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0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln

Titel: 0461 - Ein Killer läßt die Wallstreet wackeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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Chef!«
    Der Chefredakteur schob seine Brille in die Stirn hoch. »Was ist in der Story noch drin, Chester? Ich telefonierte vor zwei Minuten mit dem Vertriebsleiter. Die Nummer verkauft sich prächtig. Die Story interessiert die Leute. Können wir sie am Leben halten?«
    Dovan setzte sich auf die Schreibtischecke, was er bis zu diesem Augenblick noch nie riskiert hatte.
    »Wir bringen die Interviews mit einem halben Dutzend der Girls, die irgendwann Hover ihren Freund nannten. Ich bestach den Mixer seiner bevorzugten Bar. Er nannte mir einige Namen und die dazugehörenden Adressen. Es sind zwei bekannte Nummern aus dem Show-Geschäft darunter.«
    Der Chefredakteur riß die Brille von der Stirn. »Mann, Chester, das kann der Knüller des Jahres werden. Das FBI suchte Cutter wegen Rauschgifthandels. Wenn Hover ihn umbrachte, weil er selbst im ,Heu-Geschäft‘ drinsteckte, dann kann es sein, daß er gewisse Kreise der oberen Zehntausend mit Marihuana versorgte. Man wird die Bombe zum Platzen bringen können, und dann schnellt unsere Auflage bis zum Mond hoch. Geben Sie mir die Namen der Girls, Chester. Ich rufe sofort den Pressedienst an und lasse mir Bilder von den Ladys verschaffen.« Er streckte die Hand über den Tisch. Dovan grinste. »Setzen Sie mein Zeilenhonorar auf dreißig Cent fest! Erst dann können Sie die Adressen haben.«
    Der Chefredakteur brüllte auf: »Erpressung!« Er schnaufte, rang nach Luft und stieß hervor: »Fünfundzwanzig Cent!«
    Dovan spürte seine Stemstunde. »Dreißig Cent, Boß!«
    Der Chefredakteur knirschte hörbar mit den Zähnen. »Du bist schlimmer als alle Gangster, über die wir je geschrieben haben. Bewilligt! Ab heute dreißig Cent für die Zeile.«
    Der Reporter zog einen schmutzigen Zettel aus der Tasche und warf ihn seinem Chef vor wie einem Hund einen Knochen. Der Redakteur stürzte sich darauf, als wäre er tatsächlich ein Hund und der Zettel ein Knochen. Er schmatzte laut vor Wonne, als er die Namen der Hover-Freundinnen aus dem Show-Geschäft vorlas. Das waren keine Chor-Girls, sondern echte Stars!
    »Mann, Chester! Was stehst du noch hier herum? Ich brauche mindestens zwei Interviews für die morgige Ausgabe. Laß den Zettel abschreiben.«
    »Unnötig, ich habe eine Kopie! Ich hätte vierzig Cent verlangen sollen.«
    »’raus!« brüllte der Chefredakteur. Chester Dovan verließ das Büro, tätschelte im Vorübergehen der Sekretärin im Vorzimmer die Wangen und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten.
    Sein Wagen stand auf dem Parkplatz des Blockes, in dem die Redaktion untergebracht war. Wie üblich war eine Kopie von Dovans Presseausweis an der Innenseite der Windschutzscheibe angebracht, um ihm zur freien Durchfahrt zu verhelfen, wenn es nötig wurde.
    Der Zeitungsmann pfiff grell vor sich hin, als er den Wagen auf schloß. Er achtete nicht auf die dunkle Mercury-Limousine, die unmittelbar neben der Parkplatzausfahrt stand. Zwei Männer stiegen aus und bewegten sich schnell auf Dovans Wagen zu. Chester sah sie links und rechts auf tauchen, als er gerade den Motor startete. Der Mann auf der rechten Seite hielt eine Pistole in der Hand und richtete sie durch das Glas des Türfensters auf den Reporter. Vielleicht hätte Dovan noch eine Chance gehabt, wenn er den Rückwärtsgang eingeschaltet und rücksichtslos Vollgas gegeben hätte. Er war aber viel zu überrascht, und als der zweite Mann den Schlag zum Führersitz aufriß, war es zu spät. »Kein Laut, mein Junge!« knurrte der Mann. Er packte Dovans Jackenaufschläge und riß ihn so weit nach draußen, daß er mit der anderen Hand zuschlagen konnte. Sang- und klanglos fiel Chester Dovan in das Dunkel einer schweren Bewußtlosigkeit.
    Ich ließ mich von der Zentrale mit der Redaktion der Night-Revue verbinden. Der Artikel war mit dem Namen Chester Dovan gezeichnet. Ich verlangte diesen Reporter zu sprechen. Ich erhielt die Antwort, daß Dovan nicht im Hause sei. Das Girl in der Zentrale bot mir eine Verbindung mit den Chefredakteur an. Wenig später hatte ich den Mann am Apparat.
    »Sie sprechen mit Jerry Cotton vom FBI — Distrikt New York. Ihre Zeitung veröffentlicht einen Bericht zur Ermordung Harry Cutters. Der Mann, der ihn schrieb, scheint gut informiert zu sein. Sie wissen, daß Sie in einem Mordfall alle Informationen den Behörden zur Verfügung stellen müssen. Das ist eine gesetzliche Vorschrift. Ich lege Wert darauf, mit Ihrem Reporter über seine Informationsquellen zu sprechen.«
    Der Chefredakteur

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