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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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heiser. »Natürlich hat es sich gewendet. Deine Chancen, auf den Elektrischen Stuhl zu kommen, haben sich sehr gesteigert.«
    »Kümmere dich nicht um meine Sachen«, gab der Kerl kalt zurück. »Los, laß die Waffe fallen.«
    Ich hatte keine andere Wahl. Ich mußte einfach gehorchen. Meine Hand öffnete sich, und die Smith and Wesson schepperte zu Boden.
    »Wir werden jetzt einen kleinen Spaziergang machen«, näselte der Gangster. »Du wirst hübsch brav immer zwei Schritte vor mir hergehen. Schätze, daß ich doch noch mit heiler Haut aus diesem Laden herauskommen werde.«
    »Ein G-man ist keine Geisel. Meine Kollegen werden sofort eingreifen, wenn wir oben erscheinen.«
    Der Gangster lachte. »G-men sind auch nur Menschen. Sie werden nicht schießen.«
    Ich durfte nicht mit dem Gangster nach oben gehen. Schließlich waren Harry und ich ja allein zur Bank gefahren, und die Kollegen würden erst in ein paar Minuten eintreffen. Ich mußte auf jeden Fall Zeit gewinnen.
    »No«, sagte ich. »Wir gehen nicht gemeinsam hinauf. Ich werde mich nicht von der Stelle rühren!«
    Der Gangster sah mich staunend an. Er glaubte mir nicht. Er war der Meinung, daß ich nur bluffte. Ich mußte an Harry Easton denken. Wie schwer hatte es ihn wohl erwischt? Wenn ich mit dem Gangster nach oben ging, würde er Harry den Rest geben.
    »Ich gehe nicht«, wiederholte ich stur.
    Der Kerl ließ sich nicht beeindrucken. Langsam streckte sich sein Arm mit der Waffe. Seine blaßblauen Augen blickten mich kalt und durchdringend an. Ich spürte einen kalten Schauer auf meinem Rücken. Vom Gang her hörte ich ein leises Schaben.
    »Ich zähle jetzt bis drei, Cotton! Wenn du dann nicht schön brav hinaufgehst, drücke ich ab!«
    Sein Zeigefinger krümmte sich. Er hatte den Druckpunkt der Waffe erreicht. Meine Augen maßen die Entfernung zu dem Gangster. Es mochten etwa sechs Yard sein. Ich hatte keine Chance, ihn mit einem verzweifelten Sprung zu erreichen. Aber ich durfte dem Burschen auf keinen Fall die Gelegenheit zum Entkommen geben.
    »Eins…«
    Seine Lippen preßten sich zu schmalen Strichen zusammen. In seine Augen trat der Ausdruck der nackten Wut und Mordlust.
    »Zwei…«
    Auf meiner Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Ich wußte, daß der Gangster abdrücken würde. Meine Muskeln spannten sich. Ich wollte seine Kugel unterlaufen und ihn dann zu Boden reißen.
    »Drei!«
    Ich sah das Flackern in den Augen des Mannes. Gleichzeitig verengten sich seine Pupillen. Er drückte ab!
    Auf diesen Augenblick hatte ich gewartet! Ich warf mich zu Boden. Dicht an meinem Kopf spürte ich den heißen Atem der Kugel.
    Ein zweiter Schuß fiel. Der Gangster trat zwei Schritt zurück. Meine Hände griffen ins Leere. Hilflos lag ich am Boden. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich den Killer an. Seine Pistole zeigte genau auf mich, aber ich konnte mich einfach nicht mehr rühren.
    Der Lauf der Pistole zitterte etwas. Dann öffnete sich die Hand des Gangsters. Er stöhnte leise und griff sich zur Hüfte.
    Ich wandte meinen Kopf und blickte zum Flur. Harry Easton lag am Boden. Neben ihm bildete sich eine Blutlache. Er hatte einen Arm vorgestreckt und seine Waffe daraufgelegt. Seine Finger waren um den Abzugsbügel verkrampft. Ich hatte nicht einmal den Schuß gehört.
    Das Gesicht des Lieutenants war vor Schmerz verzerrt. Doch als er meinen Blick spürte, lächelte er.
    »Du hast recht, Jerry. Du hast recht. Diese verdammten Pferdehändler!« Dann fiel sein Kopf zur Seite.
    ***
    Phil war auf dem Weg zum Distriktgebäude. Mit einem Male leuchtete das rote Lämpchen am Funksprechgerät seines Dienstwagens auf. Ben Harper von der Leitstelle war am Apparat.
    »Phil, gerade hat der Kollege, der Leila Reynolds beschatten soll, eine Meldung durchgegeben. Die Tänzerin hat Besuch von einem Mann bekommen. Vielleicht ist es der von Jerry gesuchte Derridge…«
    »Wo befindet sich die Tänzerin?« fragte Phil sofort. Ich hatte ihm schon von meinen Ermittlungen bei Emmerson erzählt.
    »Sie hat eine Wohnung im Hinterhaus des Diamond-Clubs. Das Gebäude liegt genau an der Ecke Lennox Avenue und 122. Straße.«
    »Ich mache mich sofort auf die Strümpfe.« Acht Minuten später hielt Phil vor dem Diamond-Club. Er überprüfte den Sitz seiner Smith and Wesson und betrat das Hinterhaus, von dem Ben Harper gesprochen hatte.
    Im Hausflur war es dunkel. Das Licht funktionierte nicht, und der Fahrstuhl war auch außer Betrieb gesetzt. Phil leuchtete mit seinem

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