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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit denep sie sich einhüllten und ihr wahres Aussehen verbargen. Die Schatten schwanden dahin.
    Zamorra rief sich in Erinnerung, daß das hier Bilder der Vergangenheit waren. Vielleicht einer manipulierten Vergangenheit, aber immerhin - was hier geschah, lag Jahre zurück und mußte daher vorbestimmt sein. Ansonsten käme es zu einem zerstörerischen Zeitparadoxon. Auch Zamorras Anwesenheit und der Kampf mußten vorbestimmt sein.
    Oder - war gerade das es, was das Chaos, die jähen und bedrohlichen Veränderungen, erst hervorgerufen hatte ?
    »Das fehlt uns gerade noch«, murmelte er. Er könne sich nicht vorstellen, daß es so ablief. Eine andere Kraft mußte für die Veränderungen verantwortlich sein.
    Merlin ? durchzuckte ihn ein ketzerischer Gedanke. Merlin, der sich als Geheimniskrämer betätigte und nicht verraten wollte, was er plante - war dies der Grund für seine Geheimniskrämerei? Wollte er vor seinen Freun-
    den verbergen, daß er ein Paradoxon auslösen wollte, ehe es geschehen und damit so gut wie unabänderlich war?
    Es war ein erschreckender Verdacht.
    Zamorra drängte ihn zurück; in diesem Augenblick konnte er ohnehin nichts dagegen unternehmen. Er hockte sich neben Gryf nieder und untersuchte ihn. Warum habe ich ihn paralysiert? fragte er sich.
    Es war richtig , meldete sich das Amulett. Das Kontrollzentrum wollte seine Seele aus seinem Körper reißen, um ihre Kraft der der anderen Druidenseelen hinzuzufügen. Du hast es durch diesen Schuß verhindert.
    Zamorra verzog das Gesicht. Er war jetzt sicher, daß das Amulett ihm den entsprechenden Impuls gegeben hatte. Aber es gefiel ihm nicht, sebst zum Werkzeug gemacht worden zu sein.
    »Vergiß nie, was du bist, Blechscheibe«, murmelte er verdrossen.
    Gryf schien den Peitschenschlag einigermaßen heil überstanden zu haben. Vielleicht hatte ihm auch hierbei die Paralyse geholfen. In diesem Fall war der Plan der Meeghs fehlgeschlagen, Zamorra durch die Auspeitschung seines Freundes zum Aufgeben zu zwingen.
    Jetzt, wo Zamorra Gryf berührte, floß der grün schimmenrde Schutzschirm auch um den Druiden herum. Aber das half ihnen beiden nicht viel weiter. Der Druide war zwar davor bewahrt worden, daß das ominöse »Kontrollzentrum«, was auch immer das sein mochte, seine Seele verschlagen, aber dafür war er jetzt betäubt und nicht handlungsfähig. Mit einem Wort: Ein Klotz am Bein.
    Zamorra überlegte, was mit dem »Kontrollzentrum«, gemeint war. Er war nicht in jedes Detail eingeweiht, was die damalige Zerstörung des Silbermondes anging. Er wußte lediglich, daß Sara Moon dabei eine tragende Rolle gespielt hatte. Es hatte wohl keinen anderen Ausweg mehr gegeben. Aber es sah so aus, als sei das »Kontrollzentrum« mit jener unglaublichen Macht identisch, die die Bewohner des Silbermondes unterjocht hatte.
    Dieses Zentrum rechtzeitig vorher zu zerstören…
    Nein! Es wäre ein nachträglicher Eingriff in den Ablauf der Zeit. Das durfte nicht getan werden, so verlockend es war.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    Er war sicher, daß sie sich in der falschen Zeit befanden. Hier konnten sie nichts tun; das, was getan werden konnte und mußte, hatte Sara Moon bereits vor Jahren erledigt. Sie mußten zurück und neu starten. Etwas hatte sie von ihrem eigentlichen Zeit-Ziel abgelenkt und hier stranden lassen.
    Langsam richtete er sich wieder auf, berührte Gryf aber mit dem Fuß, um den Kontakt aufrechtzuerhalten, damit der Druide nach wie vor durch das Amulett geschützt wurde.
    Was jetzt?
    Er hatte den Klotz am Bein. Und die Meeghs würden sich kaum mit ihrer Teilniederlage zufriedengeben.
    Zamorra konnte jetzt nichts anderes tun, als ihren nächsten Schachzug abzuwarten. Allein hätte er bessere Chancen gehabt. Noch bessere, wenn Gryf und er nicht mit dem Zugstrahl in den Spider verfrachtet worden wären.
    Was kam jetzt?
    ***
    Jetzt sah Julian Peters das Gesicht des Mannes, der dem Drachen gegenüberstand. Es mußte Merlin sein.
    Doch etwas stimmte nicht. Merlin trug eine erdbraune Kutte unter seinem roten Schultermantel, der im Sturm wehte. Der Träumer hatte Merlin nie selbst gesehen, aber er wußte, daß der König der Druiden nur weiß und rot trug, niemals aber braun. Das Bild war falsch. Und doch war es Merlin, aus dessen Hand ein magischer Blitz zuckte, um den feuerspeienden Drachen abzuwehren.
    Merlin stand mit dem Rücken zum Abgrund am Rand der Felsenklippe. Und der Drache schob sich Zentimeter um Zentimeter auf ihn zu, drängte ihn

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