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0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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bespannten Flurs bedeckte.
    Das Firmenschild McDovans nahm sich direkt bescheiden aus.
    Ich drückte auf den darunterliegenden Knopf und wartete fast eine Minute, ehe die Tür mit einem leisen Klicken aufsprang.
    Vor mir lag ein Empfangsraum, dessen Einrichtung mehr als luxuriös war.
    Wie die Präsidentin eines Weltfrauenverbandes thronte eine eiskalte, aschblonde Schönheit hinter einem Diplomatenschreibtisch.
    »Mr. Cotton, nicht wahr? Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte zu Mr. McDovan.«
    »Sorry, Mr. McDovan ist sehr beschäftigt. Aber Sie können auch mir Ihre Wünsche vortragen.«
    »Das würde ich gern tun, Miß«, sagte ich galant, »sogar sehr gern, aber meine Unterredung mit Mr. McDovan ist rein privater Natur, oder auch amtlich, ganz wie Sie wollen.« Bei den letzten Worten legte ich meinen FBI-Ausweis auf den Tisch.
    Sie schien sehr gute Augen zu haben, denn kaum hatte sie einen kurzen Blick darauf geworfen, als sie wortlos aufstand und durch eine gepolsterte Tür ging, die zum Privatbüro Mr. McDovans führte.
    Diesmal dauerte es nur ein paar Sekunden.
    »Mr. McDovan läßt bitten.«
    Ich trat ein, und hinter dem Schreibtisch, der nur halb so groß wie der im Vorzimmer war, erhob sich ein schlanker Herr mit grauen Schläfen. Freundlich lächelnd kam er mir entgegen.
    »Hallo, Mr. Cotton, welche Ehre, einen Beamten des FBI bei mir begrüßen zu dürfen. Nehmen Sie bitte Platz,«
    »Hallo, Mr. McDovan«, sagte ich und ließ mich in einen weichgepolsterten Ledersessel fallen. »Da ich annehme, daß Ihre Zeit sehr kostbar ist, werde ich mich kurz fassen. Wir bearbeiten gerade den Fall in der Mercer Street. Sie haben sicher darüber gelesen.«
    »Aber natürlich«, antwortete er lebhaft. »Die Firma Baker, Norden and Norden zählt zu meinen besten Geschäftskunden, Sehr bedauerlich, die Sache. Aber wenn sich das FBI eingeschaltet hat, werden die Verbrecher bestimmt bald gefaßt.«
    Ich überhörte das Kompliment. Schon nach den ersten Worten hatte ich den Eindruck, es mit einem aalglatten Geschäftsmann zu tun zu haben. Seine Augen glänzten in einer hellen Bernsteinfarbe, wie ich sie nur bei Tigern gesehen hatte.
    »Bei unseren Ermittlungen sind wir auf merkwürdige Zusammenhänge gestoßen«, fuhr ich fort. »Dabei tauchte auch Ihr Name auf.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Haben Sie Feinde?« antwortete ich mit einer Gegenfrage.
    Er zuckte gleichgültig die Schultern. »Wer hat die nicht, Mr. Cotton? Sie werden das am besten wissen.«
    »Feinde, die Ihnen nach dem Leben trachten?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde sprang in seinen Augen ein helles Licht auf, und seine Stimme klang etwas belegt, als er wieder zu sprechen begann: »Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Darf ich wissen, wie Sie zu der Vermutung kommen, daß mich jemand umbringen möchte?«
    »Kennen Sie einen Richard Price?« Sein »Nein« kam zu schnell. Ich hatte den Namen noch gar nicht richtig ausgesprochen. »Er ist der Mann, der den Auftrag hatte, Sie abzuschießen. Wir haben keine Beweise dafür.«
    Ich merkte ihm keinerlei Gemütsbewegung an.
    »Das müssen Sie mir näher erklären, Mr. Cotton. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich kann das einfach nicht glauben.«
    »Ich fürchte, Sie müssen sich an den Gedanken gewöhnen, daß es die rauhe Wirklichkeit ist. Leider bin ich nicht in der Lage, Ihnen nähere Angaben zu machen. Ich wollte Sie nur warnen.«
    »Wovor?«
    »Vor Ihrem Mörder, Richard Price ist tot. Aber derjenige, der ihm den Auftrag gab, Sie umzubringen, wird sein Vorhaben nicht aufgeben.«
    Fred McDovan schien beeindruckt zu sein. Ich spürte, wie sein Gehirn arbeitete, aber ich merkte auch, daß er nicht gewillt war, mit mir darüber zu reden. Er stand auf und gab damit das Zeichen, daß er meinen Besuch für beendet ansah.
    An der Tür blieb ich stehen. »Sollte Ihnen vielleicht einfallen, was Sie mir zu sagen vergessen haben, dann rufen Sie uns bitte an. Die Nummer steht im Telefonbuch.«
    Er starrte mich an, unbewegt und ausdruckslos. Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, daß er mich noch einmal zurückrufen wollte.
    Er unterließ es, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür in seinem Rücken. Ein wuchtiger Mann trat ein.
    ***
    Phil stand pünktlich um zwölf am Denkmal George Washingtons, so wie er es mit seinem geheimnisvollen Anrufer verabredet hatte.
    Es war ein heißer Tag, und Phil hätte gern den Schatten der Bäume aufgesucht, die den Washington Square einrahmten. Aber

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