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046 - Die Menschenfressende Bestie

046 - Die Menschenfressende Bestie

Titel: 046 - Die Menschenfressende Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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aus dem Gepäck. Seltsamerweise fühlte
auch Joan Olding sich sicherer mit einem Gewehr in der Hand.
    »Falls irgend etwas sein sollte, dann kann ich mich schon meiner
Haut erwehren.« Sie lächelte. Mehr als einmal hatte sie in brenzligen
Situationen ihren Mann gestanden, und man sah diesem entzückenden, zarten
Geschöpf nicht an, welch Energie in ihr wirklich steckte.
    »Es wird nichts Ernstes sein«, versuchte Barry Olding
einzuschwenken. »Ein Unfall vielleicht-beide verletzt, keiner kann Hilfe holen.
Vielleicht wurden sie von einer Raubkatze angefallen.«
    »Oder von einem Gorilla.« Joan Olding band das Kopftuch frisch,
dessen Schlaufe sich gelockert hatte.
    Fünf Minuten später brach Barry Olding auf. Er ging an der Spitze
der Gruppe. Die Unruhe unter den Trägern machte sich nun ebenfalls bemerkbar.
Und Olding, der die Mentalität dieser einfachen Menschen nur zu gut kannte,
wußte, daß ihre Stimmung von einem Augenblick zum anderen Umschlägen konnte,
wenn es irgend etwas gab, was ihnen nicht mehr in den Kram paßte. Man mußte
diese unberechenbaren Eingeborenen mit Samthandschuhen anfassen.
    Die Lippen des jungen amerikanischen Forschers waren zu einem dünnen
Strich zusammengepreßt. Schweiß perlte über Oldings Gesicht, mischte sich mit
dem bräunlich-grauen Staub. Olding wurde das Gefühl nicht los, daß man jeden
seiner Schritte genau beobachtete. Die drei Begleiter, die hinter ihm herkamen,
schienen ihn nicht aus den Augen zu lassen.
    Das Verschwinden Mualas und Konos irritierte sie. So etwas war
bisher nicht passiert. Barry Olding bekam das Gefühl nicht los, daß die
Unzufriedenheit der Träger ständig zunahm, je tiefer sie in den Busch
vordrangen. Eine Zeitlang konnten sie deutlich die Spuren der beiden Jäger
verfolgen. Dann waren sie plötzlich nicht mehr zu sehen.
    Olding blieb schweratmend stehen. Der Schweiß lief ihm in Strömen
über das Gesicht. Große feuchte Flecke zeichneten sich auf seinem khakifarbenen
Hemd ab.
    Er musterte mit aufmerksamen Blicken seine drei Begleiter. Die
nackten braunen Oberkörper der jetzt mit Speeren bewaffneten Träger glänzten,
als hätte man deren Haut mit einer Speckschwarte abgerieben.
    »Muala und Kono - weg - Spuren verloren. Müßten längst zurück sein
... Sonne mitten am Himmel... « Jaipo war einer der wenigen, die ein paar
Brocken Englisch konnten. »Wo sind Muala und Kono?«
    Der Sprecher trat vor. Er war wie seine Stammesbrüder in einen
dunkel braunen, mit Erdfarbe getönten Lendenschurz gekleidet und trug einen
Speer.
    Die dunklen Augen Jaipos sahen den Weißen mit einer gewissen
Arroganz an.
    »Vielleicht weißer Mann dran schuld - die Götter sind erzürnt. Wir
kommen den Tabuplätzen immer näher. Das ist nicht gut... «
    Barry Olding ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn dieser Vorwurf
wurmte. Schon von Anbeginn der Reise - nachdem diese Gruppe durch eine andere
ausgetauscht worden war - hatte gerade Jaipo immer wieder zu verstehen gegeben,
daß der Weg in diesen Dschungelbezirk nicht ohne Schwierigkeiten sei. Es gebe
hier böse Geister. Barry Olding war erfahren genug, um nicht lauthals darüber
zu lachen. Die Bemerkung von den bösen Geistern bewies nur, daß seine Idee von
einer ehemaligen Wohnsiedlung europäischer Schiffbrüchiger vor einigen
Jahrhunderten gar nicht so absurd war. Die Eingeborenen fürchteten diese
Gegend. In ihren Sagen und mündlichen Überlieferungen gab es manches, das mit
den Geschehnissen vor langer Zeit zu tun haben konnte.
    Am liebsten hätte Olding gesagt, daß diese Bemerkung Jaipos purer
Unsinn war. Aber er hütete sich. Er durfte sich die Zuneigung der eingeborenen
Träger nicht vollends verscherzen. Er war auf die Schwarzen angewiesen. Ohne
deren Hilfe wäre er nur halb so weit gekommen.
    »Muala und Kono sind keinen bösen Geistern zum Opfer gefallen,
Jaipo«, sagte Barry Olding mit ruhiger Stimme, während ein gewinnendes Lächeln
seine staubigen, spröden Lippen umspielte. »Ich fürchte, daß sie vielleicht von
einem wilden Tier angefallen wurden.«
    »Muala großer Jäger«, radebrechte Jaipo. »Er besiegt jedes wilde
Tier. Er ist schlauer. Warum haben wir Muala nicht gefunden, warum nicht Kono?«
    »Wir haben ihre Fährte verloren, das ist alles. Wir müssen noch
mal ein Stückchen zurückgehen.«
    Mit diesen Worten ließ Olding die drei finster drein blickenden
Schwarzen einfach stehen, wandte sich um, legte die Hände wie einen Trichter
vor den Mund und rief laut und deutlich mehrmals

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