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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dennis’ ist tot. Na und? Er hat eben Pech gehabt.«
    »Weißt du, was er war?« fragte Rogers, dessen Stimme unverändert gespannt klang.
    »Ja, ich weiß.«
    »Und du hast mir nichts davon gesagt?« staunte Rogers.
    »Ich hatte Skrupel, das Thema anzuschneiden«, meinte die Sängerin. »Du bist hergekommen, um dich trösten zu lassen. Hätte ich dich statt dessen mit Neuigkeiten füttern sollen, die dein Mißtrauen herausfordern mußten?«
    »Schon gut«, sagte Rogers. »Ich muß die Wahrheit wissen. Hast du jemals mit Westmore über mich gesprochen?«
    »Ich kann mich nicht erinnern«, sagte die Sängerin.
    »Dann denke bitte nach, es ist sehr wichtig«, meinte Rogers heftig.
    Dotty Weston schwang sich auf dem Stuhl herum. Sie blickte Rogers an. »Du hast kein Recht, so mit mir zu sprechen. Ich habe mit der Entführung nichts zu tun. Wenn du mir nicht glaubst, tut es mir leid. Du weißt ja, wo die Tür ist.« Sie setzte sich wieder mit dem Gesicht zum Spiegel.
    Rogers war rot geworden. »So habe ich es nicht gemeint, Dotty.«
    »Du solltest deine Worte sorgfältiger wählen, vor allem im Beisein Dritter.«
    »Diese Männer wollen mir helfen. Sie wollen auch dich beschützen«, sagte Rogers.
    Ich trat an den Schminktisch und schob einige Tuben und Töpfchen beiseite. Dann ließ ich mich auf der Kante nieder. Dotty Weston zupfte an ihren aufgeklebten Wimpern herum, obwohl damit alles in Ordnung zu sein schien. »Wenn Sie wirklich die Absicht haben sollten zu helfen«, meinte sie, »wird es hohe Zeit, daß Sie von hier verschwinden. Hier gibt es für Sie nichts zu holen.«
    »Warum mußte Westmore sterben, Dotty? Warum entführte er vorher Janet?« fragte Rogers.
    »Woher soll ich das wissen?« fragte Dotty zurück.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte die Sängerin an. »Kennen Sie Fordham gut?«
    Sie schenkte mir einen flüchtigen, aber intensiven Blick. Dann sagte sie gleichgültig: »Er kommt ab und zu mal her.«
    Es klopfte. Die Tür öffnete sich, und ein hochgewachsener Mann kam herein. Er hatte ein faltiges Gesicht mit dicken Tränensäcken und silbergraues, glatt nach hinten gekämmtes Haar. Man sah ihm an, daß er den Freuden des Lebens zu keiner Zeit abgeneigt gewesen war. Man sah aber auch, daß diese Einstellung ihren Tribut gefordert hatte. Er blickte uns verdutzt an, dann schloß er hinter sich die Tür.
    »Das ist Mr. Richards, mein Chef«, stellte Dotty vor. »Die Herren Cotton und Decker vom FBI.«
    »Ach so«, sagte Richards und kam näher. »Förster hat mir gerade von dem Anruf erzählt. Was hältst du davon?«
    Dotty Weston zuckte die Achseln. »Irgendein Verrückter, nehme ich an.«
    »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte Richards. Er musterte mich prüfend. »Was können wir dagegen tun?«
    »Ich bin dafür, Miß Weston nach Hause zu schicken«, sagte ich.
    Richards überlegte kurz. »Das Publikum wird sauey sein«, meinte er dann, »aber es gibt wohl keine bessere Lösung. Werden Sie Dotty begleiten, Mr. Rogers?«
    »Selbstverständlich«, sagte Rogers. »Geben Sie gut auf sie acht«, meinte Richards. »Dotty bedeutet mir eine ganze Menge. Ich möchte sie noch sehr oft sehen… aber nicht in der Leichenhalle.« Es sollte ein Witz sein, aber niemand lachte.
    ***
    Auf der Rückfahrt fiel mir Westmores Sting Ray ein. Wir entschlossen uns, den Wagen aufzuspüren. Wir mußten einmal um den Block fahren, ehe wir in der Nähe des Hauses in der Washington Street eine Parklücke fanden.
    Wir sahen, daß im Haus die Lichter brannten. Der Schaden an der elektrischen Leitung war also inzwischen behoben worden.
    Wir trennten uns vor dem Haus. Ich ging die steil abfallende, durch Neonlicht beleuchtete Garagenzufahrt hinab. Die einzelnen Boxen waren nur durch weiße Striche und Nummernschilder markiert. Ich sah den roten Sting Ray schon von weitem. Ich sah noch etwas anderes. Ein junger Mann machte sich an der Tür zu schaffen. Als ich näherkam, wandte er sich um. Er starrte mich aus weitaüfgerissenen Augen an.
    Ich trat näher. »Ist das Ihr Wagen«, erkundigte ich mich freundlich.
    »Nein«, sagte er. »Aber was geht Sie das an?«
    »Allerhand«, meinte ich und zeigte ihm meinen Ausweis. Der junge Mann befeuchtete die trocken gewordenen Lippen mit der Zungenspitze. »Dennis hat mir den Wagen geliehen«, erklärte er. »Ich will damit losfahren.«
    »Wer sind Sie, und wie kommt Westmore dazu, Ihnen den Wagen zu leihen?« fragte ich.
    »Ich sollte den Wagen in die Werkstatt bringen.

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