046 - Viva Las Vegas!
die Benson meinte.
»Und damit gehört er wohl zur glücklicheren Hälfte«, erwiderte Aruula rau und wischte verstohlen eine Träne fort.
***
Don Vegas kochte vor Wut, brachte aber irgendwie das Kunststück fertig, äußerlich halbwegs ruhig und gelassen zu bleiben - was auf andere allerdings immer noch furchterregend wirken mochte.
Jedenfalls schien selbst General Crow etwas eingeschüchtert von der verhaltenen Rage des Gudfadda und ließ sich nur zu bereitwillig von einem Diener zu der Zimmerflucht geleiten, die der Don ihm und seinem »Gepäck« in seinem Palast zur Verfügung stellte.
Erst als der General aus dem Zimmer war, ließ der Gudfadda Troy, der immer noch blass um die zerschlagene Nase und unter den Schrammen war, und Buster eintreten. Letzterer sah auch mitgenommen aus, aber »es« hatte ihn nicht ganz so schlimm erwischt wie Troy.
»Es« - das Phantom. Anders ließ sich der Kerl, dem sie diese Scherereien zu verdanken hatten, nicht nennen.
Noch nicht.
Aber hoffentlich früher als später würden sie seinen Namen in Erfahrung bringen - und dann…
Der Don verbat sich, den Gedanken weiter zu verfolgen. Es gehörte zu seinen Gepflogenheiten, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Angewandt auf diese Situation hieß das: Er würde sich überlegen, was sie mit diesem »Phantom« anstellten, wenn sie es erst einmal hatten. Eines aber wusste er jetzt schon: Der Kerl würde tausend Tode sterben, bis er darum bettelte, endlich den Shargatoren zum Fräße vorgeworfen zu werden!
Doch der Weg dahin mochte sich noch als schwierig erweisen. Troy und Buster jedenfalls konnten ihm keine weiteren Informationen liefern. Sie hatten das Gesicht ihres Gegners während des Kampf es nicht sehen können. Zum einen, weil er den Kapuzenmantel getragen hatte, zum anderen, weil alles so furchtbar schnell gegangen sei, wie sie behaupteten.
»Vielleicht ist er ja kein Mensch«, erlaubte sich Troy nach vollendetem Bericht eine Meinungsäußerung.
»Sondern?«, schnauzte der Don ungehalten. Troy hob nur die Schultern.
»Du glaubst doch nicht etwa an Goosts, oder?«, fuhr ihn der Don an -beruhigte sich aber überraschend schnell wieder.
Vielleicht, dachte er, hütete sich aber, den Gedanken laut auszusprechen, war es gar nicht mal so verkehrt, in diese Richtung zu denken.
Allerdings nicht an Geister im herkömmlichen Sinne, sondern eher an Geister der Vergangenheit.
An einen Rachegeist sozusagen.
»Der Typ versteht zu kämpfen - das ist alles«, warf Buster ein.
Buster war der neueste Soldat des Gudfadda und erst seit ein paar Tagen in seinen Diensten. Der Don hatte ihn aus Dankbarkeit angeheuert und mit Ziggfred und Troy zusammengespannt, damit ihn die beiden altgedienten Recken unter ihre Fittiche nahmen. Jetzt aber hatte er sich sogar besser geschlagen als die zwei altgedienten Soldaten. Taufrisch sah er zwar auch nicht aus, aber im Vergleich zu Ziggy geradezu springlebendig.
»Buster« war der Kampfname, den ihm Don Vegas verliehen hatte - so wie er allen seinen Schergen neue Namen gab, um klarzumachen, dass sie von nun an sein Eigentum waren. In die Dienste des Gudfadda konnte man nur ein-, aber nie mehr austreten.
Don Vegas nickte versonnen. Vielleicht sollte er in nächster Zukunft verstärkt auf Buster setzen. Schien ein guter Mann zu sein. -Andererseits…
»Ich muss nachdenken«, sagte der Don.
»Ich lass euch rufen, sobald ich mir überlegt habe, wie wir weiter vorgehen.«
Damit waren Troy und Buster erst einmal entlassen und durften wegtreten zum Wundenlecken.
Der Gudfadda lehnte sich zurück, schloss die Augen und dachte nach. Sortierte seine Gedanken.
Irgendjemand wollte ihm offenbar nicht einfach nur die Macht streitig machen und sich möglicherweise selbst an die Spitze setzen.
Nein, hätte das einer versucht, wäre er anders vorgegangen.
Wer auch immer hinter dieser Sache steckte, spielte mit ihm. Ziggys Kopf zu servieren beispielsweise war nichts weiter als eine Gebärde ohne effektiven Zweck. Sie sollte nur zeigen: »Hier, sieh her! Ich bin dir über! Ich tanze dir auf der Nase herum!«
Don Vegas gestand sich ein, dass ihm ein offener Krieg um die Macht tausend Mal lieber gewesen wäre als diese heimtückischen Scharmützel.
Aber er war ein flexibler Mensch. Er verstand es, sich auf Situationen einzustellen. Und seinen Mitteln waren praktisch kaum Grenzen gesetzt.
Dazu kam noch, dass das Schlachtfeld, diese Stadt ihm gehörte! Damit lagen etliche Vorteile auf seiner Seite, jetzt schon,
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