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0469 - Bumerang mit langen Wimpern

0469 - Bumerang mit langen Wimpern

Titel: 0469 - Bumerang mit langen Wimpern Kostenlos Bücher Online Lesen
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saß, rief ich das Office an. Ich erfuhr, daß die Listen vom Zentralarchiv inzwischen eingetroffen waren. »Ich interessiere mich für einen Dave Tucker, der in Queens wohnt«, sagte ich. »Green Point Avenue Nr. 631. Steht sein Name unter den Vorbestraften?«
    »Moment, Sir, ich sehe nach.« Nach ein paar Minuten kam die gewünschte Nachricht. »Ja, Sir. Zweimal zu sechs Monaten. Einmal wegen Steuerhinterziehung, und ein zweites Mal wegen einer unerlaubten Absprache, die sich auf den Ausgang eines Profi-Wettkampfes bezog.«
    »Das hört sich an, als habe er für Fordham gearbeitet«, sagte ich.
    »Hier ist eine Eintragung, die diese Möglichkeit andeutet, Sir. Nachgewiesen wurde Tucker diese Verbindung allerdings nicht.«
    Ich bedankte mich und fuhr hinüber nach Queens. Tuckers Adresse hatte ich von Rogers bekommen.
    Dave Tucker besaß ein Lokal mit angeschlossenem Pool- und Billardroom. Die Räume befanden sich im Souterrain eines älteren Mietshauses. Soweit ich beim Eintritt erkennen konnte, waren die meisten Gäste nicht viel älter als zwanzig Jahre. Trotz der frühen Stunde waren alle Billardtische besetzt.
    Eine Musikbox stampfte den neuesten Beat-Hit, und drei Twenpaare glänzten mit den neuesten Versionen schwieriger Tanzschritte. Eine Gruppe Halbwüchsiger feuerte sie begeistert mit rhythmischem Händeklatschen an.
    Dave Tuckers Lokal übte offensichtlich eine beträchtliche Anziehungskraft auf junge Leute aus, die es aus irgendeinem Grund nicht nötig hatten, zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Die Räume waren verqualmt und schlecht gelüftet. Niemand beachtete mich. Ich schob mich hindurch und vergewisserte mich, daß der junge Mann, der Westmores Sting Ray abgeholt hatte, nicht unter den Gästen war.
    Dave Tucker befand sich nicht im Lokal. Er saß in seinem kleinen Privatoffice und prüfte einige Abrechnungen. Als ich eintrat, hob er unwillig den Kopf. Er hatte graue Augen und dunkles Haar, das pomadig glänzte. Ich sagte ihm, wer ich war, und er schob den Papierkram zur Seite. »Nehmen Sie Platz.«
    Ich setzte mich. »Seit wann haben Sie die Konzession für diesen Laden?« fragte ich.
    Ich merkte, daß ihm die Frage nicht gefiel. »Schon seit zwei Jahren. Warum denn?«
    »Ich wette, es war gar nicht leicht für Sie, das Ding zu bekommen«, sagte ich.
    Er räusperte sich und machte kleine Augen. »Wegen meiner Vorstrafen, meinen Sie?«
    »Genau.«
    »Das ist doch längst vergessen. Aber Sie haben recht. Leicht war es nicht.«
    »Wenn Sie die Konzession verlieren, können Sie sich nach einem anderen Job umsehen. Ein zweites Mal würden Sie sie nicht bekommen. Sie kennen doch Rogers?« fragte ich.
    Tucker nickte. »Ein feiner Mann«, erwiderte er. »Was ist mit ihm?«
    »Er behauptet, gestern bei Ihnen gewesen zu sein. Können Sie das bestätigen?«
    »Ja. Es war gegen halb zwölf. Er blieb ungefähr eine Stunde.«
    »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Es ging um die Wahl. Er braucht meine Unterstützung«, sagte Tucker. »In dieser Gegend besitze ich Einfluß. Die jungen Leute hören auf mich.«
    »Sie sind bereit, zu schwören, daß Rogers zur angegebenen Zeit bei Ihnen war?«
    »Dafür hebe ich jederzeit die Hand«, sagte er ruhig.
    »Kennen Sie Fordham?«
    »Nur dem Namen nach.«
    Ich holte die Brieftasche aus dem Anzug und entnahm ihr eine Zeichnung. »Sehen Sie sich mal dies Bild an«, bat ich.
    Tucker musterte die Zeichnung flüchtig. »Was ist damit?«
    »Kennen Sie jemanden, der so aussieht?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie genau hin und denken Sie nach!«
    »Es ist ja bloß eine Zeichnung«, sagte er schulterzuckend. »Damit kann ich nicht viel anfangen.«
    Ich nickte. »Sie wurde nach der Beschreibung angefertigt, die ich von dem jungen Mann geliefert habe. In der kurzen Zeit, die dem Zeichner zur Verfügung stand, konnte er nichts besseres auf die Beine stellen. Das Bild ist trotzdem ziemlich ähnlich geraten.« Tucker gab die Zeichnung zurück. »Sorry«, sagte er. »Ich kenne ihn nicht.«
    »Aber er kennt Sie.«
    Tucker starrte mich an. »Wieso?«
    Ich sagte ihm, was passiert war. »Er hat sich schnell einen Namen einfallen lassen«, fügte ich hinzu. »Ihren Namen, Tucker. Er muß also bei Ihnen verkehren.«
    »Muß? Wieso muß er das?« fragte Tucker. »Er kann den Namen irgendwo gehört haben. Oder erfunden.«
    Ich steckte das Bild wieder ein. »Ich kann mir einige Ihrer Gäste vorknöpfen«, sagte ich langsam. »Es könnte ja sein, daß einer davon den jungen Bur-, sehen schon einmal

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