Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ein Taxi.«
    Auf die Suche machen, war leichter gesagt als getan. Keiner von uns wußte, wo er anfangen sollte und in welch einer Richtung überhaupt die Türme lagen. Wir wußten nicht, wozu sie gehörten, zu einer Burg, einem Schloß oder einfach nur als turmartige Felsen in der Landschaft umherstanden, gepaßt hätten sie hierher.
    Die Umgebung war bergig. Mir fiel ein, daß die Stadt Toulouse erwähnt worden war. Sie liegt ja im Süden Frankreichs. Man kann sie praktisch als Tor zu den Pyrenäen bezeichnen. Auch als wir in Richtung Süden schauten, sahen wir von der gewaltigen Gebirgskette noch nichts. Wo sie liegen mußte, zitterte ein breiter Dunststreifen.
    Wir selbst befanden uns auf einer Ebene, die nur mit wenigen Gewächsen bedeckt war. Wälder gerieten überhaupt nicht in unser Blickfeld. Dafür entdeckten wir einen staubigen Weg, der in ein Tal hineinführte.
    »Den nehmen wir«, sagte Suko.
    Ich hatte nichts dagegen. So machten wir uns auf die Wanderschaft. Zwei Menschen, die aus der Zukunft in die Vergangenheit gekommen waren, um einen alten Fluch zu löschen, der mit den Schandtürmen der Templer zu tun haben mußte.
    Zwar war ich den vier Totenwächtern dankbar, daß sie uns gerettet hatten, dennoch hätten sie uns mehr Informationen mit auf den Weg geben können. Auf dieser fast baumlosen Ebene gab es keinen markanten Punkt, der als Orientierung gedient hätte.
    Auf diesem Pfad gingen wir ins Tal.
    Es war nicht sehr tief, das stellten wir mit einem Blick fest, und wir konnten auch erkennen, daß es sich wie eine gewaltige Schüssel ausbreitete. Die Hänge waren nicht sehr steil, hier aber bewachsen, denn uns fielen die fast geometrisch angelegten Flächen der Weinstöcke auf.
    Suko nickte. »Zu trinken wird man uns wohl geben.«
    »Hast du Durst?«
    »Ja.«
    Wir schauten uns nicht nur die Weinberge an, sondern auch das, was unterhalb von ihnen lag. Eine Ortschaft, gar nicht mal klein und überragt von einer mächtigen Burg, die tatsächlich vier Türme besaß.
    Die Schandtürme!
    Aus dieser Höhe und aus der Entfernung wirkten sie verhältnismäßig klein, doch ich konnte mir vorstellen, daß sie riesig waren, wenn man danebenstand.
    »Ist schon beachtlich«, sagte Suko.
    »Ja.«
    »Die Türme haben wir, fehlt uns nur der Fluch.«
    »Den suchen wir jetzt.«
    Suko grinste. Er hatte bestimmt eine lockere Antwort auf der Zunge, schluckte sie aber herunter.
    Uns fiel noch etwas auf. So groß der Ort auch war, wir entdeckten kaum Leben in ihm. Die Menschen mußten sich in ihre Häuser zurückgezogen haben, als fürchteten sie sich vor irgendwelchen Dingen.
    Die Zeit verging. In etwa zwei Stunden sollte die Sonne untergehen.
    Der Wind hier oben war sehr warm. Wahrscheinlich kam er aus der Wüste. Auch die Talschüssel war aufgeheizt worden, und wir kamen ins Schwitzen.
    Die ersten Weinhänge umfingen uns. Die roten Trauben waren noch nicht vollreif. Sie würden noch Sonne gebrauchen. Ich ging deshalb davon aus, daß wir im Hochsommer gelandet waren.
    Der Wein nahm uns die Sicht auf den Ort. Wir vernahmen auch keine Geräusche aus der Tiefe, nur das Zirpen der Grillen umfing uns. Ein herrlicher Sommertag, wie er auch in unserer Zeit hätte sein können und nicht einige Hundert Jahre zuvor.
    »Was sagt dir dein Gefühl, John?« fragte Suko.
    »Gar nichts.«
    »Das ist schlecht.«
    »Wieso?«
    »Du hast doch meist Vorahnungen.«
    »Vielleicht haben mich diese im Stich gelassen, oder sie kehren zurück, wenn wir die Schandtürme besichtigen und versuchen, den alten Fluch zu finden.«
    »Er muß mit den Totenwächtern zusammenhängen«, sagte Suko, der sehr ernst geworden war.
    »Weißt du, welch ein Gefühl ich habe?«
    »Wie denn?«
    »Daß wir sie noch sehen, und zwar so, wie sie einmal gewesen sind. Nicht als Statuen oder Geister.«
    »Möglich ist alles.«
    Wir erreichten wenig später einen Platz, von dem aus wir freie Sicht auf das Dorf hatten. Auch jetzt, wo wir die Hälfte der Strecke fast hinter uns gelassen hatten, kam es uns leer und ausgestorben vor.
    Niemand bewegte sich über die schmalen Straßen zwischen den schlichten Häusern mit ihren weißen oder grauen Steinwänden.
    »Als hätten sie das Dorf verlassen«, flüsterte ich.
    Vor uns lag ein kahler Fleck. Steinig und auch staubig. Der Wind trieb Fahnen darüber hinweg. Er streichelte die Steine und Felsen, die auf dem Boden ein wirres Durcheinander bildeten. Über uns war der Himmel von einem seichten Hellblau, in das einige Wolken

Weitere Kostenlose Bücher