046 - Viva Las Vegas!
bedrohlichen Wink von dannen. Der Junge wusste offenbar nicht, dass Monty nicht irgendein Tier war, sondern einer der engsten Vertrauten des Don.
Monty war eine Kreatur nach seinem Geschmack: verschwiegen und loyal bis hin zur Selbstaufgabe. Eine Einstellung, die man unter Menschen nicht allzuhäufig fand.
Und eben weil die weiße Taratze ihm so lieb und teuer war, versetzte ihm ihr Anblick jetzt geradezu einen Stich!
Monty sah übel zugerichtet aus. Blutend aus etlichen Wunden, die Kleidung abgerissen wie der halbe Schwanz…
»Monty?!«, entfuhr es dem Don entsetzt.
»Was -?«
Die Taratze hetzte in ungelenken Sätzen auf ihn zu, sprang dann auf den riesigen, stahlverstärkten Diwan und von dort auf Don Vegas' Bauch und Brust. Die Krallen des Tieres bohrten sich durch die Seide seines Gewandes, aber er spürte vor Sorge nicht einmal den Schmerz.
Monty krächzte und fauchte hektisch, und vermutlich verstand nur der Don, was er sagte. Das Auftauchen der Taratze hatte die Aufmerksamkeit einiger Gäste erregt, aber sie sahen eher konsterniert als interessiert drein.
Der Gudfadda wälzte sich vom Diwan, nahm Monty in eine Hand und verließ mit ihm den Saal. In einem anderen Zimmer, nicht weniger prachtvoll ausstaffiert, ließ er sich von der Taratze berichten, wie die »Befragung« des Freundes dieses Möchtegern-Attentäters verlaufen war.
Nicht gut.
Gar nicht gut!
Ziggfred - tot. Das Schicksal von Troy und Buster - ungewiss.
Und, am schlimmsten, keinerlei Hinweis darauf, wer dieser Kerl in der Kutte war, der für den Fehlschlag verantwortlich war! Aber immerhin, der Verdacht, dass es sich bei ihm um den Auftraggeber des gescheiterten Attentäters handelte, lag zumindest nahe.
Der Don fluchte. Diese Erkenntnis brachte ihn im Moment auch nicht weiter. Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar schnell.
Irgendjemand hatte sich offenbar in den Kopf gesetzt, an seinem Thron zu sägen.
Wer konnte so vermessen sein, so… wahnsinnig!
Don Vegas grinste flüchtig. Das war doch schon mal ein Gedanke, der den Kreis der Verdächtigen einengte, oder? Er sollte ihn weiterverfolgen, diesen Gedanken, jetzt sofort - Entsprechend unwirsch reagierte der Gudfadda auf die Störung, als derselbe Bursche, der vorhin schon versucht hatte, Monty aufzuhalten, eintrat und sich räusperte.
Der Don ballte die Faust. Das Kerlchen sollte zum letzten Mal seinen Unmut erregt haben!
»Master?«, fragte der Junge ängstlich.
»Euer Gast ist eingetroffen.«
»Gast? Gast? Welcher Gast, verdammt? Falls es dir nicht aufgefallen ist, ich hab da drüben mindestens zweihundert Gäste!«
»Nein - der General, Master.«
»Der General…?«
Der Junge nickte. »Ja, Master, der General - er sagte, Sie würden ihn erwarten.«
Don Vegas' Miene erhellte sich ein wenig.
»Ah, der General!« Damit ging er an dem Jungen vorbei, blieb aber an der Tür noch einmal stehen und sagte: »Du kümmerst dich um Monty, Jungchen! Wenn du es ihm an irgendetwas mangeln lässt -«
Den Rest ließ er unausgesprochen. Die Warnung verfehlte ihre Wirkung trotzdem nicht. Der Knabe schien auf der Stelle um einen halben Kopf zu schrumpfen.
Der Don wandte sieh seinen Privatgemächern zu.
Sein Gast, der General, verhieß nach allem, was der Don bisher wusste, ein lohnendes Geschäft. Und dafür hatte er noch alles liegen und stehen lassen. Auch einen guten Freund wie Monty…
Noch unter der Tür begrüßte der Don seinen Gast überschwänglich mit ausgebreiteten Armen, als wollte er ihn an die monströs breite Brust ziehen.
»Welche eine Freude, Sie endlich persönlich kennen zu lernen, General Crow!«
***
»Aber warum bleibt ihr hier?«, hatte Aruula schließlich gefragt.
Ezekiel hatte nicht darauf geantwortet, sondern ihr nur bedeutet, ihm zu folgen. Den anderen hieß er, zurückzubleiben. Sie taten es ohne Murren. Ezekiel genoss größten Respekt unter ihnen; Aruula wusste nicht warum, konnte sich aber gut vorstellen, dass es an seiner väterlichen Ausstrahlung lag, die sie ja selbst spüren konnte, und wohl auch an seiner relativen Zuversicht. Er schien nicht alle Hoffnung aufgegeben zu haben, wenn es auch dem Augenschein nach keine mehr gab.
Vielleicht, ging es Aruula durch den Sinn, ist er dafür, für das Fehlen aller Hoffnung ja wirklich blind.
Ezekiel führte Aruula hinaus aus dem Gewirr von Räumen und Gängen ins Freie, sagte noch immer nichts, wies nur um sich.
Und Aruula war klar, dass er ihr damit die Antwort auf ihre Frage, warum sie denn
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