei ich frei und ebenso Amalie?«
    »Allerdings«, räumte der Hagere ein. »Okay, dann macht den Vertrag fertig. Ich bin bereit, zu unterschreiben«, sagte ich, »damit das Theaterspiel ein Ende hat.«
    Ein gehässiges Grinsen ging über das Gesicht des Hageren. Er setzte sich wieder in seinen Sessel, lehnte sich zurück und kniff die Augen zu winzigen Schlitzen zusammen.
    »Deine Unterschrift ist für uns keinen Cent wert«, sagte er und ließ den Finger am Abzug seiner Pistole spielen.
    »Und warum nicht?« entgegnete ich kaltschnäuzig. Dabei war ich im Innersten bis zum Platzen gespannt. Bluffte der Hagere, um mich in die Falle zu locken?
    »Weil du nicht Harry Duckles, der Beach-Erbe, bist«, sagte der Gangster, »sondern ein dreckiger Polyp, der uns auf die Schliche kommen will.«
    ***
    Phil entsicherte die Pistole, während er zum Wagen stürzte, den rechten hinteren Schlag aufriß und auf eine leere Fondbank starrte. Auch der Beifahrersitz war leer.
    »Warte hier, Joe«, stieß Phil hervor, machte auf dem Absatz kehrt und jagte ins Haus hinein. Der Flur lief auf eine Holztreppe zu, die nach oben führte. Aber mein Freund spürte Zugluft, die von der Tür kommen mußte. Phil spurtete an der Treppe vorbei und stand wenige Sekunden später im Hof. Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er ein kleines Rechteck von dreißig Yard Länge und fünfundzwanzig Yard Tiefe. Außer einigen Mülltonnen befand sich noch ein Stapel von Holzkisten und Pappkartons in einer Ecke.
    Mein Freund machte einige Schritte auf den Hof und sah hinauf. Mehrere Fenster des sechsstöckigen Hauses waren beleuchtet. Aber der Lichtschein war so schwach, daß er sich kaum im Hof auswirkte. Mit der Pistole im Anschlag ging Phil auf den Berg Kisten zu, der sich an der rechten Mauer auftürmte. Erst als er unmittelbar vor dem Gewirr stand, ließ er sein Feuerzeug in der linken

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