0472 - Das violette Feuer
und die anderen wurden tief in die Polster gedrückt.
Dann erreichte der Zug seine Fahrtgeschwindigkeit, und der Andruck ließ nach. Es waren keine Geräusche zu hören. Lautlos glitt das Fahrzeug durch den Röhrentunnel, seinem Ziel entgegen.
Die Fahrt dauerte eine knappe Stunde, Beschleunigung und Abbremsung inbegriffen Als der Zug anhielt, geschah noch nichts. Die beiden Bewacher machten keine Anstalten, die Tür zu öffnen. Es schien, als warteten sie noch auf besondere Anweisungen.
Rhodan warf Gucky einen fragenden Blick zu, aber der Mausbiber reagierte nicht. Er schien zu lauschen.
Als ein Signal hörbar wurde, sprangen die Takerer auf und gingen zur Tür. Sie öffnete sich, und dann betrat Ginkorasch höchstpersönlich den Wagen. Er betrachtete seine Gefangenen forschend, als wolle er sich davon überzeugen, daß sie keine Fluchtgedanken hegten. Insgeheim befürchtete Rhodan schon, man habe Gucky sprechen gehört, aber der Mausbiber schüttelte unmerklich den Kopf.
Ginkorasch sagte endlich: „Sie werden nun den Zug verlassen und mir folgen. Zu Ihrer Orientierung möchte ich Ihnen noch mitteilen, daß wir uns am Fuß des Berges Motah befinden, auf dessen Kraterrand der Palast des Taschkars steht. Ein Antigrav-schacht wird uns zu Ihren vorläufigen Quartieren bringen. Ich warne Sie noch einmal vor unüberlegten Schritten, sie würden Ihre Lage nur verschlechtern. Kommen Sie jetzt."
Er ging voran. Rhodan und die anderen folgten ihm. Den Abschluß bildeten die beiden Wachen, zu denen sich nun weitere gesellten. Man ging kein Risiko ein.
Der Weg war nur kurz, dann nahm der Lift sie auf.
Er schien sonst für Materialtransporte gedacht zu sein, denn er bot allen genügend Raum.
Diesmal spürten sie keinen Andruck. Der Lift war mit Antigravfeldern abgepolstert. Aber es war klar, daß er sie nach oben brachte.
„Ich möchte Ihnen noch etwas mitteilen", fuhr Ginkorasch fort, „obwohl ich derartige Informationen für überflüssig halte. Der Taschkar wünscht jedoch, daß ich Sie über alles unterrichte. Sie sollen sich zwar nicht als freie Besucher fühlen, aber auch nicht wie Gefangene. Betrachten Sie alle unsere Maßnahmen als Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz Ihres Lebens."
„Es gehört eine Menge Optimismus und Nachsicht dazu, das zu tun", teilte Rhodan ihm ruhig mit. „Aber bitte, sprechen Sie weiter."
Ginkorasch beherrschte sich, und es fiel ihm nicht leicht. Wahrscheinlich war er gewohnt, mit seinen Gefangenen in einem anderen Ton zu sprechen, aber diesmal mußte er sich noch an die Befehle des Taschkars halten. Rhodan spürte den Haß des Mannes - und seine relative Hilflosigkeit. Er würde sich furchtbar für die Demütigung rächen, wenn der Taschkar ihm eines Tages freie Hand ließ.
„Aus Sicherheitsgründen werde ich Sie nicht in einem einzigen Raum, sondern getrennt unterbringen.
Man kann Ihnen auf die Dauer nicht zumuten, daß Sie mit Ihren seltsamen Haustieren zusammenleben."
„Es würde uns nicht stören, denn wir sind daran gewöhnt."
„Der Taschkar möchte es aber nicht, und sein Wunsch ist auch für Sie ein Befehl. Niemand kennt seine Beweggründe, auch ich nicht. Sie werden ausreichend verpflegt werden und können den Wachen jederzeit Ihre diesbezüglichen Wünsche mitteilen. Im Augenblick befinden wir uns in den Flanken des Berges Motah. Wir nähern uns jetzt dem oberen Kraterrand, werden jedoch nicht bis zur Oberfläche gelangen. Der Taschkar hat beschlossen, Ihnen, eine Ruhepause zu gewähren. Morgen wird er sich ausführlich mit einigen von Ihnen unterhalten."
Diesmal gab Rhodan keine Antwort.
Die Tür des Liftes öffnete sich.
Sie erblickten eine weite und hellerleuchtete Halle mit glatten, farbigen Wänden. Gänge zweigten in verschiedener Richtungen ab und führten zu unbekannten Zielen. Überall standen bewaffnete Takerer in gelber Uniform. Man mußte sich in einem der Hauptquartier der Marsav aufhalten.
Ginkorasch ging abermals voran. Er winkte.
„Folgen Sie mir, ich zeige Ihnen die Unterkünfte."
Sie wurden in drei verschiedenen Räumen untergebracht, wobei es nicht ganz klar wurde, nach welchen Gesichtspunkten Ginkorasch dabei vorging. Rhodan. Atlan und Ovaron blieben zusammen. Ihr Gefängnis bestand aus einem Hauptraum mit Nischen, in denen sanitäre Vorrichtungen, ein Bad und eine Küche eingebaut waren. Im Hauptraum standen Betten.
Merkosh und Takvorian erhielten ihr Quartier unmittelbar daneben.
Im dritten Gefängnis fanden der Paladin, Ras Tschubai
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