0467 - Der Killer schickte rote Rosen
Tasten.
»Also…« munterte ich Dale auf.
»Also«, wiederholte er, »ich heiße Jimmy Dale und bin Tankwart und Wagenpfleger hier in der Garage. Letzte Nacht hatte ich Dienst.«
»Ab wann?«
»Ab Mitternacht, eigentlich bis früh um acht. Aber Harry, mein Kollege, ist krank und da…«
»Haben Sie heute nacht Miß Notury gesehen?«
»Och, die…« Es klang etwas geringschätzig. Doch dann ging sein Blick zu der nun zugedeckten Leiche.
»Also«, begann er wieder, »sie war ja an sich ganz nett. Nur, sie war so geizig. Sie hat uns nie ein Trinkgeld gegeben. Nie. Jeder andere Garagenmieter, überhaupt alle, die zu uns kamen, da hat es oft was gegeben. Mindestens am Wochenende. Nur von ihr — von Miß Notury —, da gab es nie auch nur einen Cent.«
»Und heute?«
»Wie immer«, sagte Dale. »Sie kam ein paar Minuten nach Mitternacht; — ich hatte gerade abgelöst — und holte ihren Luxusdampfer.«
»Was geschah weiter?«
»Um 3.28 Uhr kam sie zurück. Wir tragen nämlich nachts die Zeiten immer genau ein, es könnte ja mal etwas passieren.«
»Es könnte«, nickte ich. »War sie allein?«
»Natürlich nicht. Das wissen Sie doch.«
»Können Sie uns den Mann beschreiben, der bei ihr war?«
Jimmy' Dale schaute mich ganz verwundert an.
»Kann ich mal eine Zigarette haben. Unten dürfen wir nämlich nicht rauchen, und es ist sogar verboten, Zigaretten und Feuerzeug im Arbeitsanzug zu haben.«
Ich reichte ihm Zigarette und Feuer. Er nahm einen tiefen Zug.
»Das ist es ja gerade. Deshalb habe ich ihn mir ja so genau ansehen können. Er hat nämlich geraucht, als er ausstieg. Und da habe ich ihm gesagt, daß es verboten ist. Er hat die Zigarette dann ausgetreten und ist auf den Fahrstuhr zugegangen. Mit Miß Notury natürlich. Noch in der Garage hat er sich aber die nächste Zigarette angesteckt.«
»So was!« bekräftigte ich ihn in seiner Entrüstung.
»Ja, so was!«
»Und wie sah er aus?«
Jimmy Dale nahm einen tiefen Zug und schaute mich dann aus seinen müden Augen ziemlich unfreundlich an.
»Muß das wirklich sein, Mister?« fragte er.
»Das ist so ziemlich das Wichtigste, was wir am Anfang brauchen«, erklärte ich ihm.
Er schüttelte erneut den Kopf. »Verstehe ich nicht. Eine Beschreibung von einem Mann, den Sie besser kennen als ich!«
Jetzt staunte ich. Auch Phil und die anderen Polizisten hielten den Atem an.
»Woher soll ich denn den Mann kennen?« fragte ich.
Aufgebracht drückte der Tankwart Jimmy Dale die Zigarette im Aschenbecher aus, so daß die Funken sprühten.
»Oh, verdammt«, seufzte er, »manche Leute sind schwer von Begriff. Sie haben ihn doch gerade weggeschickt, als ich ’reinkam — diesen Reporter!«
***
Elmer Hitch wimmerte leise vor sich hin. Forrester kannte kein Erbarmen. Hitch hatte längst jeden Widerstand aufgegeben, zumal er wußte, daß es aussichtslos war.
»Ad!« klang es da von der Tür her. »Endlich!« sagte Forrester. »Endlich kann ich diesem feigen Verräter…«
»Ad«, sagte Mrs. Whitstone, »er hat keinen Wagen mitgebracht!«
»Quatsch — wir haben ihn doch kommen sehen!«
»Wir müssen uns getäuscht haben. Sein Wagen ist nicht unten. Der grüne Oldsmobile ist fort. Es war wohl ein anderer. Seine Kiste wird doch bestimmt nicht gestohlen.«
Hitch war nicht in der Lage, die Einzelheiten der Unterhaltung zu verfolgen. Er merkte jedoch, daß etwas nicht stimmte. Wie Fetzen klangen die aufgeregten Worte der Frau an seine Ohren.
»Wir haben uns nicht geirrt — das war Hitchs Oldsmobile. Ich kenne die Karre doch. Er war es«, sagte Forrester mit Bestimmtheit.
Doch die Whitstone schüttelte ebenso bestimmt den Kopf.
»An der Stelle, an die vorhin der grüne Oldsmobile fuhr, steht ein schwarzer Chrysler. Überzeug dich selbst!«
»Paß auf ihn auf!« befahl Forrester.
Er ging zum Fenster, riß es auf und beugte sich weit hinaus. Angestrengt spähte er die Reihe der parkenden Fahrzeuge entlang. Auch er konnte den grünen Oldsmobile nicht sehen. Ihm entgingen auch die Überreste der inzwischen beseitigten Ölspur.
Wütend schloß Forrester das Fenster wieder und stürzte sich erneut auf Hitch.
»Wo hast du deinen Wagen?« schrie Forrester.
Aus glasigen Augen sah Hitch seinen Boß an. Er hatte in der Wolke von Schmerz, in der er sich befand, die Frage nicht verstanden.
Auch Mrs. Whitstone hatte jetzt ihre Ruhe verloren.
»Wo du deinen Wagen hast, wollen wir wissen!« kreischte sie schrill.
Diesmal hatte Hitch verstanden.
»Unten…«
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