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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alles. Aber noch immer glaubte er, daß sein gesamtes Nervensvstem von Feuerströmen durchrast wurde. Merlins magischer Angriff wirkte immer noch in ihm nach. Aber immerhin konnte er seine Knochen wieder spüren, er konnte seine Muskeln benutzen und sich aufrichten.
    Merlin, der Wahnsinnige, hatte es nicht geschafft, Zamorra zu töten. Das Wunder, auf das Zamorra gehofft hatte, war eingetreten. Der Zauberer war durch die Erschütterung und das Schwanken daran gehindert worden, Zamorra zu töten. Aber das war wirklich nicht mehr als ein Zufall gewesen, und Zamorra war nicht sicher, ob er nicht, global betrachtet, vom Regen in die Traufe geraten war.
    Ein paar Sekunden wartete er, ob es weitere Erschütterungen gab, doch ein solcher Schlag wie der eben erlebte erfolgte nicht mehr. Dennoch zitterte das gesamte Raumschiff noch einige Male heftig. Zamorra ging zu Merlin hinüber, untersuchte ihn und stellte erleichtert fest, daß der alte Mann nur bewußtlos war. Er blutete nicht einmal. Zamorra hob ihn auf und bettete ihn auf das Ruhelager der Kabine. Dann suchte er nach der Bordsprechanlage und fand sie schließlich.
    »Zamorra an Brücke! Was ist los?«
    »Hier Zentrale«, kam es nur Sekunden später zurück, und vor Zamorra entstand ein holografisches, würfelförmiges Bild, das einen Ausschnitt der großen Kommandobrücke zeigte. Zamorra erkannte Alpha im Kommandositz. Ein paar Männer in Schwarz waren damit beschäftigt, die Instrumente zu bedienen.
    »Wir sind von den Meeghs angegriffen worden. Aber wir werden mit ihnen fertig«, versicherte Alpha.
    Zamorra konnte sich diesem Optimismus nicht so recht anschließen. Wenn die Zahl der Angreifer stimmte, die Alpha ihm vorhin genannt hatte, dann war das Jagdboot so gut wie verloren. Wenn sogar das riesige Sternenschiff vor den Angreifern geflohen war, wie sollte dann eine seiner Beiboote einen Kampf gegen einen zahlenmäßig so weit überlegenen Gegner auch nur halbwegs heil überstehen?
    »Gehen Sie auf Fluchtkurs mit Höchstbeschleunigung«, empfahl Zamorra. »Lieber fliehen und überleben als kämpfen und sterben!«
    »Wir werden schon mit ihnen fertig, ich sagte es bereits, Commander«, wehrte Alpha ab. Zamorra hatte plötzlich den Eindruck, daß nicht nur Merlin, sondern auch Alpha den Verstand verloren haben mußte. Warum ließ er sich auf einen so aussichtslosen Kampf überhaupt erst ein?
    »Ich komme zur Brücke zurück! Schicken Sie, wenn möglich, jemanden in Merlins Kabine, der den alten Mann medizinisch versorgt. Er ist bewußtlos. Ich kann zwar keine Verletzung feststellen, aber das sagt nichts. Ich bin kein Arzt.«
    »Wird erledigt. Hilfe ist schon unterwegs«, versprach Alpha.
    Zamorra warf noch einmal einen Blick auf den bewußtlos auf dem Bett liegenden Merlin. Wie würde dieser reagieren, wenn er wieder aufwachte? Würde er dann immer noch versuchen, Zamorra zu töten? Oder kehrte dann wieder eine Phase ruhigen Denkens zurück? Merlin war unberechenbar geworden. Niemand konnte sagen, was er als nächstes tun würde…
    Und was hatte er geschrien, als er Zamorra angriff? Da war etwas mit Sara Moon! Sara in Todesgefahr oder bereits ermordet! Woher wußte Merlin das? War die Bindung zwischen ihm und seiner Tochter wirklich so intensiv, obgleich sie eigentlich durch 66 Jahre voneinander getrennt waren, auch wenn sie jetzt in der gleichen Zeit existierten?
    Sara Moon tot!
    Das konnte, das durfte nicht wahr sein. Gut, sie hatte lange Zeit auf der anderen Seite des Zaunes gestanden und hatte sich als erbitterte, gnadenlose Feindin gezeigt. Aber das war doch nicht freiwillig gewesen. CRAAHN hatte ihren Geist, ihre Seele vergewaltigt und sie dazu gezwungen! Und nun, da sie gerade mal seit ein paar Wochen wieder wirklich frei war, sollte sie den Tod erleiden? Das war nicht fair.
    Sie hatte sich den anderen freiwillig angeschlossen. Freiwillig in den Tod!
    »Nein«, murmelte Zamorra. »Diese Zukunft darf niemals Wirklichkeit werden oder sein!«
    Aber hatte er denn noch eine Chance, sie zu ändern und all das, was zu dieser Entwicklung geführt hatte, ungeschehen zu machen? War er nicht selbst schon ein Teil dieser Zukunft geworden, war sie nicht mittlerweile für ihn Gegenwart? Oder war er nur Gast in dieser Schreckensvision?
    Davon hing alles ab. Aber er wollte nicht mehr weiter darüber nachdenken. Er lief Gefahr, ähnlich wie Merlin den Verstand zu verlieren, wenn er sich zu tief in dieses Zeitproblem vertiefte, und dazu brauchte es nicht einmal den Anblick

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