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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker! Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kein Mensch hielt sich hier oben auf.
    Hatten die Kerle Lunte gerochen?
    Winslow riß seinen Wagen herum.
    Mit einem kurzen Handzeichen verständigte er Malone am Steuer des zweiten Fahrzeuges.
    Im Schneckentempo, eingekeilt unter Tausenden anderer Fahrzeuge, schoben sich die beiden Gangsterwagen wieder nordwärts. Über die Pearl Street, unter dem Gewirr der Auffahrten zur Brooklyn Bridge hindurch, erreichten sie den St. James Place. Schließlich schoben sie sich in die Bowery.
    »Ist der denn wahnsinnig?« fragte Malone. Er erkannte, daß Winslow zu »Patricks Place« wollte, dem Hauptquartier der Deeph-Gang.
    Winslow wollte tatsächlich die Höhle des Löwen stürmen. Er hatte keine Zeit zu verlieren, denn es stand zuviel auf dem Spiel. Der Überfall auf dem Parkplatz des Fischmarktes wäre verhältnismäßig einfach gewesen. Winslow hätte außerdem das Überraschungsmoment auf seiner Seite gehabt.
    Doch Winslow war nur von dem Gedanken besessen, Chuck Deeph für dessen vermeintlichen Überfall auf Jack Wonderby zur Rechenschaft zu ziehen.
    Die beiden schwarzen Wagen fuhren in den engen Hof hinter »Patricks Place«.
    ***
    Im Hinterzimmer der finsteren Kneipe flackerte eine Lampe kurz auf. Chuck Deeph stutzte. Er unterbrach seinen Vortrag über den geplanten Überfall auf die Kasse des Fischmarktes an der Fulton Street.
    In diesem Hinterzimmer stank es deutlich nach Fisch. Die Chuck-Deeph-Bande hatte zwecks Inspizierung der Örtlichkeiten zwei Fässer Heringe gekauft. Die Gangster fanden Fisch zwar nicht sehr fein, aber sie hatten an diesem Nachmittag sehen können, daß in der Kasse des Fischmarktes beachtliche Beträge zu erbeuten waren.
    Daß die Gangster jetzt den Atem anhielten, hatte jedoch nichts mit dem undurchdringlichen Heringsgeruch zu tun. Sie hatten vielmehr die Bedeutung des flackernden Lichtes erkannt.
    Chuck Deeph lugte durch ein kleines, versteckt angebrachtes Loch zum Hof. Währenddessen huschte Charly Wambon, Chucks Vormann, an einen Spion an der Tür zu dem Verbindungsgang zwischen dem eigentlichen Lokal und dem Hinterzimmer.
    »Malone mit seinen Leuten«, sagte Chuck Deeph verwundert.
    »Deckung!« rief draußen eine Stimme, und Chuck sah, wie vier oder fünf Gestalten durch das Halbdunkel sprangen. Fast im gleichen Moment begann das Inferno mit einör krachenden und schmetternden Explosion an der Hoftür.
    Ein gellender Schmerzensschrei zeigte, daß das erste Opfer dieses Kampfes auf der Seite der Angreifer lag: Ritchie Winslow, der die Eierhandgranate vor die Hoftür gelegt hatte, war von einem Mauersplitter getroffen worden.
    Winslows Söldner erkannten, daß sie den Kampf verloren hatten, bevor er überhaupt begonnen war. In wilder Flucht stürmten sie auf die Toreinfahrt zu.
    Chucks Bande war fast militärisch gedrillt. Die Verbrecher lebten von Raubüberfällen aller Art. Sie mußten immer damit rechnen, eines Tages von einem Polizeiaufgebot überrascht zu werden. Darauf war die Verteidigung eingestellt. Dazu gehörte es auch, jedem Gegner den Rückzug abzuschneiden. Aus Schießscharten feuerten sie quer über den Hof. Ein tödlicher Vorhang riegelte den Weg zu den Autos ab.
    Das kurze, trockene Bellen einer belgischen Neun-Millimeter-FN - abgefeuert von Deephs Vormann Wambon - war das letzte Geräusch, das Tony Altkiss aus dieser Welt vernahm. So hörte er nicht mehr die heulenden Sirenen der Polizeifahrzeuge.
    ***
    »Sie haben mich rufen lassen?« fragte ich förmlich.
    Im nächsten Moment bereute ich bereits, meine Wut Mr. High zu zeigen. Schließlich konnte er ja auch nichts dafür, daß alles so gekommen war. Er fühlte genau wie ich auch, ihm waren die Hände gebunden.
    Mr. High stand an dem großen Fenster seines Büros und wandte mir den Rücken zu.
    »Ja«, sagte er, ohne mich anzuschauen.
    Dann drehte er sich auf dem Absatz herum. Er lächelte. »Nehmen Sie sich einen Stuhl, Jerry!«
    Ich angelte mir das Sitzmöbel und rückte an den Schreibtisch heran. Der Chef schob mir Zigarette und Feuerzeug hin.
    »Was ist jetzt mit Phil?« fragte ich sofort.
    Mr. High seufzte, aber er lächelte wieder. »Ihre Ungeduld werden Sie wohl nie ablegen, Jerry. Sie sind noch immer der junge Heißsporn, der am liebsten mit dem Kopf durch die Wand möchte. Daß Sie es nicht tun, scheint Sie jedesmal ein ungeheures Maß an Beherrschung zu kosten.«
    Jetzt mußte ich lachen, obwohl mir gar nicht danach zumute war.
    »Phil Decker ist, zusammen mit Mr. Dorkey, auf dem Weg nach Washington«, erklärte

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