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0471 - Im Wartesaal des Todes

0471 - Im Wartesaal des Todes

Titel: 0471 - Im Wartesaal des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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standen dabei auf Bleiplatten. Wir wurden gleichzeitig untersucht. Alles lief genauso ab, wie Harry Easton es mir schon geschildert hatte.
    Mit einem Ruck schob sich dann die Wand zurck. Ein Clerk im weißen Kittel bestätigte, daß wir keine Geldscheine in die Taschen gesteckt hatten.
    Harry Easton und ich überwachten den Transport der Kiste bis zum Panzerwagen mit Argusaugen. Nicht eine Bewegung der Transportleute entging uns.
    Als der Truck dann endlich verschlossen und versiegelt war, klemmte ich mich hinter das Steuer meines Jaguars. Mit Harry Easton folgte ich dem Lastwagen in einem Abstand von zehn Yard. Rechts und links vom Wagen fuhren jeweils zwei Patrolmen mit dem Motorrad.
    Wir erwischten eine grüne Welle, und die Fahrt zur Standard Electric verlief ohne die geringsten Zwischenfälle. Niemand machte auch nur den geringsten Versuch, an das Geld heranzukommen.
    Im Büro der Gesellschaft empfing uns der Chefbuchhalter. Seine Firma, die Arbeiter und Angestellten warteten bereits auf das Geld. Selbstsicher schob ich die Stahlkiste auf einen Tisch und reichte dem Buchhalter den Schlüssel.
    »Alles okay«, brummte ich beruhigend. Der Buchhalter lächelte befreit und steckte den Schlüssel ins Schloß. Dann öffnete er den Safe.
    Für einen Augenblick glaubte ich, jemand hätte mir eine Latte gegen den Kopf geknallt. Nur undeutlich hörte ich die heiseren Aufschreie der übrigen Männer im Raum. Fassungslos starrte ich auf die Kiste.
    Sie war leer. Nur eine gute Brise New Yorker Lüft war drin. Sonst nichts! Dreihunderttausend Dollar hatten sich in Nichts aufgelöst.
    »Diese Gangster, diese verdammten Gangster«, knirschte Harry Easton erbittert neben mir.
    »Polizei, Hilfe, Polizei«, krächzte der Lohnbuchhalter hysterisch. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab. Sein Kopf lief rot an, er bekam Atemnot. Harry Easton kümmerte sich um den Mann, während ich noch immer in den leeren Safe starrte.
    Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren. Ich wollte mich einfach nicht geschlagen geben, obwohl die Niederlage eindeutig war. Plötzlich rastete es bei mir ein.
    »Diese Pferdehändler, .diese elenden Pferdehändler«, knurrte ich erbost.
    Harry Easton sah mich mitleidig an. »Na ja«, sagte er leise. »Für manche ist es eben einfach zuviel. Die drehen dann durch.« Ich tat, als hörte ich ihm nicht zu. Ruhig und wie selbstverständlich fügte ich hinzu. »Mir ist gerade die Lösung des Falles eingefallen.«
    »Klar!« meinte Harry sanft. »Rege dich nur nicht auf und atme tief durch.«
    »Pferdehändler«, sagte ich, »elende Pferdehändler…«
    »Hundertprozentig«, pflichtete er mir bei, und in seinen Augen stand echte Sorge. Im Geiste sah er mich vermutlich schon in der geschlossenen Abteilung einer Nervenheilanstalt.
    »Hör zu«, versuchte ich es ihm zu erklären, »du weißt doch, wo ich herkomme?«
    »Klar, vom FBI.«
    »Nein, ich meine, wo ich geboren wurde.«
    »Dein Lebenslauf liegt im Distriktgebäude des FBI. Mir hat man bislang diese interessante Lektüre vorenthalten.«
    »Ich stamme aus einem kleinen Ort in Connecticut«, begann ich. »Ländliche Gegend. Und natürlich blühte dort, wie fast überall auf dem Lande, der Pferdehandel.«
    »Ich verstehe vollkommen«, beruhigte mich Harry wieder, »und die Gents, die in deiner Heimatstadt mit den Pferden schachern, haben sich auf den Weg nach New York gemacht und klauen hier das ganze Geld. Klasse, Jerry. Sherlock Holmes war eine Niete im Vergleich zu dir.«
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und murmelte irgend etwas Abfälliges. Dann sagte ich laut: »Diese Pferdehändler versuchten manchmal ihre Kunden übers Ohr zu hauen.«
    »Soll Vorkommen«, warf Harry trocken ein. Ich ließ mich jetzt nicht mehr von ihm unterbrechen und fuhr fort: »Wenn sie einen alten Hengst verkaufen wollten, dann färbten sie ein gutes Pferd so, daß es wie der alte Hengst aussah. Das junge, kraftstrotzende Tier führten sie dem Kunden vor. War der Kauf perfekt, vertauschten sie die beiden Tiere. Nichts anderes haben die Gangster in unserem Fall gemacht. Anders geht es nicht. Los! Zurück zur Bank! Dort ist die erste Festnahme reif!«
    Harry blickte mich einen Augenblick nachdenklich an. Dann leuchtete Verstehen in seinen Augen auf. Seine Hand knallte in voller Wucht auf meine Schulter.
    »Genau, Jerry, das ist es! Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Nur er kann es gewesen sein. Hoffentlich erwischen wir ihn noch!«
    Wir ließen den noch immer ratlosen Buchhalter und die

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