0471 - Schandturm der Templer
auch wir benötigen manchmal Hilfe, um einem alten Fluch entweichen zu können. Ihr seid in der Lage, ihn zu zerstören.«
»Was ist das für ein Fluch?«
»Der Fluch Baphomeths…«
Ich überlegte. Leider konnte ich mich nicht mit meinem Freund Suko besprechen. Er befand sich bestimmt in meiner Nähe, nur hatten wir keinen Kontakt miteinander. Mir war dieser Fall mehr als suspekt. Begonnen hatte er für mich in Paris. Der Anruf meines Templer-Freundes Abbé Bloch hatte mich erreicht, und ich war in die Stadt an der Seine gejettet. Ich hatte zuvor nicht gewußt, was mich dort erwartete, um so größer war meine Überraschung gewesen, als der Abbé mit der vollen Wahrheit herausrückte. Wir beide sollten die Wiedergeburt Baphomeths verhindern.
Die Wiedergeburt hatten wir nicht vermeiden können, aber uns war es gelungen, den Sarg zu fangen, mit dem das teuflische Kind die Seine hinabtrieb. Wir hatten ihn an Land gezogen, geöffnet, und der Abbé sollte seiner Aufgabe nachkommen, als Baphometh von seinen Beschützern Hilfe erhielt.
Die mörderischen Horror-Reiter erschienen, und sie entführten den Sarg vor unseren Augen. Mit ihm natürlich auch Baphometh, so daß wir das Nachsehen hatten.
Mich lockte man in meinem Hotel in die Falle. Zuvor aber war Suko in Paris eingetroffen, seil sich in London in einer alten Templer-Kirche Gräber geöffnet hatten und die Toten freiließen. Die Spur wies nach Paris.
Suko kam also, seil er ahnte, daß beide Fälle zusammenhingen, und wir liefen ausgerechnet in die Falle der Hotel-Wirtin, die uns mit einem Gift ausschaltete.
Bevor ich bewußtlos wurde, sah ich noch den Mann, der sich eigentlich als Baphomeths Stellvertreter bezeichnete.
Vincent van Akkeren. Sein grinsendes Gesicht hatte ich mitgenommen auf die lange Reise der Bewußtlosigkeit, aus der ich erst wieder in einem Sarg liegend erwachte und feststellte, daß ich mich ebenso wenig rühren konnte sie der neben mir liegende Suko.
Um die Särge herum gruppierten sich die vier Gestalten, die in Soho ihre Gräber verlassen hatten, und sie waren es dann auch gewesen, die mir den Ratschlag gegeben hatten, das Kreuz zu aktivieren.
Jetzt befanden wir uns im Nirgendwo.
»Hast du dich entschieden, John Sinclair?« hörte ich die Frage. »Du kannst dir nicht mehr viel Zeit lassen. Wir können das magische Feld nicht mehr lange halten.«
»Was muß ich tun?«
»Uns helfen.«
»Wie?«
»Indem ihr zurück in die Vergangenheit reist und die Schandtürme der Templer besucht.«
»Wieso Schandtürme?«
»Sie gehören zu einem Sitz der Gruppe, die einem Dämon namens Baphometh dient. Da sollt ihr hin und uns von einem alten Fluch erlösen, über den ihr noch mehr erfahrt.«
Hatte ich eine Wahl?
Wohl kaum, aber ich sollte dennoch erfahren, was geschah, wenn wir den Fluch gelöscht hatten.
»Dann wird alles so sein sie früher.«
»Geraten wir wieder in die Särge?«
»Nein…«
Ich mußte den Geistern glauben und stimmte zu. Das tat ich auch in Sukos Namen, der selbst nicht angesprochen worden war.
»Viel Glück«, hörte ich die Stimme. »Wir werden uns sicherlich noch begegnen…«
Ich hörte ein lautes Brausen, und im nächsten Augenblick brach das magische Feld zusammen…
***
Die beiden Särge waren leer!
Und Baphometh, der Kind-Dämon kreischte wie von Sinnen. Er sollte sich einfach nicht mehr einkriegen, stand zwischen seinen wimmelnden Rattenkörpern und stampfte einige Male mit dem rechten Fuß auf, wobei er van Akkeren und auch seine vier Horror-Reiter anschaute, die es ebenfalls nicht verstanden hatten, der Magie entgegenzuwirken.
Die Tiere hielten die Särge besetzt. Sie wälzten sich in den offenen Totenkisten, als gäbe es dort eine Beute. In ihrer wilden Gier knabberten sie sich gegenseitig an.
Darum kümmerte sich niemand. Etwas anderes war für van Akkeren und Baphometh viel wichtiger.
Sie sahen die Totenwächter nicht mehr. Die Kühle der Nacht schien sie aufgesaugt zu haben. Noch deutlich erinnerten sich beide an das gleißende Licht, sie hatten den Ansturm der fremden Magie nicht abwehren können und dabei Schmerzen gelitten, doch als es vorbei war, da standen auch die Totenwächter nicht mehr an ihren Plätzen.
Während Baphometh vor Wut auf den Boden stampfte, schlenkerte er auch seine rechte Hand. Er hatte sie sich verbrannt, als sie Kontakt mit dem Kreuz des Geisterjägers bekommen hatte. Die schwarzgraue Fläche würde für immer bleiben.
Mit seinem großen Kopf und den leicht
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