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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber wieder fing.
    Er stand zwischen uns. Auch Bloch war im Gesicht naß geworden. Er wischte die Spritzer weg. Seine Augen leuchteten, der Mund zuckte. »John, wir haben ihn!«
    »Das sehe ich. Und jetzt?«
    »Wir werden ihn noch nicht öffnen. Ich muß den anderen Bescheid geben, damit sie kommen. Wir müssen ihn verstecken. Rudere wieder zur Plattform zurück.«
    Das war die beste Möglichkeit, die es gab. Also legte ich mich wieder in die Riemen, auch wenn meine Schultern schmerzten. Gelobt sei, was hart macht.
    Der Abbé schob die Stangen zusammen und legte sie weg. Er hatte die Hände geballt und starrte auf den nassen, weißen Kindersarg. Dabei schüttelte er den Kopf.
    »Was hast du?«
    »John, wenn ich bedenke, wer darin liegt und wenn ich weiter darüber nachdenke, was geschehen wäre, wenn er es geschafft hätte… mir wird ganz heiß. Natürlich im Verein mit deinem Freund van Akkeren.«
    »Noch ist der Sarg nicht offen. Wir wissen nicht, ob Baphometh darin liegt.«
    Bloch schlug mit der flachen Hand auf den Deckel. »Und ob, mein Lieber, und ob.«
    Der Templer konnte es kaum erwarten, das Ufer zu erreichen. Ich tat mein Bestes, aber das Wasser war stark. Es schien uns zurückhalten zu wollen.
    Über unseren Köpfen sahen wir das breite Unterteil der Brücke wie einen gewaltigen, unheimlich wirkenden breiten Schatten, der auch die Oberfläche verdunkelte.
    Der Fluß war leer. Ich sah kein weiteres Boot. Wir schienen unseren Gegnern tatsächlich zuvorgekommen zu sein.
    Die Wellen schoben uns näher an die Plattform aus Stein. Um uns besser halten zu können, nahm der Abbé wieder die Stange zu Hilfe.
    Er brauchte sie nicht auseinanderzuziehen. Auch bei normaler Länge schaffte es der Haken, sich in eine Lücke zwischen zwei Steinen so festzuklammern, daß wir das Boot bis direkt an die Uferbefestigung heranziehen konnten.
    Der Ausstieg war danach ein Kinderspiel. Mein Freund Bloch verließ das Boot zuerst. Ich packte den Sarg, hievte ihn an, Bloch nahm ihn an der anderen Seite entgegen und schob ihn aufs Trockene.
    Dann verließ ich das Boot.
    Bevor es abtreiben konnte, bückte ich mich und holte es auf die Plattform.
    Der Templer untersuchte bereits die Verschlüsse des Sargs. Sie befanden sich an den Seiten.
    »Und?« fragte ich.
    »Sieht ziemlich kompliziert aus. Da sind sogar Schlösser, John.«
    Ich schaute ebenfalls nach. Leider hatte sich der Abbé nicht geirrt.
    »Den kriegen wir ohne Werkzeug nicht auf.«
    »Hast du welches?«
    Ich nickte. »Was glaubst du, wozu Stangen mit Haken alles gut sind?«
    Bloch rieb seine Hände. »Das, mein Lieber, ist die Idee.«
    Wir packten beide mit an. An zwei verschiedenen Seiten drückten wir die Haken in die Schlitze zwischen Ober- und Unterteil. Die Hebelwirkung reichte aus, um das Holz anzuknacken. Beim zweiten und dritten Versuch splitterte es, dann hatten wir es geschafft.
    Der Deckel hob sich.
    Plötzlich war der Abbé in seinem Element. Er faßte mit den Händen nach, stemmte so lange, bis er es geschafft hatte, den Deckel an seiner Seite ein Stück in die Höhe zu bekommen, so daß ein Spalt entstanden war, in den der kühle Wind pfeifen konnte.
    Ich drückte noch einmal den Haken dazwischen, nahm auch die Hände zu Hilfe und hätte vor Freude fast gelacht, als mit einem letzten Knacken der weiße Sargdeckel absprang.
    Abbé Bloch sprang in die Höhe. »Da ist er!« schrie er und deutete auf den Inhalt.
    Ich saß sehr ruhig vor dem Sarg. Auch mich hatte die Überraschung getroffen. Bisher war ich noch von einer Theorie ausgegangen, die sich der Abbé zurechtgelegt hatte.
    Das stimmte nicht.
    Das Unterteil der aus weißem Holz hergestellten Totenkiste war mit schwarzem Samt ausgelegt.
    Darauf lag das Kind!
    Zwar noch ein Baby, aber ungewöhnlich groß für ein Neugeborenes. Ein nackter Körper lag vor mir. Die Haut war graubraun.
    Baphometh, der Kind-Teufel, besaß Arme, Beine, Hände und Füße.
    Alles völlig normal. Auch ein Kopf wuchs aus den Schultern.
    Größer als bei einem normalen Kind. Das Gesicht zeigte keinen kindlichen Ausdruck. Es wirkte irgendwie verzerrt. Und auf der überdurchschnittlich breiten Stirn sah ich die beiden Beulen, an deren Enden die Haut dünn wuchs, so daß sie aussah, als wollte sie jeden Moment aufplatzen.
    Um besser sehen zu können, nahm ich die kleine Lampe hervor und ließ den Strahl über das Gesicht gleiten.
    Diese Tatsache schien so etwas wie eine Initialzündung gewesen zu sein, denn kaum hatte das Licht das

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