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0463 - Der Leopardenmann

0463 - Der Leopardenmann

Titel: 0463 - Der Leopardenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Anspruch nahm. Aber bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit würde er ihr einige wichtige Fragen stellen.
    Riker verabschiedete den kleinen Glatzkopf und kehrte ins Büro zurück. »Bitte entschuldigen Sie, Zamorra, aber es war wirklich wichtig. Kommen wir zu unserem Thema zurück. Falls Mister Tendyke Flugtickets von seinem Büro aus angefordert und die Abwicklung über ein Firmenkonto laufen gelassen hat, kann ich Ihnen mit der entsprechenden Information dienen. Wenn nicht - dann haben wir wohl Pech, nicht wahr?«
    Er ließ sich in seinem Drehsessel nieder, schwang damit herum und tippte eine Anfrage in eine der Tastaturen. Augenblicke später erschienen Schriftzeilen auf einem LCD-Monitor.
    Zamorra las mit.
    Tendyke hatte in der Tat die drei Flugtickets für die Peters-Zwillinge und sich über die Firma gebucht, vermutlich, weil das schneller ging. Das Flugziel war Baton Rouge, Louisiana.
    Ombre , dachte Zamorra. Er will zu Ombre. Aber was verspricht er sich davon?
    »Kann ich noch etwas für Sie tun Zamorra?« fragte Riker höflich.
    »Hat Mister Tendyke in Baton Rouge zufällig auch Hotelzimmer vorbestellt?«
    »Moment, bitte… ja. Im ›Excelsior‹. Noch etwas, Sir?«
    Zamorra schmunzelte. »Den Gefallen, meiner Sekretärin und mir ebenfalls Tickets zu beschaffen und auch im ›Excelsior‹ zu buchen, werden Sie mir sicher nicht tun.«
    »Warum eigentlich nicht?« fragte Riker zu seiner Überraschung. »Ich weiß zwar nicht, was Mister Tendyke vor hat, aber eine reine Urlaubsreise ist es sicher nicht. Und wenn er sich wieder in eines seiner haarsträubenden Abenteuer stürzt, kann er möglicherweise Ihre Hilfe gebrauchen. Bitte, Zamorra, wann möchten Sie denn fliegen?«
    Und dann buchte Rhet Riker via Computerverbund zwei Flüge nach Baton Rouge und ein Doppelzimmer im Hotel ›Excelsior‹!
    ***
    Der Jet mit Tiffany Rogers und Shackleton ging in den Landeanflug auf El Paso über. Der Rückflug aus Zaire war in der umgekehrten Reihenfolge verlaufen wie die Anreise - nur hatte es ein paar Verspätungen mehr gegeben. Aber jetzt hatten sie es hinter sich. In ein paar Minuten würde die aus New York kommende Maschine auf dem Landefeld ausrollen. Dann nur noch die Zollformalitäten, und sie konnten in den Firmenwagen steigen, der sie beide abholen würde.
    Wie immer, wenn Tiffany Rogers von einer Geschäftsreise zurückkehrte.
    Aber trotzdem hatte sie seit ihrer Abreise aus Likasi kein gutes Gefühl. Eine innere Unruhe hatte sie gepackt und ließ sie nicht mehr los. Dabei wußte sie nicht einmal, wovor sie sich eigentlich fürchten sollte. Vor einem Flugzeugabsturz? Vor einem Terroristenanschlag? Gleich war der Flug vorbei, und wenn nicht ausgerechnet bei der Landung noch etwas schiefging, gab es doch keinen Grund zur Besorgnis, die immer noch anhielt!
    Aber den Gedanken an den Leoparden wurde sie nicht mehr los.
    Sie hatte ihn gesehen, auch wenn es ihr niemand glauben wollte. Er war ganz dicht an ihr vorbeigegangen, seltsam schaukelnd mit seinen »zwei« Gelenken an den Beinen. Allein die Erinnerung an dieses Detail bewies ihr, daß sie eine aufrecht gehende Großkatze gesehen hatte und keinen großen Affen oder einen Menschen!
    Immer wieder mußte sie auch an das Haarbüschel denken, das sie mitgenommen hatte und auch jetzt noch bei sich trug. Haare, wie sie nur in einem Leopardenfell wuchsen! Und sie stammten ganz bestimmt nicht von den Trophäen-Fellen an der Wand der Hütte.
    Motumo Sassa, der Großwildjäger! Irgendwie hatte sie von Jägern immer eine andere Vorstellung gehabt. Einige hatte sie bei ihren Urlaubsreisen kennengelernt. In einer so ärmlichen, heruntergekommenen Hütte wie Sassa hatte keiner von ihnen leben müssen. Ob Sassa durch einen Schicksalsschlag aus der Bahn gerutscht und schließlich in jener Hütte am Ende der Welt gelandet war, im Elend und in der Einsamkeit? Immerhin hatte er noch ein paar Ziegen besessen und einen Hund zum Freund gehabt, der auf ebenso entsetzliche Art umgebracht worden war wie Sassa.
    Abgeschlachtet! Das war das richtige Wort dafür, das Al Takhy benutzt hatte. Etwas anderes konnte es nicht gewesen sein. Weder Hund noch Mann hatten eine Chance gegen ihren Killer gehabt.
    Um die Ziegen brauchte sich nun niemand mehr Sorgen zu machen. »Jemand wird sie kaufen, und von dem Erlös wird man Sassas Begräbnis bezahlen«, hatte Al Takhy gesagt. Und dann hatte Tiffany schneller im Zug nach Lubumbashi, zum Flughafen, gesessen, als sie es sich jemals hatte ausmalen

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