Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
London Vampire getroffen und eine Vereinigung gegründet, die sich Women's Witch nennt. Das ist die einfache Lösung.«
    »Zu einfach.«
    »John.« Suko legte mir eine Hand auf die Schultern. »Hast du nicht selbst erlebt, wie Layana erwachte? Diese Gitty Oldman wurde geküsst. Aus ihrem Mund drang die Gazewolke, ein Geist, der sich verteilte und dann zu einer Gestalt wurde, die sich vor deinen Augen verkleinern konnte. Es war Layana.«
    »Wir werden es sehen.«
    Suko warf mir noch einen schiefen Blick zu, bevor er sich drehte und ebenso wie ich daranging, die Insel zu erforschen.
    Der Nebel lichtete sich nicht. Wir schritten einen mit dünnem Gras bewachsenen Hang hoch. Er aber kroch lautlos und war um uns herum. In dicken, grauen Schwaden rollte er sich den Hang hoch. Lange, dünne Finger, manchmal auch breite Tücher, die feucht unsere Gesichter streichelten.
    Manchmal wurde der Hang steil, so dass wir schräg gehen mussten.
    Und dieser Hang nahm einfach kein Ende. So gerieten wir trotz der Kühle und der uns umgebenden Nebelfeuchtigkeit ins Schwitzen.
    Die Insel strahlte eine unnatürliche Stille ab. Selbst unsere Schritte dämpfte der graue Dunst. Die Atemwolken vor unseren Lippen vermischten sich mit den grauweißen Tüchern.
    Eine leere Insel, wie es den Anschein hatte. Ich aber konnte mir vorstellen, dass innerhalb des Nebels zahlreiche Augen lauerten und uns beobachteten.
    Manchmal glaubte ich auch, Gestalten zu sehen. Sie standen dann da, wurden von den grauen Schleiern umtanzt, lösten sich aber plötzlich auf wie eine spukhafte Gestalt.
    Suko war es, der eine Pause einlegte. Er ließ sich auf einem besonders großen Stein nieder, hockte da, reckte sich und schüttelte den Kopf, bevor er den Hang hochschaute.
    »Das gibt es nicht«, sagte er, als ich schräg vor ihm stehenblieb. »Der wird immer länger.«
    »Willst du einschlafen?«
    »Nein, aber ich fühle mich leicht auf den Arm genommen.« Er stand wieder auf, wollte gehen, blieb aber stehen.
    Auch ich spannte mich.
    Bisher war es ruhig gewesen, nun aber hörten wir Geräusche, die nicht von uns stammten. Zunächst gelang es uns nicht, sie zu identifizieren, bis Suko meinte: »Das ist es, John, das ist ein Gesang.«
    Ich nickte. »Hexengesang.«
    »Genau.«
    Es waren Melodien, die da gedämpft durch den Nebel an uns herangetragen wurden. Aber keine bekannten Klänge. Sie erinnerten mich manchmal an schrille Gesänge irgendwelcher Sirenen, und genau das war die Erklärung.
    »Denk an den Wirt, John. Er hat von den Gesängen gesprochen, die die Seefahrer in die Falle lockten.«
    »Die werden sie kaum hören.«
    »Aber wir.«
    Suko nickte und setzte sich mit den Worten »Und wir stecken fest.« in Bewegung.
    Je weiter wir gingen, umso deutlicher wurde der Gesang. Ich musste zudem ehrlich zugeben, dass er auch bei mir nicht ohne Wirkung blieb.
    Man konnte sich nicht nur an ihn gewöhnen, er schien auch so etwas wie ein akustisches Rauschgift zu sein, denn diese Töne verstanden es, unsere Sinne zu betören.
    Suko und ich blieben jetzt dichter zusammen. Auch meinem Partner gefiel der Gesang nicht. Ich stellte fest, dass er sein Gesicht verzogen hatte, als würde er Schmerzen empfinden.
    Mich törnten die Klänge an. Ich fühlte mich besser, viel leichter, als wäre ich auf den Trip gegangen. Es war ein Gefühl, als stünde ich kurz vor dem Abheben.
    Das merkte auch Suko. Hinter mir vernahm ich seine warnende Stimme, aber ich achtete nicht auf ihn und ging schneller. In mir war der unbändige Drang, endlich die Quelle des Gesangs zu erreichen. Ich wollte weiter, nur weiter, wollte alles hinter mir lassen und war einzig und allein darauf fixiert, dem Gesang zu lauschen.
    Er war einfach wunderbar…
    Ich hätte aufschreien können, als ich das Ende des langen Hangs erreichte. Ohne Nebel wäre der Blick jetzt frei gewesen, so aber verlor er sich in den wallenden und treibenden Wolken.
    Der Gesang schwoll an. Ich konzentrierte mich noch stärker darauf und stellte fest, dass er vor mir aus dem Boden drang. Wer da sang, musste sich unter uns befinden.
    Ich ging vor.
    Da packte Suko zu. Er schlug seine Hand auf meine rechte Schulter und riss mich herum.
    Unwillig schaute ich ihn an. »Lass mich los, ich…!«
    »Nein, John«, sagte er. »Du rennst sonst in dein Verderben, verflucht. Hast du gehört?«
    »Der Gesang…«
    »Ist gefährlich, John!«
    Ich starrte meinem Freund vorbei und schüttelte den Kopf. »Nicht für mich, Suko. Nein, nicht für mich. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher