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046 - Viva Las Vegas!

046 - Viva Las Vegas!

Titel: 046 - Viva Las Vegas! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Märchen begann, mit Menschen, die dem Lockruf des Glückes folgten…
    ... und die als Albtraum endete.
    Nein, korrigierte sich Aruula, die Geschichte endete in vielen Albträumen.
    Und die »Träumer« wiederum endeten hier, an diesem Ort, den sie Dam nannten. Sie saß ihnen gegenüber, den Menschen, für die der Trip nach Vegas zum nie endenden Albtraum geworden war. Weil sie alles verloren hatten, mehr als nur ihr Hab und Gut. Sie hatten…
    Aruula resignierte. Ihr fiel kein Wort ein für das, was man diesen Menschen genommen hatte. Nicht einfach nur Teile ihres Körpers, Organe, Gliedmaßen, man hatte ihnen ihre Würde geraubt, und jede Hoffnung.
    Alles.
    Genommen in dem, was man in Vegas das Große Spiel nannte.
    Hier jedoch, unter denen, die es gespielt hatten, hieß es anders. Ezekiel brachte es auf den Punkt.
    » Das Große Spiel «, sagte er, und dabei wirkte sein »Blick« zum ersten Mal in Aruulas Beisein so leer, wie er wirklich war, » ist nichts als eine große Lüge. «
    ***
    »Lugg is ey laydee tounay-eet…«
    Ol' Yellow Eye stand in seinem Käfig, der an einer Kette von Decke hing, und sang sich die Seele aus dem Leib.
    Don Vegas hätte ihm Tag und Nacht zuhören können. Mit diesem Knaben hatte er einen Fang gemacht, der eine echte Bereicherung seiner Orgeetainments darstellte. Und das neue Begleit-Orchester, ebenfalls schwebend in Gittergehäusen zwischen Boden und Decke untergebracht, war auch nicht von schlechten Eltern.
    Wenn der Don zurückdachte, dann hatte er lange keine so gute Kombination mehr gehabt wie Ol' Yellow Eye und diese Combo. Und er hatte schon einige Musikanten gehabt - die Besten, die man mit Geld und Gewalt kriegen konnte! - und verschlissen.
    Er hoffte, dass diese Jungs eine Weile durchhielten. An ihm sollte es nicht scheitern; er würde die Burschen mit dem besten Powerstoff vollpumpen, den es in diesem Land gab!
    Der Gudfadda sah sich in dem weitläufigen Saal um, in dem alles Prunk und Gold war, vom Boden bis zur Decke, und lächelte gefällig.
    Er war nicht der Einzige, der sich amüsierte. Die anderen - Familie, Freunde und Freunde von Freunden - hatten ebenfalls ihren Spaß. Und warum auch nicht? Niemand verstand besser zu feiern als Don Vegas, denn niemand war imstande aufzufahren, was er seinen Gästen zu bieten vermochte: Nur das Beste vom Besten und das Feinste vom Feinen - in jeder Beziehung, angefangen von Speis und Trank über Drogen und Musik bis hin zu Gespielen und Gespielinnen für jedermann und jede Frau…
    Don Vegas seufzte.
    So sehr ihn das überaus rege Treiben auch inspirierte und erregte, betrübte es ihn doch auch. Er war lange her, dass er sich selbst den Freuden solcher Körpernähe hatte hingeben können.
    Er war groß, nicht nur von der Statur her - was ihm im Verbund mit der einhergehenden Kraft normalerweise nur zum Vorteil gereichte - nur nicht beim Liebesspiel.
    Nicht dass es ihn selbst sonderlich gestört hätte, aber es war schwierig jemanden zu finden, der… nun, halbwegs kompatibel zu ihm war und dann auch noch Vergnügen daran fand.
    Und mochte er auch anderweitig als Skrupel- und rücksichtslos bekannt sein, in diesem speziellen Punkt war er es nicht. Da legte er großen Wert darauf, dass es ein ausgewogenes Geben und Nehmen war.
    Wieder seufzte der Don.
    Obwohl er Gesellschaft im Überfluss hatte, mehr Freunde als ein Mensch eigentlich brauchte, war er doch ein sehr einsamer Mann. Vielleicht der einsamste überhaupt…
    Wenn das kein Stoff für ein Lied war!
    Er überlegte, ob Ol' Yellow Eye vielleicht der rechte Truveer war, um diese Ode zu texten und zu komponieren. Talent hatte das Bürschlein allemal.
    Aber Don Vegas hatte schon andere sich daran versuchen lassen, und keines dieser Werke hatte seinen Ansprüchen genügt. Und wenn ihm etwas missfiel, neigte der Don zu Unbedachtheiten, gingen quasi seine Hände mit ihm durch und - nun, danach hatte er sich noch jedes Mal nach einem neuen Barden umsehen müssen.
    Und Ol' Yellow Eye gefiel ihm -noch - zu gut, als dass er ihn solcher Gefahr aussetzen wollte.
    Er grinste. Da sollte doch noch einer sagen, er hätte kein Herz!
    Etwas störte seine Überlegungen.
    Etwas, das auf ihn zugewieselt kam, im Schlepp einer der uniformierten Bediensteten, die im Saal für das Wohl der Gäste zu sorgen hatten.
    »Master!«, rief der junge Mann aufgeregt.
    »Ich habe versucht ihn aufzuhalten, aber -«
    Don Vegas scheuchte den Knaben mit einem laxen, wegen der Größe seiner Hand aber dennoch

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