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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, bis auf die kleine Panne kurz vor dem Rasthaus.«
    Der Colonel stutzte, ich dagegen hatte etwas Ähnliches erwartet.
    »Panne?« fragte er. »Davon steht aber nichts in. Ihrem Bericht, Lieutenant!«
    »Ich maß dem kleinen Zwischenfall keine besondere Bedeutung bei. Der Motor fing plötzlich zu stottern an. Zum Glück konnte Wheel den Schaden selbst beheben.«
    »Und wo waren Sie zu der Zeit?«
    »Ich habe im Rasthaus etwas getrunken.«
    ***
    Delfort zeigte mir den Platz, an dem der Truck gestanden hatte. Die Stelle war ideal für einen Tausch, so, wie er vorgenommen worden war.
    Aber natürlich fanden wir keine Spuren mehr. In den letzten zwei Tagen hatte es mehrmals geregnet. Die Wege zum Waldrand glichen einem Morast.
    Der Lieutenant ließ den Kopf hängen. »Es tut mir leid«, sagte er kleinlaut. »Ich wollte meinen Fehler wiedergutmachen.«
    »Gib es im Rasthaus etwas Anständiges zu essen?« fragte ich ihn, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Probieren wir’s mal, mir knurrt nämlich der Magen.«
    Es war eine sehr gute Idee, wie sich später herausstellte.
    Der Speisesaal war gähend leer. Gelangweilt blätterte der Kellner in alten Illustrierten. Als er uns kommen sah, stürzte er sich wie ein Habicht auf uns.
    »Was darf ich Ihnen bringen?« fragte er diensteifrig. »Wir haben eine ausgezeichnete Küche. Zufall, daß es heute so leer ist.«
    Ich glaubte ihm nicht. Aber weil er sich so freundlich bemühte, ließ ich mir nichts anmerken.
    Wir bestellten etwas zu trinken. Auf einmal stutzte er und sah den Lieutenant an. »Sie waren doch schon einmal bei uns. Vor zwei oder drei Tagen. Ich erinnere mich genau!«
    Delfort nickte nur.
    Der Kellner legte die rechte Hand an die Stirn. »Warten Sie mal, wie war das doch gleich. Richtig, Sie hatten eine Panne. Mit einem schweren Truck, stimm t’s?«
    »Ja«, gab Delfort widerwillig zu.
    »Oh, ich habe ein phänomenales Gedächtnis«, rühmte der Kellner sich. »Wenn ich einmal ein Gesicht gesehen habe, vergesse ich es nie. Zum Beispiel der Sergeant, der bei Ihnen war!«
    »Aber das ist gar nicht möglich«, wehrte Delfort ab. »Er blieb doch draußen!«
    »Aber ich habe ihn gesehen, als ich über den Hof ging. Er stand genau im Scheinwerferlicht. Vielleicht hätte ich sein Gesicht vergessen. Aber in der vergangenen Nacht war er wieder hier. In Zivil, aber ich habe ihn trotzdem erkannt.«
    »Setzen Sie sich«, sagte ich.
    »Ich werde erst die Bestellung aufgeben.«
    »Bringen Sie für sich etwas mit!«
    »Vielen Dank, Sir, aber im Dienst trinke ich nicht. Ich freue mich, wenn Sie mir zuhören, Sir. Wissen Sie, ich wollte eigentlich Schauspieler werden und…«
    »Wie interessant«, sagte ich bewundernd, um ihn bei guter Laune zu halten. »Wir werden noch darüber reden!« Er verschwand mit wehenden Rockschößen.
    »Na, Lieutenant, was sagen Sie zu diesem Mann?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Ich weiß nicht, was Sie sich von ihm versprechen, Mr. Cotton!«
    »Das werden Sie selbst erleben. Da kommt er schon!«
    Der Kellner brachte unsere Getränke, war aber durchaus nicht zu bewegen, am Tisch Platz zu nehmen.
    »Sie haben den Sergeant also wiedergesehen«, gab ich ihm das Stichwort.
    »Richtig; in der vergangenen Nacht. Er wartete auf jemanden, ziemlich lange.«
    »Vergeblich?«
    »Nein, es war ein Mann. Er kam ungefähr eine Stunde später. Ein feiner Herr, sehr gut in Schale. Er trank nur einen Schluck, und dann fuhren sie zusammen weg.«
    Ich war enttäuscht. »Würden Sie ihn wiedererkennen?« fragte ich.
    »Todsicher, er hat ein Gesicht, das man nicht so leicht vergißt.« Der Kellner war schon wieder in seinem Fahrwasser. »Also, nicht daß ich gelauscht hätte, das dürfen Sie nicht von mir denken. Aber wenn man bedient, hört man unwillkürlich zu, wenn sich die Gäste unterhalten.«
    »Und worüber sprachen die beiden?«
    »Belangloses Zeug, worüber Männer eben sprechen, wenn sie unter sich sind. Es ging um ein Mädchen.«
    »Wissen Sie den Namen?«
    »Nein, ich hörte nur, daß sie plötzlich mit dem Boß verreisen mußte. Ja, und daß sie morgen wieder zurück sein sollte. Sie sprachen vom Central-Bahnhof. Richtig, das wäre ja heute! Heute abend im Central-Bahnhof.«
    ***
    Sie stieg aus und ging den Bahnsteig entlang. Ich erkannte sie nicht gleich, denn aus ihren flammendroten Haaren war ein blauschwarzer Herrenschnitt geworden. Aber ihre Augen verrieten sie und der Gang.
    Als ich

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