0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
durchquerte, um an den Tisch der neuen Bundesgenossen zu gelangen.
Docky und die drei anderen saßen finster an ihrem Stammtisch neben dem Hinterausgang.
»Hallo, Freunde!« grüßte Fisher die Versammlung.
Mit einem mürrischen Gemurmel erwiderten die vier Gangster den Gruß des Mannes aus London.
»Was ist denn mit euch los? Habt ihr Liebeskummer? Oder hat euch ein Constabler erwischt, als ihr wieder einmal im Halteverbot standet?«
»Constabler gibt’s hier nicht«, knurrte Docky. »Es reicht uns schon, daß wir hier Cops haben.«
Nach dieser unwirschen Erklärung deutete der Boß auf einen leeren Stuhl. Fisher setzte sich und winkte den Wirt, der in respektvoller Entfernung auf die Wünsche des Mannes aus England wartete, heran.
»Eine Flasche Scotch, aber hier am Tisch aufmachen!« verlangte er.
Saul Sullivan, der Mann mit dem Kamelhaarmantel, ließ einen anerkennenden Pfiff hören.
Fisher schaute ihn an und zwinkerte ihm zu.
»Unser Rechtsanwalt braucht ja jetzt keine Brieftasche mehr, also können wir uns auf seine Kosten einen anständigen Whisky erlauben. Oder?«
Statt einer Antwort schob ihm Docky eine Abendzeitung über den Tisch. Dabei schlug er mit der Faust auf einen großen Aufsatz auf der dritten Seite.
»Mist!« kommentierte er.
Schnell überflog Fisher den fraglichen Artikel. Es war der groß aufgemachte Bericht über die Ereignisse im Gerichtssaal bei der Verhandlung gegen David Bruce. Den größten Raum nahm jedoch eine sensationelle Meldung ein, nach der David Bruce, der Angeklagte, kurz vor seiner Wiedereinlieferung in das Untersuchungsgefängnis auf Rikers Island von einem bisher Unbekannten entführt worden und seitdem verschwunden sei.
Fisher las dies kopfschüttelnd. Als er damit fertig war, begann er schallend zu lachen.
»Gut!« sagte er. »Gut, wirklich gut — besser hätte ich das Ding auch nicht drehen können!«
»Du Idiot!« schimpfte Docky.
Ed Fishers Lachen erstarb.
»Was willst du damit sagen, du Yankee?«
»Hast du denn die Geschichte richtig gelesen?« knurrte Docky gereizt. Saul Sullivan, Charly Ball und Eric Janson, die beiden, die Docky wie Brüder ähnlich sahen, blickten den Engländer gespannt an.
»Natürlich«, sagte er leichthin.
»Dann hast du doch auch gelesen, daß ein angeblicher G-man Jerry Cotton diesen Bruce von dem Polizeidampfer geklaut hat und daß trotzdem das FBI von alldem nichts weiß«, bohrte Docky weiter.
Ed Fisher schüttelte nachsichtig den Kopf.
»Ich habe jetzt tatsächlich den Eindruck, daß ihr hier in den Staaten auf dem Mond zu Hause seid. Das ist doch ein uralter Trick. Natürlich hat sich euer FBI diesen Mann geholt. Diesen Bruce. Jetzt geben sie es nur nicht zu, um irgendwelche Leute an der Nase herumzuführen. Das ist doch ein uralter Trick, unser Scotland Yard macht es jeden Tag.«
Für eine Weile herrschte Schweigen am Tisch, denn Jo Gardner brachte die von Fisher bestellte Whiskyflasche. Er stellte sie vor den Engländer hin.
»Zufrieden, Mister?«
Ed Fisher prüfte sorgfältig das Etikett.
»Es geschehen noch Zeichen und Wunder — der Scotch ist tatsächlich echt.«
Jo Gardner grinste geschmeichelt und öffnete dann umständlich die Flasche. Für Fisher hatte er ein neues Glas mitgebracht, den drei anderen goß er nach. Dann schlurfte er wieder davon.
Sofort griff Docky nach der Zeitung, in der Fisher soeben gelesen hatte. Hastig schlug er die Seiten um. Dann fand er, was er gesucht hatte. Die Klatschspalte. Wieder schob er Fisher das Blatt zu.
»Da, was sagst du dazu?«
Fisher las schnell über die Meldung aus Las Vegas, die sich mit Jerry Cotton beschäftigte. Diesmal wurde er etwas nachdenklich.
»Dann allerdings…« murmelte er.
Docky nickte eifrig vor sich hin.
»Na, wenn schon. Zugegeben, der Mann, der diesen David Bruce abgeholt hat, scheint doch ein anderer zu sein. Aber weshalb regt ihr euch so darüber auf?« überlegte Fisher laut.
»Es paßt uns nicht«, erklärte Docky, »daß das FBI in dieser Geschichte jetzt eine Hauptrolle spielt.«
Die drei anderen murmelten beifällig- »Mist!« schimpfte auch Saul Sullivan. »Aber jetzt erzähle du uns mal, was du bei diesem Rechtsanwalt erreicht hast.«
»Ja, los!« sagte auch Docky.
»Wenn die Sache so ist, dann habe ich wenigstens eine gute Nachricht für euch«, sagte Ed Fisher gelassen. »Den Rechtsanwalt habe ich, wie befohlen, verschwinden lassen. Der taucht so schnell nicht mehr auf…«
»Hat dich jemand gesehen?« fragte Docky.
Der
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