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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Arm, dessen Hand den Ellbogen der Blondine umklammerte…
    ***
    Ich wollte nicht erst um die Steine herumlaufen, stützte mich- auf einem ab und flankte über ihn hinweg. Auf der anderen Seite tat Suko das gleiche, so daß wir gemeinsam neben der Unbekannten landeten und stehenblieben.
    Im gleichen Augenblick brach dicht vor meinen Fußspitzen abermals die staubige Erde auf, so daß ein zweiter Arm erscheinen konnte. Er war ziemlich schnell. Wer immer dort unten begraben lag, mußte wissen, daß Menschen über ihm standen, denn wie ein zuschnappendes Maul wollten die Finger mein Fußgelenk umklammern.
    Ich war schneller, hob den Fuß, trat auf die Klaue und drehte noch den Absatz.
    Die Masse unter mir war sehr weich. Ich hatte das Gefühl, auf Pudding getreten zu sein. Im rechten Winkel zum Armgelenk blieb die Hand auf dem Boden liegen.
    Suko hatte sich inzwischen um das Mädchen gekümmert. Er faßte sie unter, aber die andere Hand wollte einfach nicht loslassen. Sie war wie eine Klette. Je weiter Suko die junge Unbekannte zog, um so mehr drückte sich der Arm aus der Erde.
    »John, hilf mir!«
    Er hatte englisch gesprochen, das Mädchen konnte ihn kaum verstehen, dennoch reagierte es. Sie wand sich unter Sukos Griff und schrie immer wieder: »Non, non, nicht! Das darf man nicht. Ihr seid des Todes, wenn Ihr es tut.«
    Das glaubten wir zwar nicht, aber wir wollten ihre Warnung auch nicht einfach in den Wind schlagen. Sicherlich hatte sie ihre Gründe, so zu handeln.
    Vor uns war ein Untier.
    Wir sahen die angefaulten, halbverwesten Hände, Arme und auch die Schultern.
    Aber wir fanden keinen Kopf. Er schien ihm abgetrennt worden zu sein.
    So war es bestimmt auch gewesen.
    Jetzt kehrte der Hingerichtete plötzlich zurück.
    Unseren Augen bot sich ein unheimliches Bild. Der Kopflose klammerte sich mit einer so starken Kraft am Arm des Mädchens fest, daß ihr das Blut abgeschnürt wurde. Sie mußte Schmerzen spüren, doch kein Laut drang über ihre Lippen.
    Was wir hier erlebten, war unheimlich und grauenhaft. Auch rational nicht erklärbar. Daß es überhaupt geschehen konnte, daran trug allein eine gefährliche Schwarze Magie die Schuld, die dafür gesorgt hatte, daß dieser Torso freikam.
    Das Mädchen hatte nach Baphometh geschrieen, seine Magie mußte mit im Spiel gewesen sein.
    Die Klaue hielt weiterhin den Arm umklammert. Staub umwallte den aus der Erde steigenden lebenden Toten ohne Kopf. Lehmklumpen wurden in die Höhe geschleudert, rollten zur Seite, und wir schauten noch tatenlos dem Drama zu.
    Zuletzt erschienen die Beine.
    Oberschenkel, Knie, Waden und Füße. Wie auch der andere Teil des Körpers, so waren sie ebenfalls mit auf der Haut klebenden Kleiderfetzen bedeckt.
    Mit einem letzten, sogar raumgreifenden Schritt schaffte das Monstrum es, sich zu befreien.
    »Weg!« rief das Mädchen plötzlich. »Laßt mich los! Ihr dürft ihn nicht stören. Ich muß sein Opfer werden, sonst geht das Grauen weiter. Lauft, Fremde, lauft…«
    Das taten wir nicht.
    »Willst du es machen?« rief Suko.
    »Okay.«
    Mein Freund zog die Beretta und warf sie mir zu. Meine Waffe hatte mir die heimtückische Wirtin leider abgenommen.
    Das Mädchen starrte mich an. Sie kannte keine Pistole, ahnte jedoch, daß ich etwas Bestimmtes vorhatte.
    Ich zielte genau und schoß!
    Die Kugel drang dorthin, wo bei einem Menschen normalerweise das Herz schlägt. Aber hier schlug nichts. Geweihtes Silber riß ein Loch, sogar Staub wölkte aus der Wunde, und der Griff des Monstrums wurde schwächer. Die Hand löste sich vom Arm der Blondine, der Arm fiel nach unten, danach sackte der Körper in sich zusammen.
    Neben dem Loch blieb er liegen, während die Blonde auf einen Stein fiel, dort hockenblieb und beide Hände gegen ihr Gesicht schlug. Sie begann zu weinen.
    Suko und ich verstanden die Welt nicht mehr. Eigentlich hätte sich die Kleine freuen müssen, denn wir hatten sie vor einem schrecklichen Ende bewahrt. Statt dessen machte sie den Eindruck, als hätten wir genau das Falsche getan.
    Der Fall lag komplizierter, als ich angenommen hatte. Suko stand vor dem Mädchen und hob die Schultern. Er wußte auch nicht, wie er anfangen sollte.
    Ich kam ihm zu Hilfe. Suko machte mir Platz, und ich setzte mich neben das Mädchen. Nicht weit entfernt lag der Torso. Meine Kugel hatte ihn vernichtet, allerdings löste er sich nicht auf.
    Das Mädchen tat nichts. Es saß apathisch neben mir und zuckte zusammen, als ich mit meiner Fingerspitze ihre

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