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0474 - Der Hexenstein

0474 - Der Hexenstein

Titel: 0474 - Der Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stein.
    Dort zeichnete sich das Gesicht der alten Hexe ab. Eine widerliche Fratze, häßlich, angsteinflößend, aber darauf lauernd, endlich befreit zu werden.
    Er begann zu lesen. Die Worte kamen nicht flüssig aus seinem Mund, eher stockend, wie bei einem Kind, das sprechen lernt.
    Doch sie erfüllten ihren Zweck.
    »Vorbei sind die Zeiten der Qual und der Schmerzen. Vorbei ist die Vergangenheit, die unwürdige Gefangenschaft. Für dich, o Wesen des Teufels, soll nur noch die Zukunft zählen, damit du sie dem Bösen weihst. So schreiben es die Schwarzen Gesetze vor, denen auch du gehorchen mußt…« Es folgten einige Sätze aus der Hexensprache. Unheimlich klingende Worte, ein jedes drohend ausgestoßen und sehr laut, damit es auch von der Hexe vernommen werden konnte.
    Auf der schrägen Seite des Steins zeigte sich noch immer ihr Gesicht. Aber er war nicht mehr so starr. Allmählich bewegten sich die Linien in ihrem Gesicht. Da zuckten die Lippen, auch an den Kopfseiten begann das Zittern.
    So wie das Gesicht erschienen war, verschwand es auch wieder, und der Zombie, der genau in dem Augenblick die Beschwörung abbrach, starrte auf den leeren Stein.
    Seine Arme sanken nach unten. Er schüttelte den Kopf und ahnte, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er hatte die Hexe durch die Worte nicht vertreiben, sondern holen wollen.
    Das war nicht geschehen.
    Thomas konnte es einfach nicht begreifen. War denn alles umsonst und ohne Sinn gewesen?
    Er stand im eiskalten Winterwind, der mit den Fetzen seiner Kleidung spielte, starrte auf das schnell fließende und tosende Wasser des Wildbachs und hörte plötzlich ein andere Geräusch, das ihm überhaupt nicht paßte.
    Er kannte es, hatte es schon auf dem Hinweg vernommen. Es waren die typischen Laute, die ein herbeifliegender Hubschrauber abgab, der sicherlich bald über der Schlucht erscheinen würde.
    Die Gastern-Hexe blieb verschwunden!
    Aus dem Maul des Zombies drang ein röhrendes Geräusch, ein tiefes Stöhnen oder Ächzen. Sein rechter Arm sank herab, die Faust öffnete sich, und das Papier fiel zu Boden. Es sah aus, als würde es im Schnee liegenbleiben, aber ein Windstoß erfaßte das herausgerissene Blatt und trug es weiter.
    Er trieb es über den Rand hinweg, so daß es in die Tiefe gedrückt wurde, das Wasser des Wildbachs erreichte und von den Fluten weggeschwemmt wurde.
    Ein Fehler, eine Enttäuschung. Die Beschwörung hatte nicht geklappt. Dafür kamen die Feinde. Sie waren nicht mehr weit entfernt. Der Hubschrauber flog bereits über das kleine Berggasthaus hinweg und setzte zur Landung an.
    Der Zombie bückte sich und hob seine Axt auf. Er würde sich den Menschen stellen und sie niedermachen.
    Dabei schaute er zu, wie der wendige Helikopter landete. Im Wirbel seiner Rotorblätter stiegen Schneewolken in die Höhe. Sie nahmen dem Zombie die Sicht auf den künstlichen Vogel.
    Bis er den Schrei hörte!
    Irre, wahnsinnig, überlaut, und selbst das Tosen des Wildbachs übertönend.
    Thomas drehte sich um.
    Der Stein gab seine Magie frei - und auch die Hexe. Er wurde nicht zertrümmert, doch aus seinem Innern drang etwas hervor, das wie ein langer, roter, feuriger Streifen aussah und an der Schluchtwand in die Höhe stieg.
    Eine Gestalt. Knallrot, an manchen Stellen dunkel wie Blut und am Kopf so aussehend wie das Hexengesicht im Stein.
    Der Zombie beugte sich zurück. Er riß sein Maul weit auf. Laute des Triumphes drangen über seine Lippen, Schreie der Erlösung, denn ein Traum war endlich Wahrheit geworden.
    Er hatte die Gastern-Hexe befreit und brauchte keine Angst mehr vor seinen Feinden zu haben…
    ***
    Wir hatten uns beeilt. Heinz Stahlmenger hatte sein Bestes gegeben. Er war geflogen, was die Maschine hergab, dennoch hatten wir den Zombie nicht entdecken können. Sein Vorsprung war einfach zu groß gewesen. Zudem konnte man einen Untoten nicht mit einem normalen Menschen vergleichen. Zombies brauchen keine Pause, sie können rennen bis in alle Ewigkeiten.
    Heinz Stahlmenger sah mir meine Not an. Er hob hin und wieder die Schultern, enthielt sich aber eines Kommentars. Ich atmete schließlich auf, als ich die Umrisse des Gasthofes »Waldhaus« unter uns liegen sah. Wir schwebten darauf zu, gingen gleichzeitig tiefer, so daß es wirkte, als wollten wir auf dem schrägen Dach landen.
    Stahlmenger setzte den Hubschrauber jedoch butterweich vor dem Haus auf den Boden. Ich sah wieder nichts, kletterte dennoch aus der Maschine und lief geduckt die ersten

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