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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ es deutlich erkennen, daß er unangemeldete Besucher in seiner Privatwohnung nicht besonders schätzte.
    Wieder zog ich meine blaugoldene Marke hervor und klappte das Etui auf.
    »Mein Name ist Phil Decker, FBI, Distrikt New York«, leierte ich meinen üblichen Spruch herunter.
    Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen.
    »Kommen Sie ’rein, Mr. Decker. Ich habe Sie oder einen Ihrer Leute schon lange erwartet.«
    »Wieso?«
    Er schloß die Wohnungstür und ging dann an mir vorbei voraus in ein teuer eingerichtetes Arbeitszimmer. Einladend deutete er auf einen Ledersessel, der mit zwei weiteren Exemplaren an einem Rauchtisch stand.
    Während ich mich setzte und den Sessel zurechtrückte, beantwortete er meine Frage.
    »Ich bin der Verteidiger von David Bruce, und mein Mandant, der nach Ihrer Meinung in einen Kidnappingfall verwickelt sein muß, ist spurlos verschwunden. Ich kenne unser Rechtsund Polizeiwesen gut genug, um zu wissen, daß sich ganz zwangsläufig das FBI um alles, was mit einem solchen Fall zusammenhängt, kümmern muß.«
    So ganz stimmte das nicht. Normalerweise gibt es für uns keinen Grund, den Anwalt eines Beschuldigten oder Angeklagten zu vernehmen. Trotzdem widersprach ich ihm nicht. Ich wollte mich auf keine Diskussion mit ihm einlassen. Deshalb nickte ich nur und sagte leichthin: »Schön haben Sie es hier!«
    »Meinen Sie? Sie müßten erst das Haus meines Vaters sehen. Immerhin ist dieses hier nicht die beste Wohnlage, mitten im Verkehrstrubel. Aber als Junior bin ich das Arbeitstier in unserer Firma und muß deshalb in der Nähe des Gerichts wohnen. Eines Tages werde ich aber auch mein Traumhaus weit außerhalb der Stadt haben. Ohne Feuerleitern vor den Fenstern.«
    Mit zwei Schritten war er am Fenstervorhang und zog ihn ein Stück zur Seite. Unmittelbar vor dem Fenster war die häßliche Stahlkonstruktion einer Feuertreppe zu sehen.
    »Es ist nur gut, daß ich tagsüber meist nicht zu Hause bin. Abends kann ich die Vorhänge zuziehen. Dann sehe ich es nicht. Scheußlich«, beklagte er sich.
    Ich nickte zustimmend.
    »Ich habe vier Fenster in dieser Wohnung. Vor jedem dieser Fenster habe ich ein solches Gerüst stehen. Scheußlich«, sagte er noch einmal.
    Er ließ den Vorhang wieder fallen und setzte sich in den Sessel mir gegenüber.
    »Was führt Sie zu mir, Mr. Decker?« kam er so sachlich, wie es nur ein Rechtsanwalt sein kann, zum Thema.
    Bei ihm konnte ich keine Umschweife machen. Er verstand sich offenbar zu gut auf sein Gewerbe. Und sicherlich hätte er mich sofort durchschaut, wenn ich Umwege gegangen wäre.
    »Ich habe ein paar Fragen, Mr. Malcolm«, begann ich.
    Er hob fast unmerklich die rechte Augenbraue und sagte dann: »Bitte?«
    »Sie fahren einen Pontiac Grand Prix?«
    »Ja, Mr. Decker, den, neben den Sie Ihren Wagen gestellt haben. Übrigens wissen Sie es wohl schon von Pearl. Mit dem haben Sie ja über den Wagen gesprochen. Oder irre ich mich?«
    »Nein, Sie irren sich nicht. Ich stellte meinen Dienstwagen auf den Privatparkplatz. Zwangsläufig kam ich mit Pearl ins Gespräch. Dabei erfuhr ich, daß der Pontiac Ihnen gehört.«
    Malcolm lächelte dünn.
    »Warum fragen Sie mich dann, ob ich einen Pontiac Grand Prix fahre?« sagte er dann leise.
    Die erste Runde ging einwandfrei an ihn. Jetzt merkte ich, wie gefährlich es für jeden Staatsanwalt sein mußte, diesen Anwalt zum Gegner zu haben. Doch ich blieb eisern.
    »Wo waren Sie mit dem Wagen heute vormittag?«
    »Ich könnte Ihnen jetzt sagen: Keine Auskunft! Sie haben nämlich kein Recht zu dieser Frage. Ich will sie Ihnen trotzdem beantworten. Der Wagen war heute vormittag in der Werkstatt, zur Zehntausend-Meilen-Inspektion. Zufrieden?«
    Auch die zweite Runde ging einwandfrei an ihn. Ich hätte ihn jetzt fragen können, ob er seine Behauptung beweisen könne. Aber ich zweifelte keine Sekunde daran, daß er mir sofort den Beweis dafür liefern würde. Ich mußte schon mit schärferen Waffen kommen, um endlich eine Runde an mich bringen zu können.
    »Eine zweite Frage, Mr. Malcolm.«
    »Verzeihung, Mr. Decker, es handelt sich bereits um die dritte Frage!«
    Mir wurde es plötzlich warm, und ich hatte den Eindruck, als würde ich im Gesicht feuerrot anlaufen. Doch ich beherrschte mich.
    »Gut, Mr. Malcolm, also die dritte Frage. Sie haben heute vormittag, unmittelbar nachdem David Bruce nach den bekannten Zwischenfällen abgeführt wurde, telefoniert. Mit wem haben Sie da gesprochen?«
    Malcolm griff nach

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