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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr bald das Meer unter uns. Die Schiffe wirkten so klein, dass sie fast in eine Badewanne gepasst hätten.
    Schon bald sahen wir graue Flecken inmitten der See. Das waren die zahlreichen Inseln, die zu den Inneren Hebriden gehörten. Manche waren bewohnt, andere nicht, die größte Insel jedoch war Quirang, unser Ziel.
    Dunst kam auf, doch die Sichtbehinderung war gering, so dass der Pilot keine Schwierigkeiten hatte, die Maschine sicher aufzusetzen.
    Portree, die größte Stadt der Insel, lag am Ende einer kleinen Bucht. Wir wunderten uns über das geschäftige Treiben, das hier herrschte, besonders in der Nähe des Hafens, in dem zahlreiche Boote lagen. Das Becken selbst war gegen die oft raue See gut geschützt. Felsen und Mauern hielten bei Stürmen die gewaltigen Brecher ab.
    Bei einem Bootsverleih klopften wir an. Das Büro war in einer Baracke untergebracht. Eine blonde Frau sah uns abwartend und lächelnd an.
    Wir trugen ihr unsere Wünsche vor, und sie bedauerte, uns nicht helfen zu können. »Es tut mir leid, wir haben keinen Führer zur Verfügung. Der eine ist krank, der andere hat Urlaub. Um diese Jahreszeit wollen nur sehr wenige Menschen ein Boot.«
    »Können wir denn ein Boot mieten?« fragte ich zuckersüß.
    Die Frau setzte ihre Brille auf. Anscheinend wollte sie uns erst mal richtig in Augenschein nehmen. »Sie haben vor, das Meer…?«
    »Das haben wir.«
    »Wissen Sie, dass Sie jede Stunde mit einem Wetterumschwung rechnen müssen?«
    »Ja.«
    Sie nickte. »Dann gut. Ich mache Ihnen einen Vorschlag zur Güte. Es gibt noch einen dritten Führer. Er kommt heute Abend zurück. Vielleicht wird er mit Ihnen losfahren, obwohl er seine Arbeit in diesem Jahr eigentlich einstellen wollte, aber man hat ihn überredet.«
    »Wer war das?«
    »Ein Mann und eine Frau.«
    »Wie sahen die beiden aus?«
    Die Frau erhob sich. »Sagen Sie mal, wieso interessiert Sie das? Ich bin nicht befugt, Ihnen Auskünfte über unsere Kunden zu geben. Was wollen Sie überhaupt?«
    Wir zeigten unsere Ausweise. »Auskünfte und ein Boot mieten.«
    Sie schluckte. »Polizisten aus London, das ist ein Ding. So etwas hat es hier noch nie gegeben.«
    »Das vergessen Sie am besten auch. Wissen Sie, wohin die Frau und der Mann wollten?«
    »Nein.«
    »Dann hätte ich gern eine Beschreibung.«
    Sie war zwar nicht besonders, aber Suko nickte schon nach dem dritten Satz. »Das müssten sie sein.«
    »Ja.«
    »Wollen Sie denn trotzdem ein Boot mieten oder auf den Führer warten?«
    »Wir nehmen ein Boot und eine Seekarte, auf der alles eingezeichnet ist.«
    »Sie finden sie an Bord«, erklärte die Frau fast beleidigt.
    »Ist dort auch die Nebelinsel eingezeichnet?«
    Sie hatte die Barriere schon öffnen wollen, erstarrte aber jetzt. »Sagen Sie nur nicht, sie wollen zur Nebelinsel!«
    »Was wäre daran so schlimm?« fragte Suko.
    »Die Tatsache an sich. Dorthin fährt man nicht, Mister. Das ist… ich weiß gar nicht, ob es sie gibt. Eigentlich ist sie ja nur eine Legende.«
    »Und dann gab es das Seebeben.«
    »Stimmt, aber…«
    »Bitte, zeigen Sie uns das Boot«, schlug ich vor, ehe sie zu sehr ins Grübeln kam.
    »Ja, natürlich.« Sie griff nach einer dreiviertellangen Jacke und streifte sie über. Dann verließen wir die Baracke und erreichten nach ein paar Schritten ein großes Bootshaus, das durch einen Steg mit dem Land verbünden war.
    Die Doppeltür des Bootshauses stand weit offen. Drei Boote schaukelten auf dem trübe wirkenden Wasser. »Sie wollen doch sicherlich ein seetüchtiges haben.«
    Suko nickte.
    »Dann würde ich an Ihrer Stelle das größte nehmen. Es hat zwei Motoren.«
    Suko sprang in das Boot und untersuchte es. Ich handelte bereits den Preis aus.
    »Das Boot ist okay«, rief Suko. »Es hat sogar eine kleine Kajüte.«
    »Mit Toilette«, fügte die Frau hinzu, was mir ein Grinsen entlockte.
    »Wie sieht es mit Sprit aus?«
    »Die Tanks sind voll. Sie können allerdings noch Reservekanister mitnehmen.«
    »Das wäre gut.«
    Es kostete die Frau einen Anruf. Rasch wurden die Kanister gebracht.
    Wir losten, und Suko gewann. Er durfte fahren. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, verließen wir den Hafen. Gemächlich tuckerten wir an den Fischerbooten vorbei. Suko behielt den Kompass stets im Blickfeld. Ich studierte derweil abwechselnd die Karte und die offene See, die als gewaltiger, leicht wogender und graugrüner Teppich vor uns lag. Das Wetter meinte es wirklich gut mit uns.
    Mit Proviant hatten wir uns

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