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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kann absolut keinen Unterschied feststellen«, entgegnete Rhiannon.
    »Klar«, brummte Gryf. »Du hast dir ja auch vorher mit diesem ›Dracula‹ die Geschmacksnerven verätzt.«
    »Du bist gemein«, sagte sie. »Mußt du mir das jetzt bei jeder Gelegenheit unter die Nase reiben, oder was? Ist dir schon mal eingefallen, daß der Whisky deine Geschmacksnerven genauso beeinträchtigt haben könnte?«
    »Den hast du ebenso wie ich getrunken, ich aber heute keinen ›Dracula‹«, erwiderte Gryf trocken. »Mit dieser angebrochenen Flasche stimmt etwas nicht. Der Beigeschmack erinnert mich an etwas, bloß komme ich noch nicht darauf, was es sein könnte.«
    Rhiannon stellte das neue Glas beiseite und griff nach dem alten. »Also, ich kann beim besten Willen nichts feststellen, und mir schmeckt dieser Wein.«
    »Du solltest das Zeug wegkippen«, riet der Druide. »Ich besorge dir einen ganzen Karton als Ersatz, all right?«
    »Unsinn. Sag mal, willst du jetzt den Rest des Abends mit mir über Wein und unterschiedliches Geschmacksempfinden diskutieren, oder unternehmen wir noch irgend etwas?«
    »Du sagtest doch, daß du ziemlich müde wärest«, grinste der Druide. »Was hältst du davon, wenn ich dich jetzt ausziehe und ins Bett bringe?«
    Sie funkelte ihn wild an. »Du hast wohl nur Sex im Kopf, wie?«
    »Häufig«, gestand Gryf. »Aber ich lasse dich auch in Ruhe, wenn du möchtest. Auf jeden Fall möchte ich aber, daß du glücklich bist und daß es dir gutgeht.«
    »Warum? Glaubst du etwa, daß du dich in mich verknallt hast?«
    Gryf schluckte. »So könnte man sagen«, antwortete er vage.
    »Und du denkst jetzt, daß ich deine Gefühle erwidere.«
    »Ich wünsche es mir«, sagte Gryf. »Ich hoffe es.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weißt du eigentlich, wieviele Männer mir diese Worte schon vorgeleiert haben?«
    »Mehrere«, murmelte er.
    »Mehrerererere«, betonte sie nachdrücklich und mit recht spöttischem Unterton. »All right, ich muß zugeben, daß du mit deinen Zaubertricks, die ich immer noch nicht durchschaue, ein Sonderfall bist. Aber versprich dir nicht zuviel davon, und auch nicht davon, daß wir letzte Nacht zusammen verbracht haben. Erinnere dich: keine Versprechungen, keine Ansprüche.«
    Gryf nagte an seiner Unterlippe.
    »Läßt sich diese Vereinbarung nicht revidieren?« fragte er leise.
    »Wozu?«
    Verdammt , weil ich dich liebe, dachte er und schaffte es abermals nicht, seine Gedanken in Worte zu kleiden. Es hatte ihn erwischt wie schon lange nicht mehr, und er fragte sich ernsthaft, was er wirklich an diesem verrückten Mädchen fand. Er konnte es sich nicht erklären, und gerade das machte ihm klar, wie sehr er ihr verfallen war.
    Er mußte sich förmlich dazu zwingen, es zu sagen: »Ich liebe dich, Rhiannon.«
    Sie sah ihn an, dann erhob sie sich und ging zur Hausbar hinüber, schenkte sich einen neuen Kräuterlikör ein und stürzte den herunter.
    »He«, sagte Gryf, der jetzt ebenfalls aufgesprungen war. »Das ist, verdammt noch mal, mein Ernst. Gestern warst du für mich noch ein Abenteuer. Aber das war gestern.«
    »Und heute liebst du mich. Mit dir verlobt hast du mich ja schon, ohne mich vorher zu fragen«, sagte sie sarkastisch. »Morgen heiraten wir dann, und wenn nicht übermorgen schon die Scheidung stattfindet, feiern wir silberne Hochzeit.«
    »Zieh es bitte nicht ins Lächerliche« sagte er leise. »Ich meine es ernst. Ich weiß nicht, wie, aber du hast mich mit einer vollen Breitseite erwischt und versenkt.«
    Sie tippte das Etikett der »Dracula«-Flasche an und zitierte als Antwort einen Filmtitel. »Liebe auf den ersten Biß.«
    Gryf schüttelte den Kopf. »Warum verspottest du mich?« fragte er. Bei Merlin, sie wußte ja gar nicht, wie ihn, den Vampirtöter, ausgerechnet diese Bemerkung getroffen hatte!
    »Allmählich bekomme ich das Gefühl, daß du wirklich meinst, was du da von dir gibst«, sagte sie nachdenklich. »Aber da muß ich nun erst einmal mit fertig werden. Himmel, Gryf, ich bin eine Einzelgängerin. Eine einsame Wölfin, wenn du so willst. Ich bin nicht darauf vorbereitet, eine Partnerschaft einzugehen.«
    »Hattest du noch nie einen festen Freund?« fragte er erstaunt.
    Sie schüttelte den Kopf. »Der Schmetterling fliegt von Blüte zu Blüte«, sagte sie.
    Gryf nickte. »So habe ich es bisher auch gemacht. Aber jetzt habe ich dich kennengelernt. Was zum Teufel hast du an dir, daß ich so darauf abfahre wie noch nie zuvor?«
    Sie zuckte mit den

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