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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wirst diesen Kerl erledigen. Wie du es machst, ist mir egal.«
    Brian preßte die Lippen zusammen. Für einen Vampir zu arbeiten, war eine Sache - jemanden selbst zu ermorden eine andere. Aber was sollte er tun? Er mußte seinem Herrn gehorchen.
    »Und wie soll ich das anstellen?« fragte er.
    »Wie ich schon sagte - das ist dein Problem«, erwiderte Sir Ronald kühl. »Fahr los. Ich schätze, ich weiß, wo er jetzt steckt.«
    Das Blut verriet den Aufenthaltsort.
    ***
    Rhiannon fühlte sich müde, wollte schlafen. Aber sie schaffte es nicht. Immer wieder mußte sie an Sir Ronald denken. Hin und wieder auch an Gryf, diesen Gangster mit seinen okkulten Fähigkeiten, aber er hatte sie betrogen, hatte versucht, sie auszutricksen. Lieber träumte sie von Sir Ronald, diesem formvollendeten Gentleman, und sie hoffte inständig, daß sie ihn wiedersah. Er hatte ihr keine Adresse genannt. Er wohne in London, hatte er gesagt, und sei für ein paar Tage geschäftlich hier unterwegs. Er hatte sich ihre Telefonnummer geben lassen und versprochen, sich bereits morgen zu melden. Seltsamerweise wurde sie das Gefühl nicht los, daß er ihre Rufnummer bereits vorher gekannt hatte, denn er hatte sie nur einmal wiederholt, ohne sie zu notieren - er mußte ein Gedächtniskünstler ersten Ranges sein, wenn er die lange Ziffernfolge so einfach behielt. Oder es war nur eine Floskel gewesen… aber daran mochte sie nicht glauben. Sie klammerte sie an den Gedanken eines Wiedersehens.
    Rhiannon, du bist verliebt! Paß auf die auf! warnte ihre innere Stimme. Aber diese Warnung wollte sie nur zu gern ignorieren. Warum sollte sie nicht nach so langer Zeit endlich auf den Mann ihrer Träume gestoßen sein? Auf den Mann, mit dem zusammen sie den Rest ihres Lebens verbringen konnte?
    Von der Liebe auf den ersten Blick hatte sie als Teenager immer geträumt.
    Und jetzt war es ihr passiert.
    Zum Teufel, warum mußte dieses Gefühl zwischen Glück und hoffnungsvoller Erwartung sie daran hindern, ruhig schlafen zu können?
    ***
    Daß ein wahrhaftiger Rolls-Royce Silver Cloud vor der Absteige hielt, war für den Nachtportier das achte Weltwunder. Rostige und verbeulte Kleinwagen waren eher die Regel. Das Erstaunen über diesen Edeloldtimer überwog den Ärger des Mannes darüber, daß er beim Betrachten seines Pornovideos gestört wurde. Verdrossen drückte er auf die Stoptaste und wandte sich den nächtlichen Gästen zu. So, wie sie aussahen, gehörten sie nicht hierher - Polizisten konnten sie auch nicht sein, denn die fuhren keine so sündhaft teueren Wagen. Zwar sollte mal ein kleiner Oberinspektor vom Scotland Yard einen Bentley gefahren haben, also den Rolls-Royce für Leute, die nobel, solide und teuer fahren, aber nicht mit der protzigen Kühlerfigur angeben wollten, aber das hier war Gloucester und nicht London.
    Der teuer Gekleidete mit dem blassen Gesicht starrte den Nachtportier durchdringend an. Der Mann hatte das Gefühl, daß der Fremde sich in seine innersten Gedanken hineinfraß. Er wollte sich dagegen wehren, brachte es aber nicht fertig. »Zimmer sieben«, sagte der Blasse plötzlich.
    »Was soll das, Mister?« stieß der Nachtportier hervor. Zimmer 7 - das hatte er doch diesem blonden Typen mit der Weinflasche gegeben. Was wollten diese Fremden, die ihm plötzlich unheimlich wurden? Ihn packte die Angst - er konnte es nicht einmal riskieren, die Polizei anzurufen, weil das etliche der anderen Gäste gar nicht gern sehen und ihm dafür später auf recht handgreiflich-schmerzhaft-schnelle Weise die Zähne aus Ober- und Unterkiefer entfernen würden; bloß hatte er noch kein Interesse daran, auf der Felge zu kauen und ständig ein künstliches Gebiß pflegen zu müssen. Hier galt es, anders vorzugehen; er griff in das breite Fach unter der Rezeption und hörte den Blassen sagen: »Nimm seine Pistole. Ich nehme ihn.«
    Der Nachtportier erstarrte; im nächsten Moment flankte der zweite Mann über das breite Pult, hieb mit der Handkante auf seinen rechten Unterarm und fing mit der anderen Hand die großkalibrige HP-Canadian auf, für die der Nachtportier nicht einmal einen Waffenschein besaß. Der Angreifer versetzte dem Entwaffneten einen Stoß, der ihn gegen die Rezeption schleuderte, direkt in die zupackenden Fäuste des Blassen. Sekundenbruchteile später spürte er einen kurzen, scharfen Schmerz an seinem Hals.
    Währenddessen entfernte der andere Kerl sich mit seiner Pistole in Richtung auf Zimmer 7.
    ***
    Dadurch, daß er dank des

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