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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ein dunkler, auch enger Gang tat sich vor uns auf. Es roch feucht, aber auch nach Staub, Mörtel und ausgebrochenen Steinen. Nach den ersten Schritten schon knirschte unter unseren Sohlen die kleinen Steine, die auf dem Boden verteilt lagen. Ich fürchtete mich zwar nicht vor der Dunkelheit, es war mir dennoch unangenehm, durch die Finsternis zu schreiten, aber Margaretha wollte nicht, daß ich die Lampe hervorholte und leuchtete.
    »Wir finden den Weg auch so, Geliebter.«
    Der tunnelähnliche Gang war doch länger, als ich angenommen hatte. Er zog sich durch die gesamte Breitseite des Schlosses. Ich roch den Verfall und die lange Zeit, die diese Mauern schon standen.
    »Hier habe ich mich als Kind oft bewegt«, erklärte Margaretha. »Es war wunderbar. Später wurde mein Leben zerstört, doch nun soll es wieder so wunderbar werden wie früher. Ich freue mich sehr darüber, ja, ich fange an, glücklich zu werden. Wenn wir beide die Trauung vornehmen, soll es so sein, wie es gewesen wäre.«
    »Woher weißt du das denn?«
    »Hector de Valois hat es mir gesagt. Er wollte die Trauung unter dem Zeichen seines Kreuzes vollziehen. Dazu kam es nicht mehr, aber wir werden diese Zeremonie wiederholen. Ich war glücklich, als ich das Kreuz sah, das du bei dir trägst.«
    Ich schluckte. Margaretha hatte die Worte sehr sicher gesprochen. Ich fragte sie: »Und du hast keine Ahnung, daß sich das Kreuz einmal gegen dich stellen könnte?«
    »Nein, das habe ich nicht. Hector de Valois hat ihm vertraut, ich mache das gleiche. Die Liebe zu ihm und dem Kreuz hat mir geholfen, die schwere Zeit zu überstehen. Kannst du das begreifen?«
    Meine Antwort war ehrlich. »Nein, Margaretha, ich kann es nicht fassen. Du bist kein Mensch. Bisher hat mein Kreuz auf Wesen, zu denen du gehörst, anders reagiert. Es hat nicht geschützt, es hat getötet.«
    »Dann waren sie nur schlecht.«
    »Das kann sein.«
    Wir hatten mittlerweile das Ende des Ganges erreicht. Die nächste Tür konnte ich nur ahnen, und auch deshalb nur, weil Margaretha stoppte und mich bat, das gleiche zu tun.
    »Warte hier«, sagte sie und verschwand von meiner Seite. Ich hörte ihre Schritte jetzt vor mir.
    In der Dunkelheit wartete ich. Ich kam mir vor wie jemand, der mit geschlossenen Augen träumt.
    Aber ich hatte die Augen offen, und es war kein Traum, der mich überkommen hatte.
    Margarethas Schritte verklangen. Eine Sekunde später hörte ich ein schleifendes Geräusch, dann sah ich einen grauen Schimmer, der von oben nach unten fiel und sein Ziel auf dem Boden fand.
    Margaretha hatte eine Tür geöffnet und stand im grauen Dämmer. Sie hob einen Arm und winkte mir zu. »Bitte, John, komm zu mir, wir betreten jetzt die Kapelle.«
    Mit etwas weichen Knien und einem leicht drückenden Gefühl in der Magengegend schritt ich auf sie zu.
    »Du brauchst dich nicht zu fürchten, Geliebter«, sprach sie flüsternd, »alles wird gut werden.«
    »Hoffentlich…«
    Ich hatte diese Antwort gegeben und war mit meinen Gedanken ganz woanders. Mir kam es schlimm vor, dieses Abenteuer zu erleben. Es war einfach anders als sonst. Es gab keine schweren Kämpfe, keine harten Auseinandersetzungen mit Dämonen, dennoch war es unheimlicher als vieles, was ich vorher erlebt hatte.
    Ich steckte in einer Gefahr, die ich nicht fassen konnte. Das Gefühl, belauert zu werden und im Banne eines anderen zu stehen, verstärkte sich immer mehr.
    Dazu kam der seichte, geisterhafte Horror, ein Gefühl des Gruselns und diese drückende Spannung vor dem Kommenden.
    Als ich mit Margaretha auf einer Höhe stand, drückte sie plötzlich ihren Oberkörper vor und preßte sich an mich. Dabei hob sie die Arme, legte sie für einen Moment auf meine Schultern, bewegte sie und führte die Hände hinter meinem Kopf wieder zusammen, so daß sie einen Klammergriff bildeten.
    Ich konnte sie selbst durch den dicken Stoff meiner Kleidung spüren. Die Rundungen ihres weichen Körpers, die jungen Brüste, und sie bewegte auch die Hüften.
    Aber sie war kalt wie Eis.
    Und das erinnerte mich wieder an eine Tote. Ich tat auch nichts, blieb steif stehen, hielt den Mund geschlossen und atmete nur mehr durch die Nase.
    Margaretha mußte doch merken, daß ich nicht so auf sie abfuhr, wie sie es gern gehabt hätte, das störte sie nicht. Sie war so mit ihrer Trauung beschäftigt, daß sie alles andere vergessen hatte oder sich einfach nicht dafür interessierte.
    Auch den Kopf beugte sie vor, reckte sich dabei und stellte sich auf

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