046 - Viva Las Vegas!
war Maddrax? Befand er sich unter diesen Kranken und Verletzten?
Wieder rief Aruula seinen Namen. Wieder blieb ihr Ruf ohne Antwort.
Sie erhob sich. Dabei tastete sie eher unbewusst nach ihrem Schwert, das sie für gewöhnlich auf dem Rücken trug. Wo es jetzt nicht war. Ebenso wenig befand es sich in der Nähe ihres Lagers. Irgendjemand hatte es ihr abgenommen, ehe sie hier zur Ruhe gebettet worden war, wohl diejenigen, die sie nach dem Absturz auch gefunden hatten.
Daran erinnerte sich Aruula nicht. Sie konnte sich nicht einmal des Aufpralls richtig entsinnen, nur der Attacke dieser Wolke aus winzigen Frekkeuschern und des Sturzes, nachdem der Antrieb des Fluggleiters ausgefallen war.
Aber es bedurfte keiner großartigen Fantasie, um sich zusammenzureimen, was danach geschehen war: Offensichtlich hatte sie den Absturz überlebt und war von dem Volk, das in dieser »künstlichen Höhle« lebte, gefunden, hierher geschafft und gesund gepflegt worden.
Dafür wollte sie diesen Menschen danken, natürlich; aber mehr noch wollte sie sie fragen, wo Maddrax war. Ob sie auch ihn gefunden hatten…
Aruulas Gedanken stockten. Sie schluckte mühsam.
... ob sie ihn lebend gefunden hatten.
Gewiss, sie hatten in der Zeit ihrer gemeinsamen Wanderung vielen Gefahren getrotzt- und waren dem Tod mehr als nur einmal mit knapper Not entkommen, aber letztendlich hatte das Glück immer auf ihrer Seite gestanden.
Nur - es hatte nie eine Garantie gegeben, dass es für immer so bleiben würde.
Irgendwann musste es fast zwangsläufig zu ihren Ungunsten ausgehen, dieses stete Spiel mit der Gefahr.
Und Aruula fragte sich, musste sich fragen, ob Maddrax es diesmal verloren hatte…
Allein der Gedanke fuhr ihr wie eine Klinge in die Brust und schnitt ihr mitten durch Herz und Seele.
Und ihr wurde bewusst, was sie sich vielleicht nicht oft genug bewusst gemacht und was sie vor allem zu selten zum Ausdruck gebracht hatte: dass sie Maddrax, den Mann, den die Götter aus ferner Vergangenheit in diese Welt geschickt hatten, nicht einfach nur gern hatte, nicht einfach nur liebte wie Mann und Frau einander lieben können - nein, Maddrax war ihr Leben.
Er wohnte in ihrem Herzen…
Irgendjemand hatte das einmal gesagt, und Aruula empfand so für Maddrax.
Er war längst ein Teil von ihr geworden. Und wenn er starb, dann würde ein Teil von ihr sterben und sie wäre nie wieder dieselbe. Mehr noch, sie wusste nicht einmal, ob sie weiterleben könnte ohne ihn - oder weiterleben wollte…
Andererseits - würde sie es denn nicht spüren, wenn er tot wäre, gerade weil er ein Teil von ihr war? Musste ihr dann nicht sein, als sei ein Stück in ihr gestorben?
Aruula verbot sich mit aller Macht, in sich zu lauschen, um dem auf den Grund zu gehen, um herauszufinden, ob da etwas Totes in ihr war…
Stattdessen machte sie sich auf die Suche nach Maddrax. Ging von Lager zu Lager, sah denen, die dort unter nach Blut und Krankheit riechenden Decken und Fellen lagen, ins Gesicht und ging dann weiter zum Nächsten, bis sie schließlich das andere Ende der Halle erreicht hatte.
In fünfzehn schmerzgezeichnete Gesichter hatte sie geblickt. Mehr Männer als Frauen, unterschiedlichen Alters. Keines war das ihr vertraute gewesen. Sie hätte Maddrax' Gesicht auch dann erkannt, wenn Schmerz und Wunden es grausam maskiert hätten.
Aruula wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte, dass sie ihren Geliebten und Gefährten nicht gefunden hatte. Es konnte zu vieles bedeuten, an das sie nicht denken wollte…
Aber was nun? Wo waren diejenigen, die sie und auch diese weiteren Verletzten und Kranken hierher gebracht hatten? Und woran waren diese Menschen erkrankt?
Aruula ließ den Blick schweifen. Viel war nicht zu erkennen, nichts zumindest, was ihr Antwort auf ihre Fragen hätte geben können.
Sie sah ein paar… Maschinen oder etwas in dieser Art.
Klobige Dinge, deren ursprünglichen Zweck sie nicht kannte, Artefakte aus jener anderen Zeit und Welt vielleicht, der Maddrax entstammte.
Er hatte ihr viel erzählt und vieles erklärt, wenn sie auf Überreste aus der Zeit vor Kristofluu gestoßen waren. Sie hatte nicht alles wirklich verstanden, aber insgesamt war in ihr doch ein Bild dieser vergangenen oder untergegangenen Welt entstanden, das als Rahmen für Entdeckungen wie hier diente; Dinge, die Aruula sah und die sich einfügten in die vage Vorstellung, die sie von dieser früheren Zeit hatte.
Der Vorteil war, dass Fremdartiges sie nicht beunruhigte oder
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