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0471 - Schandturm der Templer

0471 - Schandturm der Templer

Titel: 0471 - Schandturm der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gast war in diesem Weinhaus. Der Boden bestand aus festgestampftem Lehm.
    Ich drehte mich um.
    Suko stand direkt hinter mir. Dominique hielt sich nahe der Tür auf. Sie machte den Eindruck, als wollte sie sich jeden Augenblick umdrehen und verschwinden.
    Ich winkte ihr zu.
    Nur zögernd kam sie näher. »Was wollt Ihr noch hier?« fragte sie. »Es ist niemand anwesend.«
    »Wo kann sich der Wirt denn versteckt halten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Immerhin hat er das Licht nicht gelöscht«, sagte Suko. »So ganz kann er doch nicht verschwunden sein.«
    »Eben.«
    Ich ging vor bis zu den Weinfässern, schaute zu Boden und sah eine offene Luke. »Suko, komm.«
    Mein Freund schaute, ebenso wie ich, in einen Keller, aus dem es kühl hervorströmte. Wir hörten ein rollendes Geräusch. Wahrscheinlich bewegte dort unten jemand ein Weinfaß. Dann klangen Schritte auf. Wenig später wurde das Ende der nach unten führenden Leiter vom Umriß einer Gestalt verdunkelt.
    Wir traten zurück.
    Dominique Bertrand hatte sich auf eine Bank gesetzt. Sie hockte dort wie vorhin auf dem Stein und sah ebenfalls aus, als hätte sie alles verloren.
    »Er kommt!« flüsterte ich ihr zu.
    Auch Suko und ich zogen uns so weit zurück, daß wir im Schatten zwischen den Lichtquellen standen. Wenn der Wirt den Keller verließ, würde er uns nicht sofort entdecken können.
    Wir hörten seine Schritte. Er setzte sie schwer und polternd, als er die Leiter hochkam. Seine Gestalt erschien, dann knallte die Luke zu. Staub trieb in die Höhe, und der Wirt richtete sich auf. Er stand neben den Fässern, seine Gestalt wurde immer größer, und ich mußte ehrlich zugeben, daß er zu den Typen gehörte, die kleinen Kindern Furcht einflößen konnten.
    Er war groß, stand gebückt, das Gesicht verschwand fast völlig unter den wirr und lang wachsenden Haaren. Unter den rechten Arm hatte er einen großen Krug geklemmt. Bevor er dazu kam, ihn aus dem Faß mit Wein zu füllen, ging ich vor.
    Suko kam von der anderen Seite, und der Wirt konnte unsere Schritte nicht überhören.
    Er bewegte sich nicht mehr. Wir sahen trotz der nicht gerade idealen Lichtverhältnisse, wie es ihm kalt über das Gesicht lief, soweit es von Haarsträhnen befreit war.
    Er starrte uns an, stellte den Krug plötzlich zur Seite und nahm eine sprungbereite Haltung an. Aus seinem Mund drang ein leicht grunzendes Geräusch.
    »Hallo, Dijou…«
    Nicht wir hatten den Namen ausgesprochen, sondern Dominique. Der Wirt hatte die Worte gehört.
    Er legte seinen Kopf schief und lauschte. Er sah aus wie ein Ungläubiger, als könnte er es nicht fassen, die Stimme eines Mädchens zu hören, das eigentlich längst hätte tot sein sollen.
    Hastig schlug er ein Kreuzzeichen.
    »Ich bin kein Geist, Dijou. Ich lebe noch.«
    Der Wirt ging zurück. Er berührte die an der Wand hängenden Becher und Krüge, so daß diese mit dumpf klingenden Tönen gegeneinander schlugen.
    »Woher…?« Zum erstenmal redete er. Wir hatten Mühe, das Wort zu verstehen.
    »Die beiden fremden Messieurs haben mich gerettet, Dijou. Ich bin kein Opfer Baphomeths geworden, wie du siehst. Nein, das bin ich nicht. Das will ich auch nicht mehr sein. Ich bin eine Bertrand.«
    Ich drehte mich zu Dominique um. »Welche Bedeutung hat der Name Bertrand?«
    »Eine große«, erwiderte sie und erhob sich langsam. »Sogar eine sehr große.«
    Ich wollte nachfragen, aber Dijou kam mir zuvor. »Du mußt gehen, Verfluchte. Du kannst nicht länger bei uns im Dorf bleiben. Geh zum Teufel! Geh dorthin, wo dein Vater bestimmt längst ist. Er hat das Unglück über dieses Dorf gebracht. Er hat sich an andere verkauft. Er hat uns verraten. Er brachte uns den Fluch. Esquin de Floyran ist tot, aber er lebt noch. Das weißt du. Das wissen wir alle sehr genau. Deshalb hättest du dich opfern müssen, um uns zu retten.«
    »Niemand wird sich opfern«, sagte ich.
    Der Wirt drehte sich mir zu. Die Haare umgaben sein Gesicht wie ein Vorhang. Ich sah kaum, daß er die Lippen bewegte. »Was wißt ihr denn schon, ihr Narren? Ihr seid fremd. Geht, verlaßt den Ort, bevor es zu spät ist. Diese Nacht hat entscheidend werden sollen. Wir hätten den Fluch löschen können. So aber wird er uns weiter plagen wie ein Strafgericht des Allerhöchsten.«
    »Und wenn wir ihn ausrotten?«
    Der Wirt lachte. »Das kann nur sie. Ja, sie allein. Sie ist eine Bertrand. Wir hatten dir angeboten, deinem Vater nach Paris zu folgen. Du bist hier in Belpech geblieben. Jetzt mußt du

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