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046 - Xendarro, der Vampir

046 - Xendarro, der Vampir

Titel: 046 - Xendarro, der Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Spiegelbild!
    Aber er war da, stand hinter ihr, und jetzt berührte er ihren warmen, makellosen Körper. Sie fuhr mit einem grellen Schrei herum und sah die langen, spitzen Vampirhauer direkt vor ihrem Gesicht.
    ***
    Obwohl es nicht weit zum Haus der Astrologin war, fuhren Pater Severin und ich mit dem Wagen, während sich Don Pedro in das Pfarrhaus begab, um einige wichtige Telefonate zu führen.
    »Ich halte nichts von Horoskopen«, sagte mein Freund, rümpfte die Nase und schüttelte den Kopf. »Kein Mensch kann in die Zukunft sehen, das ist alles Humbug.«
    »Es gab aber doch zu jeder Zeit Propheten. Das Alte und das Neue Testament berichten von ihnen. Lehnst du ihre Weissagungen auch ab?«
    »Nicht, wenn sie von Gott kamen. Solche Propheten waren Auserwählte des Herrn, und das sind die vielen Astrologen, die es heute überall auf der Welt gibt, mit Sicherheit nicht. In meinen Augen sind diese Leute clevere Geschäftemacher, die ihren Mitmenschen etwas vorgaukeln.«
    »Sie verkaufen Träume, ist das nicht legitim?«
    »Ich finde, man sollte mit Träumen kein Geschäft machen«, sagte Pater Severin entschieden. »Was will einer, der so einen Astrologen aufsucht, denn schon hören? Doch niemals etwas Schlechtes. Also erfährt er von diesen Leuten nur Gutes. Sie reden ihm nach dem Mund und sagen ihm das, was er hören will. Ich sehe keinen Sinn darin, deshalb lehne ich die Astrologie ab.«
    »Aber es befassen sich seriöse Wissenschaftler mit diesem Themenkreis.«
    »Das ist mir bekannt, doch ich bin nicht bereit, ihre zahlreichen Theorien – um nichts anderes handelt es sich – zu akzeptieren. Unser Leben wird nicht von den Sternen bestimmt, sondern von einem höheren Wesen, das wir Gott nennen.«
    Ich kuppelte aus und ließ den weißen Seat auf ein altes, düsteres Haus zurollen. Wir waren am Ziel.
    Bevor ich ausstieg, wandte ich mich an Pater Severin. »Tust du mir einen Gefallen?«
    »Welchen?«
    »Keine Grundsatzdiskussionen mit Madame Marra, okay? Deswegen suchen wir sie nicht auf. Wir wollen herausfinden, ob sie eine weiße Hexe ist, denn wenn ja, dann hat sie unsere Hilfe dringend nötig.«
    »Ich kann ja im Wagen sitzenbleiben, wenn dir das lieber ist.«
    »Nun sei nicht eingeschnappt und komm.«
    Wir verließen den Seat, und ich klingelte an Madame Marras Tür.
    Als sie öffnete, war ich von ihrer feierlichen Schönheit überwältigt.
    Sie war eine attraktive reife Frau, sehr gepflegt, sehr vornehm, und sie wirkte überdies auch sehr seriös.
    Ihre dunklen Augen musterten mich aufmerksam und schwenkten dann zu Pater Severin hinüber. Daß er nicht wegen eines Horoskops hier war, konnte sie sich denken.
    Ich nannte Marra, der Astrologin, meinen Namen und stellte auch den Mann in der schwarzen Soutane neben mir vor.
    »Was führt Sie zu mir?« wollte Madame Marra vorsichtig wissen.
    »Wir müssen dringend mit Ihnen reden«, sagte ich und ging auf sie zu. Ein wenig widerstrebend, wie mir schien, gab sie die Tür frei und ließ uns in ihr Haus.
    Ich war froh, daß sie noch lebte…
    ***
    Der schrille Schrei alarmierte Paco Santana. »Isabel!« stieß er aufgeregt hervor und drehte sich erschrocken um. »Um Himmels willen!«
    Der Fernsehstar stieß mit dem Ellbogen die Tequilaflasche um, und weil er sich so ruckartig umgedreht hatte, schwappte der Schnaps aus seinem Glas.
    Aber er hatte ohnedies schon genug getrunken, der Alkohol umnebelte bereits seinen Geist, deshalb stellte er sein Glas hart ab und machte einige unentschlossene Schritte.
    Was hatte das zu bedeuten? Wieso hatte Isabel geschrien? War Juan Guevara etwa zudringlich geworden?
    »Ausgeschlossen«, sagte Santana und schüttelte überzeugt den Kopf. »So etwas würde er niemals tun.«
    Aber er konnte den gellenden Schrei nicht unbeachtet lassen.
    Vielleicht gab es dafür eine harmlose Erklärung – Isabel konnte sich vor irgend etwas erschreckt haben. Dennoch durfte er die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Er mußte nach Isabel sehen.
    »Isabel!«
    Endlich stürmte er los, riß die Salontür auf und hastete durch die Halle.
    »Isabel!«
    Immer wieder schrie er ihren Namen, und er hoffte, daß sie ihm antwortete, aber sie blieb stumm. Das beflügelte seine Angst und seinen Schritt.
    Es darf ihr nichts zugestoßen sein! schrie es in ihm. Ich… ich glaube, ich … liebe sie … Sie ist das erste Mädchen, bei dem ich so stark empfinde … Ich brauche Isabel!
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, jagte er die Steintreppe hinauf. Er war in

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