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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Gestalt hinter dem zerstörten Fenster abmalte. »Ich bin es!«
    »Hat man dich vorgeschickt?« schrie der Sprecher.
    »Nein, nicht direkt.«
    »Wie heißt der Schreier?« fragte ich.
    »Es ist Kirk Kilkanny, ein Ire. Er wohnt in der Nähe und ist als Einzelgänger bekannt.«
    »Gut, reden Sie weiter.«
    Der Sheriff drehte sich wieder um. Er beugte sich dabei vor und stützte seine Hände auf den unteren Fensterrand. »Hört zu, Leute! Was ihr da vorhabt, geht nicht. So etwas ist ungesetzlich, versteht ihr? Es wäre Mord, wenn ihr…«
    »Halt dein Maul, Flash. Durch die beiden Kerle ist der ganze Mist gekommen.«
    »Es sind Polizisten aus New York.«
    »Na und? Sie hätten in ihrer verdammten Stadt bleiben sollen.«
    Das zustimmende Murmeln der anderen Männer gab dem Schreier recht. Mir gefiel die Entwicklung überhaupt nicht mehr. Der Sheriff konnte nicht überzeugend reden. Er war ein Waschlappen. Einen Hühnerdiebstahl aufklären oder mal einen Betrunkenen festnehmen, so etwas schaffte er gerade noch, aber eine wilde Meute in Schach zu halten; ging über seine Kräfte.
    »Geht wieder in eure Häuser und Wohnungen!« schrie er. »Ich kann hier keine Lynchjustiz dulden.«
    »Und was ist mit meinem Vater geschehen?« schrie eine Frau. »Er ist umgekommen. War das kein Mord?«
    Hunter drehte sich zu uns. Er wollte unseren Kommentar hören, weil ihm selbst nichts einfiel.
    »Sagen Sie den Leuten, daß es ein Unfall gewesen ist. Es muß zahlreiche Zeugen geben, die es gesehen haben.«
    »Das glauben die mir nicht.«
    »Reden Sie schon, Sheriff!« zischte Abe. Er schaute Hunter so scharf an, daß dieser noch bleicher wurde. Er schwitzte auch stark, war fahrig und hatte Angst.
    »He, Sheriff, geh vom Fenster weg, sonst blase ich dir ein Loch in deinen Schädel!«
    »Hör auf, Kilkanny!« schrie Hunter. »Grimsbys Tod war ein verdammter Unfall. Das müssen einige von euch gesehen haben. Er ist in den Tomahawk hineingerannt.«
    »Ja, aber nur weil die beiden Bullen aus New York hier waren.« Kilkanny begann rauh zu lachen.
    »Okay, Leute, ihr kennt mich. Ich werde die beiden nicht umlegen, aber sie sollen rauskommen. Dann werden wir sie persönlich aus der Stadt schaffen und ihnen einen verdammten Denkzettel verpassen, damit sie uns in Zukunft in Ruhe lassen.«
    Die Männer begannen zu johlen. Das machte ihnen Spaß. Hunter drehte sich zu uns um. Er trug ein unglückliches Gesicht zur Schau und wußte nicht, wie er sich verhalten sollte.
    Abe huschte auf mich zu. Er wisperte mir seinen Plan ins Ohr, der nicht schlecht war. Ich gab meine Zustimmung durch ein Nicken bekannt. Der Sheriff hatte sich nicht entschieden und rang die Hände. Er fuhr zusammen, als Douglas plötzlich vor ihm stand und ihm den Revolverlauf gegen das Kinn drückte. Gleichzeitig zog er ihn vom Fenster weg und schrie nach draußen: »Wir kommen, Freunde!«
    »Darauf warten wir auch!« brüllte Kilkanny zurück.
    »Verdammt, was haben Sie vor?« flüsterte der Sheriff.
    »Nichts Besonderes. Wir wollen nur nicht, daß man uns so einfach abknallt. Worte sind geduldig, und dieser komische Ire scheint ein Hitzkopf zu sein.«
    Abe hatte Routine. Er drehte seine Geisel herum und sorgte dafür, daß die Mündung stets Körperkontakt besaß. »Ihr habt es nicht anders gewollt«, sagte er.
    Hunter öffnete die Tür.
    Blitzschnell waren er und Douglas draußen, während ich mich in den toten Winkel an die Wand preßte.
    Sekundenlang geschah nichts. Wahrscheinlich starrten die Menschen allein den Sheriff an. Aber Kilkanny meldete sich wieder zu Wort. Bevor er sprach, begann er zu heulen. »Schaut euch diese feigen Hunde an. Sie verstecken sich hinter dem Sheriff. Das wollen Bullen sein?«
    »Weg mit dem Gewehr!« rief Abe.
    »Nein, ich!«
    »Weg damit!«
    »Tu es doch!« brüllte Hunter los. »Kilkanny, sei nicht verrückt! Du bringst uns alle in Gefahr.«
    Es wurde wieder still, bis sich Douglas meldete und mit lauter Stimme erklärte: »Ja, so habe ich mir das gedacht, Kilkanny. Jetzt können wir weitersehen.«
    »Feige seid ihr!« schrie der Ire. »Erst habt ihr einen Mord auf dem Gewissen, jetzt versteckt ihr euch…«
    Genau das war der Zeitpunkt, der mir paßte. Ich löste mich aus der Deckung und trat nach draußen.
    Meine Beretta hatte ich steckenlassen, ich wollte niemanden provozieren, blieb in der offenen Tür stehen und schaute mir die Szene an.
    Es waren zahlreiche Menschen zusammengekommen. Überwiegend Männer, die wie erstarrt

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