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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte ich. »Wir hatten die Absicht, mit Miß Weston zu sprechen.«
    Rogers zog seinen Schlipsknoten straff. »Bitte«, sagte er spröde. »Wer hat Ihnen mitgeteilt, daß ich mit ihr befreundet bin?«
    »Niemand. Es ist purer Zufall, daß wir darüber stolpern«, teilte ich ihm mit.
    Rogers stand sehr aufrecht, wie ein Soldat. »Stolpern?« fragte er stirnrunzelnd. »Ich verstehe nicht recht, was Sie mit dem Ausdruck meinen. Ich bin Witwer. Es ist meine ganz persönliche Angelegenheit.«
    Über der Tür leuchtete eine rote Lampe auf. Gleichzeitig ertönte ein Summsignal. »Mein Auftritt«, sagte Miß Weston. Sie warf einen Blick in den Spiegel und zog nochmals die Lippen nach. »Sie müssen mich jetzt zehn Minuten entschuldigen.« Im nächsten Moment war sie draußen.
    Rogers räusperte sich. Er holte ein Päckchen Zigaretten aus dem Anzug und steckte sich eine an. Seine Hände waren sehr ruhig. Er inhalierte tief, blickte von mir zu Phil und fragte dann: »Weshalb fixieren Sie mich so scharf? Gehören Sie zu den altmodischen Leuten, die der Meinung sind, daß eine Freundschaft mit einer Nachtklubsängerin grundsätzlich unmoralisch sein muß?«
    »Das steht nicht zur Debatte«, sagte Phil. »Seit wann kennen Sie das Mädchen?«
    »Etwa zwei Monate«, sagte Rogers. »Haben Sie sich schon öffentlich mit ihr gezeigt?«
    Rogers grinste. »Das wäre wohl nicht opportun gewesen. Als Kandidat für das Gouverneursamt muß ich wohl oder übel auf gewisse Vorurteile der Wähler Rücksicht nehmen. Bis jetzt habe ich mich mit Dotty nie in der Öffentlichkeit gezeigt.«
    »Ihnen ist gewiß klar, daß ein attraktives Mädchen vom Schlage Dotty Westons ein sehr weites Herz hat?« fragte Phil vorsichtig.
    Rogers lächelte. »Selbstverständlich. Dotty ist jung, schön und umschwärmt. Die Männer reißen sich um sie. Dotty hat viele Freunde, glaube ich. Ich verspüre nicht die geringste Lust, ihr in diesem Punkt Vorhaltungen zu machen. Dazu habe ich auch gar kein Recht. Schließlich bin ich mit ihr weder verlobt noch verheiratet.«
    »Kennen Sie Dotty Westons Freunde?« fragte Phil.
    »Nein.«
    »Dann wissen Sie auch nicht, daß einer von ihnen Dennis Westmore war?« Rogers Gesicht schien auseinanderzufallen. »Westmore?« echote er heiser.
    »Das ist doch unmöglich!« Er setzte sich jäh.
    »Welche Schlüsse ziehen Sie aus dieser Information?« wollte ich wissen.
    Er starrte mich an. »Schlüsse?« fragte er verständnislos. »Ich weiß wirklich nicht, worauf Sie hinaus wollen!«
    »Das liegt doch nahe«, sagte ich ruhig. »Westmore war mit Dotty befreundet, und Westmore entführte Ihre Tochter! Oder, um die Situation auf einen noch kürzeren Nenner zu bringen: Dottys Freund kidnappte Ihre Tochter!«
    »Aber ich wußte nicht, ich hatte keine Ahnung…«, begann er stotternd. Er unterbrach sich und holte ein Taschentuch aus dem Anzug. Er tupfte sich das Gesicht ab und betrachtete dann beinahe erstaunt die roten Lippenstiftspuren, die sich auf dem weißen Batist abzeichneten.
    »Nun?« fragte ich ruhig.
    Er gab sich einen Ruck und stand auf. »Es kann ein unglücklicher, dummer Zufall sein, oder…« Er unterbrach sich erneut.
    »Oder?« fragte ich.
    Rogers holte tief Luft. »Ich habe Dotty wiederholt Geschenke gemacht. Sie weiß, daß ich kein unvermögender Mann bin. Vielleicht hat sie Westmore erzählt, daß bei mir etwas zu holen ist. Möglicherweise war das der Grund, weshalb er Janet entführte. Ich behaupte nicht, daß es so war. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Dotty Westmores Komplicin sein sollte. Aber wenn Sie schon nach Schlüssen fragen, muß man diese Überlegung wohl anstellen. Eines wird damit freilich nicht beantwortet. Warum wurde Westmore getötet?«
    »Vielleicht sahen Sie in ihm einen Nebenbuhler?« fragte Phil.
    Rogers verfärbte sich. »Das kann nicht Ihr Ernst sein!«
    »Wir müssen jede Möglichkeit untersuchen«, verteidigte sich Phil.
    »Wollen Sie mir unterstellen, daß ich ihn erschossen haben könnte?« fragte Rogers stirnrunzelnd. »Darauf kann ich Ihnen eine sehr klare Antwort geben. Ich habe Westmore nicht getötet! Aber wenn ich gewußt hätte, daß er Janet entführen wollte, wäre ich zu allem fähig gewesen.«
    »Aber Sie haben es nicht gewußt?« fragte ich.
    »Nein!« Er stopfte das Taschentuch in den Anzug. »Denken Sie doch einmal nach«, fuhr er beschwörend fort. »Ich bin doch kein Narr! Wenn ich Westmores Mörder wäre, würde ich gewiß alles unternommen haben, um meine

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