Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0476 - Der Sohn des Killers

0476 - Der Sohn des Killers

Titel: 0476 - Der Sohn des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
vielleicht stand der anonyme Anrufer schon ganz in der Nähe und beobachtete ihn. Wenn er jetzt wegginge, konnte es der andere falsch auslegen.
    Also ließ sich Phil weiter braten. Er war aus zwei Gründen nervös. Erstens, weil er mir nichts von dem Anruf gesagt hatte und zum zweiten, weil schon zehn Minuten vergangen waren, ohne daß sich der Unbekannte sehen ließ.
    Mit einem Male rannte ein Junge auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
    »Sind Sie Phil Decker?« fragte er im breitesten New Yorker Slang.
    Phil nickte.
    »Dann kommen Sie bitte mit!« Er drehte sich um und lief hinüber zum Pressegebäude der »Washington News«.
    Vor dem Eingang stand ein Chevy mit laufendem Motor. Der Fahrer beugte sich aus dem Fenster und winkte Phil heran.
    »Wenn Sie Decker sind, steigen Sie ein. Aber schnell, hier ist Parkverbot.«
    »Ich habe was gegen schnelle Sachen, besonders wenn ich nicht weiß, wo die Fahrt hingehen soll.«
    »Wie Sie wollen, Mister. Ich wurde für die Fahrt bezahlt. Ob sie sich hereinsetzen oder nicht, kann mir egal sein.«
    Phil überlegte nur einen Augenblick. Der Fahrer machte tatsächlich den Eindruck, als ob ihn die Sache nichts anginge.
    Kurz entschlossen öffnete ich die hintere Wagentür und stieg ein. Im gleichen Augenblick war auch der Junge wieder da und setzte sich neben den Fahrer.
    »Ab die Post«, befahl er.
    Der Chauffeur bog auf die Fifth Avenue ein.
    »An der 23. rechts ’runter«, krähte der Junge, »bis zum Roosevelt Drive.«
    »Sonst noch Wünsche?« fragte der Fahrer lächelnd, dem die aufgeweckte Art des Jungen sichtlich Spaß machte.
    Phil dagegen konnte ein unbehagliches Gefühl nicht loswerden.
    Die Fahrt ging bis hinauf zur 125. Straße, dann über eine kleine Brücke zum Randalls Park.
    Der Park befand sich auf einer Insel, auf der keine Häuser standen. Es gab nur Sportplätze, Schwimmbäder und Wald.
    »Anhalten«, befahl der Junge plötzlich. Dann drehte er sich zu Phil um und sagte: »Sie können aussteigen, Mister. Gehen Sie dort hinüber, wo die Büsche sind. Ihr Freund wird gleich kommen.« Phil verließ den Wagen. Der Fahrer wendete und brauste mit einem Affenzahn den gleichen Weg zurück.
    Um diese Tageszeit war der Park wie ausgestorben. Nur von Süden her, wo die Schwimmbäder lagen, hörte man ab und zu gedämpftes Schreien.
    Phil setzte sich auf die Bank, die abseits vom Weg zwischen den Büschen stand. Er zündete sich eine Zigarette an und nahm gerade einen tiefen Zug, als er einen unangenehmen Druck zwischen den Schulterblättern verspürte.
    Er wurde ganz steif, denn er wußte genau, was man da gegen seinen Oberkörper hielt.
    »Drehen Sie sich nicht um«, zischte eine Stimme. »Ich hab es nicht so gern, wenn ein Cop mein Gesicht sieht.«
    »Sie haben wohl Sommersprossen«, frotzelte Phil mit Galgenhumor. Gleichzeitig versuchte er, mit der rechten Hand in die Nähe seines Jacketts zu kommen.
    Aber der andere durchschaute sein Vorhaben, ehe es Phil ausführen konnte. Der Druck in seinem Rücken verstärkte sich, so daß er sich unwillkürlich noch steiler aufrichten mußte. Im gleichen Moment fuhr eine behaarte Pranke unter seinen Rockaufschlag und riß die Pistole aus der Schulterhalfter.
    »So redet sich es besser«, sagte die Stimme in seinem Rücken, »und außerdem kommen Sie nicht auf dumme Gedanken. Täte mir leid, wenn ich den Finger krumm machen müßte.«
    »Mir auch«, sagte Phil, und er meinte es ehrlich.
    Der andere lachte. »Wenn Sie vernünftig sind, können wir auch ein vernünftiges Geschäft abschließen. Ich habe Ihnen was anzubieten, G-man.«
    »Was?«
    »Einen Namen — aber der ist allerhand wert.«
    »Wieviel?«
    »Kein Geld, wenn Sie das meinen. Es ist ein ehrliches Geschäft. Als Gegenleistung brauche auch ich nur einen Namen.«
    »Wenn es nicht das Kennwort zu den Tresors der Nationalbank ist, können wir darüber reden.«
    »Ihr G-men denkt immer nur an Geld«, höhnte der Fremde. »Ich möchte wissen, wer Richard Prices Auftraggeber ist.«
    Phil hatte etwas ganz anderes erwartet. Er war so überrascht, daß er nicht gleich antworten konnte.
    Aber der andere ließ ihm keine Zeit zum Nachdenken. Und daß ihm die Sache ernst war, merkte Phil am Druck der Pistole.
    »Los, G-man, wer war es?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Phil ehrlich. »Sie scheinen ja ausgezeichnet informiert zu sein. Dann werden Sie auch wissen, daß Price tot ist.«
    »Natürlich weiß ich das«, knarrte es in seinem Rücken. »Aber ihr G-men seid ja so

Weitere Kostenlose Bücher