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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wirkten.
    Kilkanny fiel auf. Neben ihm lag das Gewehr. Er trug eine dicke Lederjacke. Auf seinem Kopf saß die blaue Schirmmütze schief. Groß war er nicht, dafür breit, und die Arme hielt er leicht vom Körper abgewinkelt und etwas gebogen. Seine Füße verschwanden in schweren Lederstiefeln.
    Douglas und der Sheriff hatten sich so aufgebaut, daß sie meine Sicht nicht behinderten. Auf gleicher Höhe mit ihnen blieb ich stehen. Dicht neben Kilkanny zog sich die Frau zurück, die neben ihrem toten Vater gekniet hatte.
    »Wer ist feige?« fragte ich laut und deutlich.
    »Du, Bulle!«
    »Hier bin ich!«
    Über das Gesicht des Iren huschte ein Grinsen. Dann hob er den Arm, riß seine Mütze vom Kopf und schleuderte sie zu Boden. Auf seinem Schädel wuchs kein einziges Haar. »Ich habe dir doch versprochen, Bulle, dich so aus der Stadt zu schaffen, wie ich es will. Gleich werde ich damit anfangen, falls du nicht den Schwanz einziehst.«
    »Weshalb sollte ich?«
    »Du läßt es darauf ankommen?«
    »Sicher!«
    Kilkanny drehte sich um und rieb sich bereits die Hände. »Habt ihr es gehört, Leute? Der Bulle kneift nicht. Er will sich tatsächlich mit mir schlagen. Das wird ein Fest!«
    »Stampf ihn in den Boden, Ire!«
    »Ja, mach's wie Bud Spencer. Drei bis vier Schläge, und man sieht ihn nicht mehr.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« hörte ich Abe sprechen. »Das ist wie im Wilden Westen!«
    Auch ich kam mir dumm vor. Aber ich hatte den ersten Schritt getan und mußte auch den zweiten machen. Dabei hatte ich andere Sorgen, als mich mit diesem Halbirren herumzuschlagen, der sich auf seine immense Kraft verließ. Er hatte tatsächlich Fäuste wie Hämmer. Wenn mich eine von ihnen voll erwischte, konnte ich einpacken. Ich wollte mich auf meine Schnelligkeit und die asiatische Kampftechnik verlassen, die mir mein Freund Suko eingebläut hatte.
    »Also, Bulle, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Du hast ja gesagt! Komm her!«
    Ich blieb stehen. Das irritierte Kilkanny. Er hob die breiten Schultern an und schob den Kopf gleichzeitig vor. Das Startsignal, denn wie eine Ramme rannte er auf mich zu…
    ***
    Vielleicht hatte er mal Bäume ohne Axt umgehackt. Möglich war bei ihm alles, aber von Technik hatte er keine Ahnung. Ich ließ ihn kommen, hörte Abes Stöhnen und warf mich im allerletzten Augenblick zur Seite. Ich landete auf dem Boden, kam wieder hoch und hörte Kilkannys wütendes Schreien. »Kämpfe wie ein Mann, Bulle!«
    »Komm her, du Stier!«
    Er rannte abermals vor, griff aber zu einem Trick, indem er plötzlich stoppte und ausholte. Das war genau eine halbe Sekunde zu lange. Bevor mir seine Faust den Kopf vom Hals hämmern konnte, hatte ich ihn mit einem Karatetritt gegen die Brust erwischt. Plötzlich kam er aus dem Gleichgewicht. Er stolperte nach hinten, stierte mich an und hatte auch die Gesichtsfarbe gewechselt.
    Ich kam ihm nach.
    Der zweite Tritt erwischte ihn an der Hüfte, der dritte säbelte ihn von den Beinen.
    Erledigt war er nicht. Gerade noch rechtzeitig sprang ich zurück, als er einen neuen Anfall von Wut und Kraft bekam. Er federte in die Höhe, stieß einen Wutschrei aus und erwischte mich mit einem gefährlichen Rundschlag so hart an der Schulter, daß ich mich dabei um meine eigene Achse drehte.
    Wie ein Bulle stürmte er weiter. Diesmal gelang es mir nicht, auszuweichen. Mit dem Kopf traf er mich am Hüftknochen, stieß mich zurück in den Pulk der Zuschauer hinein, wobei es ihm noch gelang, mit beiden Armen meinen Körper zu umklammern.
    Die Leute schufen sofort Platz, so daß wir in die Gasse hineintaumelten.
    Ich hatte die Hände frei. Die ließ ich nach unten sausen, traf dabei den Rücken, den Nacken und spürte, wie sich der Griff lockerte. Mit einem Sprung zurück konnte ich mich von Kilkanny befreien. Er hielt sich nicht mehr auf den Beinen, fiel auf die Knie und streckte die Arme aus, um nicht aufs Gesicht zu fallen. Den Kopf hielt er gesenkt. Aus seinem Mund tropfte Speichel.
    Ich hätte ihm jetzt den Rest geben können, doch es widerstrebte mir einfach, den Mann in dieser wehrlosen Haltung zu schlagen. Statt dessen fragte ich ihn: »Na, wie war das mit dem feigen Bullen?«
    Seine Antwort bestand aus einem Stöhnen.
    »Gut«, sagte ich, »dann war es das wohl.«
    Ich schlug einen Bogen und ging durch die Gasse zurück, die man mir schuf. Dabei rieb ich meine Handknöchel, die nach den ungewohnten Schlägen schmerzten.
    Abe Douglas schaute mir grinsend entgegen. »Du kannst nicht

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