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0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt

Titel: 0478 - Wir jagten Mr. Unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlich zum Ruderhaus zurück. Daneben war der Eingang zu den Kajüten.
    Von unten kamen undeutliche Stimmen herauf. Auch das helle Organ einer Frau war darunter.
    Sie fühlten sich ziemlich sicher, denn niemand begegnete mir auf dem Gang. Anscheinend war nur die unbedingt notwendige Besatzung an Bord.
    Ich wagte es nicht zu hoffen, aber hinter der Tür, die zur Messe führte, hörte ich so viele Stimmen, daß ich annahm, meine »Schäflein« alle beinander zu haben.
    Es war ein Risiko, aber dennoch riß ich die Tür auf und richtete die Pistole auf die Anwesenden.
    Sie starrten mich an wie einen Menschen vom anderen Stern.
    Ted Wheel griff zur Hüfte. Aber ich war schneller. Meine Kugel traf ihn in die rechte Schulter.
    »Keine Mätzchen«, sagte ich.
    Es waren fünf Männer und Polly. Von den Männern kannte ich zwei: Ted Wheel und Robert Winslaw. Für mich war es keine Überraschung, daß ich den obskuren Rechtsanwalt in dieser illustren Gesellschaft fand.
    Wheel lag auf dem Boden. Ich beobachtete ihn scharf. Und tatsächlich, er versuchte es noch einmal. Ich wartete, bis er diesmal mit der Linken — an die Jackenaufschläge herangekommen war. Dann setzte ich eine Kugel dicht neben seinen Kopf. Ein Holzsplitter riß ihm die Wange auf.
    Er fluchte fürchterlich, aber sein Fluchen machte nur auf die anderen Eindruck.
    Winslaw jammerte wie ein Waschweib. Er machte überhaupt eine klägliche Figur. »Ich habe nichts mit der Geschichte zu tun. Ich habe nur die Rechtsberatung übernommen und…«
    Ich wußte es anders aus dem Besuch in seinem Büro. »Erzählen Sie das alles den Geschworenen«, sagte ich.
    Ich überlegte mir gerade, was ich tun sollte, als ich Schritte über das Deck laufen hörte. Und dann kam eine Stimme über den Gang, die ich nur allzu gut kannte: »Hallo, Jerry!«
    Als Antwort jagte ich einen Schuß in die Decke.
    Sie kamen herein, sechs Mann! Und einen hatten sie am Kragen, den eleganten Mr. Keefer.
    »Der ist dir entgangen, alter Gangsterschreck«, grinste Phil. »Er hatte sich im Ruderhaus versteckt und wollte sich gerade verdrücken, als wir das Schiff betraten. Ist er der Boß?«
    ***
    Keiner wollte der Boß sein, Keeper nicht, Winslaw nicht und Wheel nicht.
    Phil hatte schließlich die richtige Idee. »Wir werden uns noch mal das Mädchen und ihren Bruder vornehmen. Die beiden scheinen mir die schwächsten Glieder der Bande zu sein.«
    Ich rief George an und ließ Pamela und Peter Brighton vorführen. Beide machten einen müden und niedergeschlagenen Eindruck.
    »Setzen Sie sich«, forderte ich sie auf. »Wie wäre es mit einer Zigarette?« Pamela riß mir die Packung fast aus der Hand.
    »Also, Miß Brighton, fangen wir noch mal von vorne an. Sie wissen nicht, wohin die Bomben verschoben werden sollten? Sie wissen überhaupt nichts über die Organisation. Ist das richtig?«
    Der Ingenieur Brighton blickte seine Schwester an. »Warum leugnest du, Pam? Es hat doch keinen Sinn mehr. Ich weiß wirklich nicht, für wen wir eigentlich gearbeitet haben. Ich bekam meine Anweisungen immer von Wheel oder Winslaw.«
    »Und das Geld für die Dreckarbeit ebenfalls«, setzte ich hinzu.
    »Ja.«
    »Wollen Sie nicht reden, Miß Brighton? Durch ein Geständnis könnten Sie Ihre Situation wesentlich erleichtern!«
    »Tu es, Pam, ich bitte dich«, drängte Brighton. »Du weißt doch Bescheid!«
    Mit Pamela Brighton gingen die Nerven durch. »Ich mußte ja immer die Dreckarbeit für meine Herren Brüder machen«, schrie sie plötzlich. »Ihr wart ja zu fein dazu! Und wenn ihr mal wieder in der Tinte saßt, dann mußte ich euch ’raushelfen!« Sie wandte sich an mich. »Männer kotzen mich an, Cotton. Sie sind einfach widerlich, feige Waschlappen und…«
    »Pam!«
    »Ach, halt den Mund!« fuhr sie ihren Bruder an. »Du bist auch nicht besser als die anderen. Wenn ich nur an den fetten Winslaw denke, wie er seine Unschuld beteuerte.«
    »Ist er der Boß?«
    Sie lächelte. »Wissen Sie das immer noch nicht? Er arbeitet doch auch nur im Auftrag.«
    »Für wen?«
    »Für den ehrenwerten Mr. Keefer natürlich. Er besorgte den Transport ins Ausland und hatte vor allem die Verbindungen. Aber Sie werden es schwer haben, an Keefer heranzukommen. Er war nie direkt beteiligt. Nur einmal, doch das kann ihm niemand beweisen. Denn der einzige Zeuge dieses Verbrechens ist tot!«
    ***
    Keefer stand vor Gericht, sehr ruhig, sehr selbstsicher. Winslaw hatte seine Ruhe verloren, Ted Wheel blickte gelangweilt in den

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