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0466 - Straße der toten Männer

0466 - Straße der toten Männer

Titel: 0466 - Straße der toten Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schwung, der mir für Ernie Brooks angemessen schien.
    Die Wirkung war überraschend. Der vierschrötige Kerl flog durch die finstere Bude.
    Das heißt, finster war die Bude erst jetzt. Der Kerl flog nämlich, von meinem für einen Zwei-Zentner-Mann berechneten Schwung emporgewirbelt, in hohem Bogen auf den Redaktionsschreibtisch und riß dabei als erstes die ohnehin schon trübe Funzel vom Tisch. Das Licht ging endgültig aus.
    Mein Gegner stieß einen schrillen Schrei aus, der jedoch von einem schepperden Klingeln und Klappern beinahe übertönt wurde.
    Dann war es, bis auf ein leises Stöhnen, still.
    Ich zog meine 38er aus der Halfter. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Dunkel, zumal aus dem Hof von irgendeiner vorher nicht vorhandenen Lichtquelle ein bescheidener Schein in die dunkle Bude fiel.
    Eines der Fenster lag in der Richtung, in die mein Gegner geflogen war.
    »Stehen Sie auf, Brooks«, sagte ich. »Es hat keinen Zweck mehr, ich stehe so, daß ich Sie erkennen kann. Außerdem habe ich meine Pistole in der Hand. Mehr brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.«
    Die Antwort bestand aus einem wimmernden Stöhnen.
    »Los, stehen Sie auf, Brooks, nehmen Sie die Hände hoch und stellen Sie sich vor das Fenster!«
    Wieder wimmerte der Kerl. Langsam wurde es mir zu dumm. Entweder hatte er einen ganz gemeinen Trick vor, oder ihm war wirklich etwas passiert.
    Ich dachte an das Ding an der Subwaytreppe und tippte deshalb auf einen neuen Trick von ihm. Es sollte sich später als ein Fehler heraussteilen.
    »Los, Ernie Brooks, machen Sie Ihre Trickkiste zu. Die Sache mit dem Hilferuf war gut. Aber hier sind wir nicht an einer Subway-Station in der 3rd Avenue und hier ist keine Menschenmenge, die Ihnen hilft. Hier sind wir allein, und hier entgehen Sie mir nicht!« Wieder wimmerte der Kerl. Und dann sagte er mit heiserer Stimme: »Was reden Sie dauernd für einen Quatsch, Mister? Ich heiße nicht Ernie Brooks, sondern Jonathan Flynn, ich bin Besitzer dieses Verlages, und Sie wollten mich umbringen…«
    Mir verschlug es die Sprache.
    »Wer sind Sie überhaupt?« krächzte die heisere Stimme aus dem Dunkel.
    »Ich bin G-man Jerry Cotton, Mister! Stehen Sie auf!«
    Tatsächlich erhob sich vor dem fahlen Lichtschein des Fensters eine Gestalt.
    »Gibt es hier noch einen Lichtschalter?« fragte ich.
    »Neben der Tür!«
    »Machen Sie Licht an«, sagte ich.
    Er sagte nichts, sondern ging quer durch den dunklen Raum.
    Dann flog er mit einem gurgelnden Schrei gegen mich. Er war über die Reste der vorhin scheppernd zu Boden gegangenen altertümlichen Schreibmaschine gestolpert.
    ***
    Der Air-Police-Man warf nur einen flüchtigen Blick auf den Urlaubsschein des Soldaten Clyde S. Keever. Dann nickte er großzügig und gab dem Urlauber den Weg frei.
    Bruno Wastling, 23, amerikanischer Staatsangehöriger,', gesucht vom FBI wegen Bandenverbrechens und dreier Morde, atmete auf. Er hatte es geschafft. Seine Weltreise, die ihm eine neue Existenz verschaffen sollte, unbehelligt vom FBI und anderen, ihm nicht besonders wohlwollenden Einrichtungen, war beendet.
    Wastling schaute auf seine Uhr. Drei Uhr siebenundzwanzig. So spät war es jetzt in Frankfurt, auf der anderen Seite des Atlantiks Einen Moment dachte Wastling daran, ob die Leiche im Frankfurter Stadtwald wohl schon gefunden worden sei. Aber er beruhigte sich. Es war kaum anzunehmen. Mindestens fünf Stunden würde er sicher noch Zeit haben, in der Riesenstadt New York endgültig unterzutauchen.
    Bruno Wastling stellte seine Uhr auf die New Yorker Zeit, die ihm eine Wanduhr verriet. 21.28 Uhr war es jetzt. Bis zum Times Square mußten es, so wußte Wastling, etwa 25 Meilen sein.
    »Wie lange brauchen Sie bis zur City?« fragte er einen Taxifahrer.
    »Kannst wohl gar nicht abwarten, endlich mal wieder den Broadway zu schnuppern?« grinste der Taxifahrer zurück. »Suchste was Bestimmtes, ich hab…« Er zwinkerte Wastling vielsagend zu.
    »Gibt es das immer noch?« ging der Verbrecher in der Luftwaffenuniform auf das Gespräch ein. Das Thema interessierte ihn aus beruflichen Gründen ohnehin.
    »Besser als zuvor!« sagte der Mann am Steuer. »Ihr bringt uns ja aus Europa immer neue Anregungen mit. Wie ist es, wollen wir?« '
    »Nein«, sagte Wastling, »jetzt nicht. Ich habe vor ein paar Stunden erst Abschied von meiner deutschen Braut genommen. Will jetzt erst mal einen anständigen Schluck in einer anständigen Umgebung nehmen. Aber deine Telefonnummer kannst du mir

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