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046 - Penelope von der 'Polyantha'

046 - Penelope von der 'Polyantha'

Titel: 046 - Penelope von der 'Polyantha' Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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und wir sie von da aus erreichen können?«
    »Ich darf ja meine Kabine nicht verlassen!« »Bitte, versuchen Sie es unter allen Umständen!«
    »Was machen Sie denn da drinnen?« fragte Cynthia scharf. »Kommen Sie sofort heraus!«
    John hängte schnell den Hörer an, nahm ein großes Brot und folgte Bobby.
    »Ich habe gehört, daß Sie mit jemandem gesprochen haben - wer war das?«
    »Ich habe mich mit meiner Lieblingsfrau unterhalten«, erwiderte John kühl. »Finden Sie nicht, daß Stamford Mills sehr schön singen kann?«
    »Was haben Sie gemacht?« fragte Cynthia argwöhnisch. Arthur kam vorbei, und sie rief ihn an.
    »Du bist verrückt, daß du die beiden herausgelassen hast«, sagte er zu ihr, nachdem John und Bobby wieder in ihrer Kabine eingeschlossen waren. »Es wäre doch eine Kleinigkeit gewesen, ihnen das Essen bringen zu lassen. Hollin ist doch auch noch da. Dem Mädchen muß erlaubt werden, an Deck zu gehen, ich kann sie nicht die ganze Zeit einsperren.«
    »Warum denn nicht? Ist es etwa für sie schlimmer als für uns?«
    Er füllte sein Zigarettenetui von dem Vorrat, den er in der Kapitänskabine gefunden hatte. Dann wandte er sich wieder an seine Frau. »In den nächsten vierundzwanzig Stunden kann viel passieren. Ich bitte dich, Cynthia, mir zu helfen, daß nichts geschieht, was ich später bereuen könnte.«
    Sie erbleichte, obwohl sie mutig war. Plötzlich taten sich unergründliche Tiefen in Slicos Charakter auf, die sie bisher nur dunkel geahnt hatte.
    »Ich habe nicht die Absicht, dieses Mädchen irgendwie zu kränken«, fuhr er fort. »Wenn es aber dazu käme, dann würdest du mir sehr im Wege stehen. Das ist dir doch klar?«
    Sie nickte und zitterte an allen Gliedern. Sie wußte, was er sagen wollte, aber sie hatte niemals daran gedacht, daß er ihr so gegenübertreten würde.
    »Als du Penelope umbringen wolltest, habe ich dir freie Hand gelassen, weil ich beabsichtigte, ein für allemal aufzuräumen. Wärst du zurückgekommen und hättest mir die Nachricht von ihrem Tod gebracht, so hättest auch du den nächsten Morgen nicht mehr erlebt. Willst du, bitte, immer daran denken, Cynthia?«
    Seine sonst so sanfte Stimme klang drohend.
    »Das wirst du doch nicht tun!« stieß sie atemlos hervor. »Es geschah doch alles nur für dich!«
    Er ging lächelnd aus der Kabine. Cynthia aber fiel schwer auf das Sofa nieder.

19
    »Sie können ruhig an Deck gehen, Miss Pitt«, sagte Arthur Dorban liebenswürdig. »Aber es ist Ihnen natürlich nicht gestattet, mit irgendeinem der Leute in Verbindung zu treten, die ich leider habe einsperren müssen. Ich bin sicher, daß Sie nicht wußten, was Sie taten; sonst hätten Sie diese Schurken nicht unterstützt, die sich nur dem Arm der Gerechtigkeit zu entziehen suchten.«
    Er stand vor der Tür und machte keinen Versuch hineinzugehen. Seine Haltung war sehr höflich.
    »Ich verspreche Ihnen, daß Sie weder von mir noch von einem anderen gestört werden sollen«, setzte er nachdrücklich hinzu.
    Sie nickte dankbar, und er verließ sie wieder.
    Sie ging an Deck auf und ab und versuchte ihre Fassung wiederzuerlangen. Allmählich gelang es ihr auch. Hollin saß oben auf der Treppe. Er hatte seinen Pistolengürtel umgeschnallt, und auf seinen Knien lag ein Gewehr. Zu seinem Erstaunen redete sie ihn an.
    »Sie haben nichts zu befürchten, Miss«, sagte er, denn in gewisser Beziehung fühlte er sich selbst in nüchternen Augenblicken als Kavalier. »Ich werde dafür sorgen, daß Ihnen niemand zu nahetritt.«
    »Wissen Sie, wohin wir fahren?«
    »Habe nicht die geringste Ahnung. Der Chef sagt, daß wir einen spanischen Hafen anlaufen. Er wird alles für mich regeln. Immerhin werden mehrere tausend Pfund für mich dabei abfallen.«
    Sie fragte ihn nicht weiter, welche Versprechungen Arthur Dorban ihm gemacht hatte, und ging wieder fort. Bei dem roten Ventilator blieb sie stehen und lehnte sich über die Reling. Sie konnte Bobbys Kabinenfenster sehen. Ihr Herz schlug schnell, und sie eilte wieder zu ihrer eigenen Kabine, um alle Schubladen nach den Gegenständen zu durchsuchen, die sie brauchte. Im Schreibtisch fand sie eine Rolle Bindfaden, schnitt mehrere Stücke davon ab und machte eine Schlinge an das Ende. Sie hatte sich nun einen Plan zurechtgelegt, wie sie vorgehen wollte.
    Sie ging wieder zu Hollin zurück, zog einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn. Er blieb auf dem Fußboden sitzen, schaute zu ihr auf und grinste.
    »Ich bin hier auf Posten«, rühmte er

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