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0459 - Reklame für den toten Boß

0459 - Reklame für den toten Boß

Titel: 0459 - Reklame für den toten Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
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um ein geschlossenes Bild zu ergeben. Wir müssen Geduld haben.«
    »Sie reden von Geduld, wo die Gangster meinen Kollegen entführt haben.« Phil schilderte ziemlich ausführlich, wie sich die ganze Aktion abgespielt hatte.
    »Die Burschen haben Sie also hereingelegt?« folgerte Bloom.
    »Ja, jedenfalls müssen wir ziemlich schnell von Ihrem Patienten erfahren, wo sich die Villa befindet, in der er behandelt worden ist. Es geht um das Leben eines Menschen.«
    »Natürlich verstehe ich Sie«, entgegnete Bloom, »aber nachdem die erste Aktion in der Villa fehlgeschlagen ist, sehe ich im Augenblick kaum eine Möglichkeit, Mr. Decker. Sie müssen mich auch verstehen. Jede Übereilung kann zum vollständigen Nervenzusammenbruch des Patienten führen.«
    »Selbst auf die Gefahr hin müssen wir etwas unternehmen, das Gedächtnis von Shunkers aufzufrischen«, widersprach Phil. Seine Hand, die den Telefonhörer hielt, war vor Aufregung feucht. »Es geht nicht nur um Stunden, sondern um Minuten, die wir gewinnen müssen.«
    Am anderen Ende war es so ruhig, als hätte jemand den Draht einfach durchgeschnitten.
    »Hallo, Mr. Bloom, sind Sie noch da?« fragte Phil mit heiserer Stimme.
    »Natürlich«, entgegnete der andere, »es gibt eine Möglichkeit, eine einzige, die allerletzte gewissermaßen. Wenn die danebengeht…«
    »Schießen Sie los, was können wir machen?« keuchte Phil.
    Er wischte sich mit der Hand über die Stirn. Kalter Schweiß drang aus seinen Poren.
    »Wir werden es mit der Schocktherapie versuchen müssen. Es kommt dabei nicht zuletzt auf Ihre Geschicklichkeit an, Mr. Decker.«
    ***
    Ich brach in ein schallendes Gelächter aus und klopfte mir auf die Oberschenkel.
    »Die Hände sofort in die Höhe, du dreckiger Schnüffler«, knurrte der Hagere und hob die Pistole.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als die Aufforderung zu befolgen. Sollten die Burschen wirklich unser Spiel durchschaut haben, sah es nicht günstig für mich aus. Aber ich war noch lange nicht bereit, aufzugeben.
    »Wollt ihr mir diese Andeutungen nicht erklären?« fragte ich möglichst unbefangen, »damit ich nachher wenigstens weiß, wer ich sein soll?«
    »Gemacht, Schnüffler«, zischte der Hagere, »natürlich werden wir es dir haarklein auseinanderlegen. Das Recht, nachzudenken, steht nicht nur der Polizei zu, sondern auch uns. Du hast eine Reihe Fehler gemacht.«
    Ich überflog die Story, wie sie bisher abgerollt war. Wo hatte ich mir eine Blöße gegeben?
    Er kr.amte eine Zigarettenschachtel aus der Tasche heraus und warf sie mir zu. Instinktiv schnappte ich die Schachtel auf, ohne an den Befehl zu denken, den der Hagere mir gegeben hatte. Als ich -die Schachtel zwischen meinen Fingern spürte, wurde ich an die Szene im Hotel erinnert. Dort hatten die Gangster mir ebenfalls einen Glimmstengel angeboten.
    »Erinnerst du dich jetzt?« fragte der Hagere höhnisch, »deine Fingerabdrücke auf der Schachtel waren ausgezeichnet.«
    »Und?« entgegnete ich gleichgültig. »Die gleichen Abdrücke haben wir in Shunkers’ Villa gefunden, am Schreibtisch, an den Aktendeckeln. Das Haus interessierte uns nicht, besser gesagt, noch nicht. Trotzdem ließen wir es bewachen. Kurz vor Mitternacht stoppte ein Wagen in der Nähe, zwei Männer stiefelten zur Villa und hielten sich eine halbe Stunde dort auf. Unser Beobachter kannte dich nicht, Duckles.«
    Als ich schwieg, sprach er weiter: »Sicherheitshalber interessierten wir uns dann für das gute Stück ebenfalls. Schließlich steht uns als Alleinerben das Recht zu, den Laden mal zu besuchen. Wir öffneten die Kellertür, vermißten den Schlüssel, den ihr wahrscheinlich mitgenommen habt, als ihr das Haus wieder verließet.«
    Er sah mich erwartungsvoll an. Aber ich zeigte überhaupt keine Reaktion. Das brachte ihn langsam in Wut.
    »Die Fingerabdrücke auf Shunkers’ Schreibtisch gehörten dir, Polyp. Willst du es bestreiten? Alle zwölf Merkmale stimmten überein. Das wäre ein sauberer Indizienbeweis für jedes Gericht. Wir haben einen Fachmann, der sich auf Prints versteht wie der beste Mann in eurem Laden.«
    Der Hagere machte eine kurze Pause, wechselte mit dem Bulligen einige Blicke, ehe er fortfuhr:
    »Welches Interesse sollte Harry Duckles haben, mit der Polizei einen Besuch in Shunkers’ Villa zu machen? Es war nicht schwer, daraus zu schließen, daß dieser Duckles der Falsche war. Du wolltest auf der Fährte bleiben. Die Spur war noch frisch. Clayton vergiftet und der Butler erschossen.

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