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0472 - Das violette Feuer

Titel: 0472 - Das violette Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kommandanten einer Planetenstation befördert.
    Calimasch wußte, was das bedeutete Verbannung!
    Keine Verbannung im eigentliche: Sinn, denn es lag kein Grund vor, ihn zu bestrafen. Aber das Deep Purple System besaß dreiunddreißig Planeten von denen nur acht bewohnt waren. Auf den anderen herrschten lebensfeindliche Bedingungen vor, was die Marsav nicht daran hindern konnte, militärische Stützpunkte auf ihnen zu errichten.
    Und so geschah es, daß Major Calimasch eines Tages von Taschkanor aus zu seinem ersten Flug an die Grenzen des Systems startete. Er war Kommandant einer Eisstation geworden, die tief unter der Oberfläche des äußersten Planeten verborgen lag.
    Die Landung erfolgte glatt, der abgelöste Kommandant übergab ihm seine Unterlagen, wünschte ihm viel Glück und stieg in das wartende Schiff. Als es im dunklen Himmel verschwand, hatte Calimasch das Gefühl, allein auf der Welt zu sein.
    Ein Roboter brachte ihn in das Innere der Station, die er bei der Landung nicht hatte entdecken können.
    Selbst der Deckel des Liftschachtes, durch den er in die Tiefe glitt, war als Eisfläche getarnt. Von Funkantennen und sonstigen Instrumenten entdeckte er nichts.
    Zwei Kilometer unter der Eisdecke endete der Schacht.
    Einige Offiziere begrüßten den neuen Kommandanten und hießen ihn willkommen. Viel gab es für den Geheimdienst hier nicht zu tun, aber Ginkorasch war viel zu mißtrauisch, eine solche Station nur dem Militär zu überlassen. Sie galt als einer der wichtigsten Außenposten, von denen aus sich das ganze System überwachen ließ. Und sie galt als Ohr in den Weltraum.
    Das alles war - nach terranischen Begriffen - vor gut einem Jahr geschehen. In dieser Zeit hatte der Eisplanet nur einen winzigen Bruchteil seiner Bahn um die rote Riesensonne zurückgelegt.
    Es war eine Zeit, die für Calimasch nur langsam vergangen war, denn das Leben war langweilig und ohne Abwechslung.
    Um dem abzuhelfen, unternahm er in regelmäßigen Abständen Expeditionen zur Oberfläche, bei denen ihn einige seiner Männer begleiteten. Es kam auch vor, daß er sie zurückließ und allein mit dem Gleiter zum nahen Gebirge flog, wo ihm die unberührte Landschaft Trost gab und ihn für die Eintönigkeit seines Lebens entschädigte.
    Dann wurden die Nachrichten, die sie vom Heimatplaneten und von den Wachstationen auffingen, immer aufregender. Niemand sonst erfuhr von der Gefangennahme der Fremden aus einer anderen Galaxis, wohl aber die Angehörigen der Marsav.
    Auch die Ankunft eines Mannes, der als Ganjo galt, ließ sich nicht verheimlichen.
    Der Ganjo!
    Calimasch konnte sich eines leichten Schaudern nicht erwehren, als er daran dachte.
    Der Ganjo!
    Bin Herrscher, der noch früher verschollen war als sein Volk.
    Oft genug hatte Calimasch im Auftrag der Marsav die Versammlungen der Moritatoren besucht und ihren Gesängen und Erzählungen gelauscht. Man nahm sie nicht ernst, diese Sonderlinge, die von einer Vergangenheit berichteten, die längst im Meer des Vergessens versunken war. Das war auch einer der Gründe, warum man sie unbehelligt ließ.
    Aber auch ihre Prophezeiungen hatten auf Calimasch die beabsichtigte Wirkung nicht verfehlt.
    Seine Berichte waren nüchtern und sachlich gewesen, stets so, daß gegen die Moritatoren nichts vorliegen konnte, daß man ihnen nichts anhaben und ihre Versammlungen verbieten konnte.
    Dicht über den Grat lenkte er den Gleiter. Er flog sehr langsam, denn nur der Anblick der unendlichen Einöde, das körperliche Spüren absoluter Einsamkeit, gab ihm seine Sicherheit zurück. Denn Calimasch war unsicher geworden, er, ein hoher Offizier der Marsav.
    Der Gleiter schwebte genau auf die beiden höchsten Gipfel des Gebirges zu.
    Calimasch wußte, daß dazwischen ein kleines Plateau lag.
    Auf ihm wollte er landen und sich die Beine vertreten.
    Es war nicht das erste Mal, daß er das tat.
     
    5.
     
    „Da kommt jemand!" sagte Corner und starrte ungläubig auf die kleinen Bildschirme des Objektsuchers. „In einem Gleiter! Und er kommt allein!"
    Maron blieb der Bissen fast im Hals stecken. Er verzichtete auf die indirekte Beobachtung, denn das Kuppeldach der Kabine war durchsichtig, und schon mit bloßem Auge konnte er den kleinen Gleiter erkennen, der sich langsam und vorsichtig dem Plateau näherte, wobei der Pilot geschickt den Felsvorsprüngen auswich, als würde er sie einzeln kennen.
    „Der hat uns noch nicht bemerkt", stellte Maron fest. „Wir könnten ihn abschießen, bevor er es

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