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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehenblieb, näherten sie sich. Das mussten die Schauspieler sein, die sich auf dem Gelände verteilten und sich bestimmt trotz des Nebels zurechtfanden.
    Außerdem trugen sie Lampen oder Laternen bei sich, die bei jedem Schritt schwankten.
    Ich wollte mich nicht hundertprozentig auf die Deckung des Nebels verlassen und suchte nach einem Versteck. Momentan stand ich relativ frei, das heißt, es war kein Haus in der Nähe.
    Sehr schnell ging ich weiter, stolperte wieder einmal, konnte mich aber halten und erreichte ein Gebäude, das nicht zu den übrigen Kulissen passen wollte, weil es aus Metall bestand. Es gehörte zu den Baracken, die rasch auf- und auch wieder abgebaut werden konnten.
    Auch hier fand ich eine nicht verschlossene Tür und drückte sie auf.
    Nichts quietschte. Das war beinahe schon unnatürlich, und so konnte ich auch diesen Bau unangefochten betreten.
    Bevor ich meine Lampe einschaltete, drückte ich die Tür vorsichtig wieder zu. Dann ließ ich den Strahl kreisen und wandern. Augenblicklich fiel mir eine Trennwand auf, die das Gebäude teilte, und ich sah, dass ich in einer großen Requisitenkammer stand.
    Es war für einen Fremden nicht so einfach, sich in dem Wirrwarr zurechtzufinden. Der Strahl glitt über allen möglichen Trödel. Angefangen von einem glänzenden Besteck, über alte Tassen, Teller und Kannen, bis hin zu großen offenen Kleiderkisten, die vollgepackt mit Anzügen, Hosen und Kleider hingen. Dabei waren auch außergewöhnliche Stücke vertreten. Abend-Garderobe, Smokings oder eine Mode, die längst nicht mehr aktuell war.
    Mir fiel auf, dass aus einem dieser Container die Sachen herausgenommen worden waren und als Bündel aufeinander lagen. Ich sah keinen Grund dafür, dass derjenige, der die Dinge förmlich aus der großen Kiste gefetzt hatte, sie davor hatte liegen lassen.
    Da musste jemand etwas gesucht haben.
    Ich ging auf die mannshohe Kiste zu, um sie mir aus der Nähe anzusehen.
    Der Kleiderberg roch muffig. Ein Overall war mit dicken Ölflecken beschmiert. Unter ihm lagen bunte T-Shirts.
    Und ich sah den Mantel!
    Das allerdings erst beim zweiten Hinsehen, denn das Licht war schon über ihn hinweggehuscht. Ich schwang den Arm wieder zurück, leuchtete den Mantel direkt an und dachte nach.
    Irgendetwas störte mich daran.
    Es war ein normaler Mantel. Der Stoff schimmerte leicht grünlich, war auch ziemlich dick, so dass man das Kleidungsstück gut im Winter tragen konnte. Mich wunderte seine Lage. Eigentlich hätte der Stoff zusammengesunken sein müssen, aber der Mantel sah so aus, als könnte er sich von selbst aufrichten.
    Er wirkte ziemlich steif.
    Ich fasste ihn mit der freien Hand an und hob ihn hoch. Seine Fläche fühlte sich glatt an. Gleichzeitig auch hart. Ich sah den breiten Kragen und jetzt, da der Mantel andere Dinge nicht mehr verdeckte, entdeckte ich vor mir die Kopfbedeckung.
    Es war ein schwarzer Schlapphut!
    In diesem Augenblick fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Dafür entstand ein anderes Bild aus meiner nur kurz zurückliegenden Erinnerung. Ich sah Lady Sarah Goldwyn vor mir, die mir von der Begegnung mit dem Killer berichtete. Trotz des Nebels hatte sie den Unheimlichen gut erkennen und mir beschreiben können.
    Der Mörder hatte einen langen Mantel getragen und einen Hut mit breiter Krempe, einen Schlapphut eben.
    Den Mantel hatte ich gesehen und auch den Hut.
    Beides konnte dem Killer gehören!
    Plötzlich war ich leicht aufgeregt. Ich legte die Lampe auf den Kleiderhaufen und nahm den Mantel mit beiden Händen hoch. Erst jetzt sah ich, wie breit er war. Er hatte mehr Ähnlichkeit mit einem dunklen Umhang, obwohl er Ärmel hatte, in die ich meine beiden Arme steckte, als ich ihn überzog.
    Der Mantel passte mir.
    Ich wollte auch nach dem Hut greifen, als es geschah. Zuerst glaubte ich daran, mein Kreislauf würde verrückt spielen, doch die Quelle dieses Gefühls war mein Kreuz.
    Ich stöhnte, konnte mich kaum auf den Beinen halten und fühlte den Schwindel und das Weichwerden der Knie. Mein Kreuz schien explodiert zu sein, die Angst überfiel mich plötzlich. Ich kriegte kaum noch Luft, alles wirbelte vor meinen Augen, und ich drehte mich gleichzeitig um die eigene Achse.
    Wie ein Betrunkener taumelte ich durch die Halle, ging mal vor, dann wieder zurück. Ich musste den Mantel loswerden, schaffte es jedoch nicht, die Arme zu heben. Sie waren so schwer, als hingen Gewichte daran.
    So blieben sie neben meinem Körper und pendelten im Rhythmus

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